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Das 500jährige Jubiläum der Heidelberger Universität im Spiegel der Presse: Ostpreußische Zeitung — 1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.17452#0020

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A«r Lwisch«n,«it w«it«r« vrrhcmdlun-rn «it d«« vatilan
tattgrfunden habrn, und «S wird verfichert, dat dieselbe«
mien glatten und befriedigenden Berlaof -eno«men haben.
Da Herr v. Schlö»er nunmehr gestern hier rin-etrofiea
!tt, um fich demnächst zu seinen Berwandten nach Lübe< »n
^geben, so ist anzunehmen. daß wenigsten« die allaemeiuea
slrmdjüge für die bevorstehend« Reviflon der Mai-«fe»r
zwischen der preußischenMe-ierun- und der kurie vereiu»
bart worden stnd.

— Lon Sr. MajestSt dem Saiser nnd SLni- ist
nunmehr, der Kreuzzeitong zufolge, aoßgesprochen worden,
daß von einem allgemeinen seierlichen Begehen de« Tode«-
^ Friedrichs deS Großen Sbstand -rnomwen «erden
>°U. Nur in der Hof. und Garnisonkirche ,u BotSda«, an
der Ruhestätte de« KönigS, soll davon rine NoSnahm« ««-
macht werden. und zwar durch Abhallun« eine« Gotte«»
dienstes am 17. August. An dieser Feier sollen Bertreter
der Truppentheile. die Kadetten, di« Zögling« de» MilitLr-
Aa'fenhauseS und, soweit eS geht, aoch di« Schulen der
^tadt Antheil nehmen. SelbstverstLndlich wird di« Söntg-
uche Fannlie, soweit fie um diese Zeit in PotSdam versam-
melt sein wird, zu dieser Gedächtnißfeier «rlcheinen.

— Der „ReichSanzeiger" veröfientlicht da« Gesetz, br-
treffend die Bewilligung von StaatSmitteln zur Beseitigun«
der im unteren Weichselgebiete durch diedieSjährigenFrühsahr«-
hochflutüen herbeigeführten Btrdeerungrn, vom 1t. Joli IS8S.

— Laut dem „Luz. Tagbl." verlaotet in Lazern mit
AsvIir Bestimmtheit. „der Bunde-rath habe von der deotschen
RerchSregierung eine Note erhalten, in welcher die letzter«
m llebereinstimmung mit der italienischen Regierung und
m Gemäßheit der Boschlüff« der süngstea internationalen
Gottbardbahn-Konferenz da« Begehren stellt, daß die Zinseu
°iS r«stjrenden BaukapitalS der Gotthardbadn sortan
vollständig zum Kapital geschlagen. d. h. nicht mehr thril-
weise zu Aktiendividenden verwtndet werden/' Nach den
Jnformationen deS Berner „Bund" tst im BondeSrath-
hause von ciner Note, welche die deutsche Regierung in vor«
liegender Angelegenheit an den Schweiterischen Bonde-rath
gerrchtet hätte. nrchtsbekannt.

— Der Dampfer „Roma" mit den UblösongS'Kom-
S- M- Kreurerfregattr „BiSmarck" und
S. M. Kreuzer „NautiluS" ist am 7. August e. in Hong«
kong emgetroffen.

Frievrichshafen, 7. August. Der König ist heute Nach-
mrttag nebst Gefolge mittelst Ektrazuge« von Bebenhausen
hier wieder eingetrvffen.

Barmen.7.August. Eine französische Deputation

Textilindustriellen unter Führung deS früheren
MtnifterS der schönen Künste, Ant. Prouft. traf heut« hier
em, um einige bedeutende Barmer Fadriken der T»til-
branche zu bestchtigen. Die Herren wurdrn vom Lor»
Itande der hiefigen HandrlSkammer empfangen ond freond«
lrch begrüßt.

Oesterreich.

Wie«, «. August. Nach der .Reichtnberger Ztg." hatt«
d« anlisemitische Schulverein Dchönerer« dereil«
48 OrtSgruppen, darunter 10 in Wien, aofzoweisen. Da
auch der jesuitische sogenanntr .Kathelische Schulerrrin für
Niederösterreich", welcher ebenfall« in .Pfarrgruppen" übrr

ganze Land verbreitrt worden uad namentlich drr »a
Gunsten des großen Deutschen Schulvrrrin« hervorgetret«-'
nen Frauenbewcgung entgegenarbeiten soll, setzt ,ie»lich
stotten Aufschwung nimmt und betrSchtliche Sammellisten
aufwnst- so dürften die armen Seelrn unserer deutschen
schlafhauben bald in Berlegenheit kommen. Eia klSgliche«
Brld deutscher Zerfahrenheit l

Peft, 7. August. (Köln. Ztg.) Der Justizministrr
Fabrnh kehrte von seinrr Frrienreise durch Oesterreich
und Deutschland zurück; da er auf derselben deobachten
konrrte, daß die ungarische Justi, fich keine« besondereu
RufeS erfreue, so hat rr fich entschloffen, zahlreiche Aende-
rungen durch Ernennungen im Richterstand« vor,a»thm«n.

Der abnormen Hitze in Trieut wegen wurdr, wie die
.Armee- und Marine-Zeitung" «rfäbrt, auS sanitären Rück-
fichten die Verlegung de« Jnfanterie-Regiment«
Erzherzog Rainer SS auf die Dauer von vier,ehn Tagen
ln s Gebirg« angeordnet. Die für da« Regiment be-
stimmten CantonnementS find Lavarone, Gionghi, Lapella
und Longhi, zunächst der ReichSgrenre gelrgen. Am 16. d.
w,rd das Regiment wieder in Trieot eintreffen.

Peft, 7. August. Ueber die bevorstehende Kundgebung,
wrlche zur Beschwichtigung der öffentlichen Meinung lln-arn«
dienen soll, wird erst iin Laufe der kommenden Woche Klar-
heit zu erwarten sein. Jndeffen ist s»on setzt ein bedeutender
Umschwung zum Beffern in der öffentliLen Meinung
elngetrrten, besonders durch di« offenkoudigr Lbatsache, datz
TlSza die vorhanden gewesenen Unebenheiten geglSttet und
seine Stellung beim Kaiser keinerlei Sinbuße erliiren hat. —
Der Kronprinz Rudolf al« Kommanbant der SS. Jn-
fanterie-Truppen-Divjston begiebt fich in Begleitung d«r
Kronprinzesfin am 1S. d«. inS Brucker Lager, verbleibt dort
diS zum 4. Scptember, reift am S. in Begleitung der ge-
ladenen fremdländischen Ofstziere zu den Gchlußmanövern
nach Lubien. Den Kavallerir-Manövern am S. und 7. Eep-
tember in Galizien werden fremdländische Offiziere niLt
bciwohnen.

ArairkreiM.

Paris, e. August. DaS „Petit Jonrnal" »eröffrntlicht

folgende Note:

„Herr JuleS Grövh, Präfident der Republik. hat dem
Wunsch nach ein«r Erledigung der rwischen dem Krieg«-
ministcr und den Anhängern deS OrleaniSmu« schwrbenden
Polemik Ausdruck gegebrn. Deffen ungeachlet heißt er die
Haltung deg Generals Boulanger gut. Jn den politischen
Kreisen wird verfichert, die Meinung d«S Präfidenten der
Republik sei eine golge der persvnlichen Berletzung. welchr
der unehrerbietige und hochmüthige Brief de« Her,o-S von
Aumale in ihm hervorgerufen habe."

PartS, 7. August. Drr Srtrag der indirekten Ub-
gaben im Monat Juli c. übersteigt den budgetmLßigen
Borschlag um 1,500,000 unb den Trtrag de- Monat Juli
1S84 um 1,360,000 FrcS.

Die sünfte Särnlarseier der Hetdelberger
Rn-erto-Earola.

V. Heidelberg. 7. «ugust.

Mit dem Allgemeinen CommrrS in der Fefthalle
fanden die großen Festakte der Säcularfeier ibren Abschluß
am gestrigen Abend. Dir Halle war fchvn um «'/» Uhr
ganz mit einer fünftausend ficher errtichrndrn fröhlichen
Menge gesüllt. Die einzelnen stlldentischrn V-reini-ungen
nahmen besondere Tafrln rin, zwischen di« „Couleur"
tragenden waren die Tafrln der „Kameele" vrrtheilt, so
daß daS Gan,e einen bunten, stubentischen Anblick dar'oot.
llm 9 llbr rrschienen Seioe Königliche Hoheit drr
Großherzog mir dem Prinzen Larl, von dem Bor-
sttzenden des StudenlenauSschuffe« oauck. »,L KlanS unter
drausenden Hvchs empfangen «nd zur Ehrentafel geleitet.
An Lemseiben Tische nahmen n,ch Prorektor Brcker,
Mmister Nock, die Profefforen Schulze, Gneist,
Franklin u. A. Platz. Alsbald erklangen die weihevollen,
kräsiigen Strophen beS Scheffel-Lachnrr'schen Fest-
lieveS, deffen Solostellen H«rr vr. OechelhSuscr sang.
Dann kommandirte der Borfitzende einen herrlich klappenden
salamander auf einen würbigen Verlauf de« Cvmmerse«.
Nunmehr übernahm Seine Königl. Hoheit der Großherzog
daS Ehrenpräsidium deffelben und waltete sofort srine«
AmteS. iodem rr mit klarer, bis an die Enden deS on«
geheurenRaumeS dringenden Stimme den bereil« telegraphisch
gemeldeten Trinkspruch hielt.

Stürmischc Begeisterung brach nach diesem Hoch au».
weä. Klaus feierte bierauf den Großherzog al«
den erlauchten Rector, der «in rechter Schirmer und Förde-
rer drr freien Wiffenschaft und Forschong lei, ein Pfleger
aller idealen Bestrebungen, alle Zeit den Sinn der akadr-
demifchen Jugend für alleS Schöne, Gute und Wahre be-
geisternd. Nicht enden wollende Hochrufe antworteten dirser
Rede. W-iter sprach Prorektor Becker einrn Trinkspruch
auf daS badische Ministrrium, Mmister Turban auf
die Stände, ein StudiosuS auf die Gäste. Prof. Quinck«
auf Fürst Bismarck, hohen Beifall findend, Abgeord-
neter ^iefer auf die Heidrlberger Studentenschaft, Ober-
bürgermeister vr. WilckenS auf die Profefforen» «in Studiosu«
auf dir Armee und zuletzt, mit vielfachem Bravo begrüßt, Pro-
feffor von Treitschke aof die Studenrenschaft in Waffen.

Gegen 12 Uhr verließ der Großherzog. der den gan-
zen Abend über nur Bier gttrnnken batte wie cin Lommi-
Utone, m huldvollster Weise grüßend unter den begeisterten
Hochrufen der Bersammlung die Festhalle. Die Fidulita«
degal,n, und lsnge erklangrn di« Lieder der v«r-nügten
Theilnehmer derselben durch die Nacht.


Vroftbrituunie«.

7. Sugnft. Gestern kehrte der Dampf-Walfisch-
fahrer „Earl of Mar and Kellie" vow grönländischrn
Robbrn- und Walfischfange mit 35 Tonnen Oel nach Lerwick
mrück. Zam Brginn der Fan-ezeit hnrschten ftark« nord-
östlichr Stürme. welche den Walfischfang beeinträchtigten.
Der Kapiiän berichtet auch, daß am 10. Iulr ander« Fahr»
zeoge die nachstrhenden ErtrSge gefichert hatten, und zwar:
„Erik" ao« Peterhead 30 Tonnrn Robben- und 40 Tonnen
Walfischöl; „Eclipse" 50 Tonnen: „Hoppe" »0 Tonnen;
„Polar Star" 10 Tonnen. Die „Eclipse" (Kapt. D. Gratz)
ist nach Franz Joseph-Land abgesrgrlt. Die« ist der erste
Walfischfahrer, dr^-stch s« nach diesrm Land« grwandt hat,
und man »wartet, baß einige ioterrffante Entdeckungen ge-
macht werden dürften.

velfaft, 8. August. Die Ruhestörnngen setzten fich
auch im Laafe de« heuti-en Tage« fort, »wischen den Ruhe-
störern und der P,li,ei kam e« mehrrr« Malr »u bef-
tigen Zosammtnstoßen. wobei lrtztere mehrere Male
genöthigt war, v,n der SLußwaffe Gebrauch »n machen;
hirrbri «urden viele Prrsonen vtrwundet. Die vrhördrn
habrn mttitSrische BerstLrkungen verlangt.

Griechenland.

Attzen. 6 Augnst. Geftern wurde ein köntglicher Er-
laß veröffentlichl, wodurch dieLandwebr aosgelöst wird.
Zu ihnen gehörten anch di« von drn Türken gefangen
«enommenen Kompagnieo. — Ein MititSrauSschoß wird
über dir kürzlich an der Grenze ffatt-esondenen Gefechte
einr Untersuchong veranffalten nnd bat stch schon nach
Tbeffalieu begeben. um a» Ort und Stelle Elhebongen zn
machen.

Egypte».

Alexaatzrien, 6. August. «m Montag werden der
Herzog von Edinborg und der Sohn de« Prinzen von
Wale«, Prinz Georg, mit dem britischen Panzer»eschwader
hier eintrrffrn. Zn Ehren der Prinzen »st folgende« Fest-
programm rnlworsen worden: Am Dienstag wird «in Al-
tilleriemanöver im britischtll Lager stattstndeo» am Mittwoch
«ird Sir Henrtz Drummoad Wolsf «in Sommer-
nachtSfrft geben, aw Donnerstag findet ein Festeffen beim
Khediv statt und am Frritag wird der Gtzmkhana-Klub
atdletische Sprele zu Ehrrn der sürstlrchen Besocher vrr«
anstalten.

Amerika.

Newhsrk. «. Bugust. Nach hier tingtgangener Mel.
dung hat da« Tericht in El Paso drn Reda kteur Cut-
ting z« rinem Jadr Zwang«arbeit und sech«,
hundert DoltarS Geldstrafe. an deren Slelle im
llavermögen-salle eine GefSngnißstrafe von 100 Tagen trrtt,
»erortbrilt.

WasßtNßt««. 6. Ullgust. Da drr PrSfident Tleveland
die Morrison'iche Bill übrr die Verwendnng der Ueber-
schüffe de« Schatzamt« vor der vertagon- dr« kongreffe«
nicht nnt«r»eichner hat, so ist die Bill durchgefallen.

KSuigrberger Rachrichte«.

»Int-Stzer-. ven 10. Angost 188«.
«Uterunßtz-Uutzstchte» fü, Mtttu»»ch, 11. Au-uft.

(Prrval-Prognosr ber „Ostprruß. Ztg." Nachdruck oervotev
laut Gesetz vom 11. Juni 1870.)

Warme« Wetter bei verSnderlicher Bewölkung und
variablem Winde. Keive oder -rring» NiederschlSge.

P (Seine Excellenz der Seneral der Jnfanterie
und Ehes de» Ingenieur- und Plonier-E»rp«
Herr von Gtirhlr) hat fich heute früh nach Pillau
be«ebrn.

—(Da» viertr MilitLr-Monftre-L»ncert i«
der Floraf zn» Brsten drr PenstonSkaffe sür die Mufik-
meifter de« Kinigl. Prrußilchrn HtereS und deren Wittwen
ond Da«sen fand grstern Montag den 3. d. MiS. statt. Die
UoSführuns geschah dnrch die MustkcorpS de« Königl. Ostpr.
Grenadier.RegimentS Kronprinz >ö 1. deS Ostpr. Füstlier-
RegimentS 33 nn» der Infanterie-Regimenter 41 nnd

48. DaS Programm dieseS EoncertS war sebr grswmack-
voll zusammengestellt »nd bestand au- drei Abibeilungen.
deren erstr und zweite »on den Kapellen se zwerer der vor«
genannten Regimenter auSgesübrt wurde. während in dem
drilten Theilr die vereinigten 4 Kapellen in der Gesammi-
ftSrkr »on ca. 150 Mufikern mitwirkten. Dre auf lolche
Art erzielle Maffenwirkung war v»n großer Inrrnstiät,
rbensowohl in vezug aof die Kraft und Stärke, alS aack
auf die Weiche und den Schmrlz der Ptanostrllen. Vom
schönften Wetter begünstigt, batte dieses Concert ein nach
Tausrndcn ziblendes Publikum herangezogen, welcheS stch
über die weitlLafigen Anlagen deS Flora.Ei»bliffemen>« rer-
dreitrte und diesetben sülltr. Drr Garten schwamm in einem
Meer von Licht, da« au« allen Lrten der Beleuchiuog.
ElectrtcitSt, Petroleum, Wach« und OeUSmpchen zusammen.
-rstellt «ar. Dazn eine »underschßne Sommernacht mrt
ihrem M»nd'chein und iür denjenigtn Thett dr« Publikum»,
welcher Üder die künstlerischen und Naturgenüffe «uck die
Freoden der Tafrl nichl enlbehren will. eine Speisenkart«
de« H«rrn Fritz Meyer, »elche ihrerseit« ein Programm
rntwickelt hatte, welche« da« behaglichste Lächeln de« Gour.
mand« herv»rries ond deffen AuSführon» der d,rt ange-
»rbenen Speisen da« Prädikat „vorzüglich! köstlichl" in
vollem Umsangr de« Worte« »erdirntr.

« (Der drutsche Brrei« kür A rmenpsleg« und
WohlthStigkeit) wird seinen die«jStzrigen Kongreß am
»1. und SL. September in Stuttgart abhalten. Auf der
TagtSordriung steht die Rrform drr ländlichen Armenpflege,
der ArbeitSnachwri« al« Mittel vorbrugender Armknpfleg«.
die Bthandlung von Armenstiftungen. Beilrag zur Statistik
»er Arbetterkolrnien im Deutschen Rrichr.

—F. sBerliner Schauspiel-Ensemblr.f Bm Sonn-
ta» brachte da« „Berliner Schauspiel-Ensemdle" Sarbou's
.Frrnande" zur Aufführung, ein Seitenstück zu dem kürz-
lich grgebenen „Drnise" und doch wie grundverschieden trotz
aller Arhnlichkeiten, «a« die Form, d,n Aufbau bctriffi.
JeneS anßeeordentlich effektvoll grschrieben, Ilar durchstchlig

Heidclberg, 8. Anzust.

Wicder wie bri dem Frstzug strömten gestern Bbend
uugrheure Menschenmaffen in die Stadt und verlheilten ffch
bei Dankelwerden aus die Brückcn. aaf die Nauenhcimer
Landftraße, sowie den auf dieser Seite des Neckar anstkigen-
den Bergen, um dir Belruchtun» de« Schlossc« mit-
anznsehen. Bald erglühte drr herrliche Bau denn auch in
strablendem Lichte, die Stadt und Umgebun» verlchwanden
im Donkrl, nnr da« -ewaltigr Schloß trat lruchtend hcrau«
und schten dem Beschauer ganz nahe gerückl »u sein. Ueberall
erscholleu vngrhenrr Hochrufe und die GesSnge auf
Altheivelber», die feine,
die Stadt an Ehren reich,

wolltrn nimmer verhallrn, bi« nach Dtunden auch daS Schloß
wieder dunkel vurdr. Da« aber trat lruchlrnd und unver-
löschlich in daS GedLchtniß. waS ein Franzose, Pierre
Giffard üb«r die IubilSumSfeier kürzlich in dem Pariscr
„Figaro" grschrieden: „Wir man nicht in PariS die
StSlt« der Tuilerien sehen kann, ohne an dir
Commnne rn denken, so kann man in Heidelberg
nicht da- Schlotz setzen, ohne an die Franzosen
von 1688 zu denken."

s Eine forchtbare verhängnißvollr Parallele, oder vielmebr
keine. denn im Zusammenhang der Weltgeschichte, die in
der starken Hand deS lebendigen Goire« der Ansang deS
WeltgerichteS ik, stehen diese beiden Dinge ,u einander wir
Wirknng und llrsache. Wo die größrre. ja überhauvt «in«
Berheißung ist, daS ist keinen Augendlick fraglich. Soeben
daben die Franzosen ibre KönigSsöhne auS dem gelieblen
Baterlanbe vrrtrieben. aber daS hehr« Dentsche Reich schant
mit unwandelbarer Liebe aus vier lebrnde Generalionen
srinrS hohenzollernschen Kaisergrschlecht«. Wie der Gold-
glanz hintrr einem GemSIde grweihter Knnst. so stand daS
srohe Bewußlstin dieseS BesttzeS leuchiend hinter der Hridel-
berger Frstfeier. Jn alle Wünschr und GesSnge »u Ehren
der Ruperto-Carola klang immer ond immer drr einr Ton,
wrlchem Scheffel im Festliede den vollen AuSdruck gegrben:

Und jubelnd dürfen Alt wi« Jong
Spät nach «inhundert Jahren
Jn briliger Begeisterong
Wiedrnm deS Wege« fahren.

Dcr Geik ist'S, der da« Rechte meist,

Der Wahrbeit schafft unb Lebrn,

Der ftarke, freir, dentsche Geist, , .

Der Un« va« Reich grgeben.

in der Handlung, mit scharf gezeichneten Charakterfiguren
auSgtstaltrt, verdient alS Bühnenstück unbrdingt drn Vorßu»
und ihm -egenübrr kommt unS „Denise" wie rine drama-
tifirt« moral.philosopdische Predigt vor. Sardou drängt in
seiner „Frrnande" srine persönlicke Meinung, die Tendenz
deS StückeS nicht so stark in den Vordergrond wie Dirma«
in seiner „Drnise". Letztrrer zwingt die Handlung mit ihrem
AuSzang« in daS Gtzstem seiner LebenSanschauung gewalt-
sam ein, wätzrend Sardou doch wenigsten« scheinbar mehr
der obsektive dramatische Dichter bleidt und durch den Gang
der Handlung einen naturgemäßen Schluß findrt, dem wotzl
auch eine"woral-philosophische Prrdigt über den Werth der
llnschuld vorangeht, der aber doch »om Mindeften anch mit
alleiniger Rückstchtnahme auf Sußere verbältniffe des LebenS
begreifllich bleibt. Die Darftellung von „Fernande" war, wa«
daS ganze Ensrmble und di« Darsteller der Hauplrollen belriffr,
wiedrrum rine vorzüglichr. Frl. BenSber» erran« mit der
ihrem «igentlichen Fache bühnrnusuell etwaS fernstehenden
Hauptvartie der Grastn Klotilde einen woblverdien'en großen
Erfolg. Jn der That gehvrt aber die Partte durckaus nicht
in da« Fach Slierer Register und rine jün-rre, glLnzendere
Erschtinun!!, wie unS FrSulein BenSderg in ihrrr Klo-
tilde bot, tammi der ganzen Figur sedr zu Statten. Nicht
die Grrrlsthelt der Schönheit der Baronin, nickt drr Urber«
druß genoffenrr Frtoden deS LebenS ist r«, welche- Andre
aus Klotildenr Armen Ireibt. e« ist vielmrhr fast rinzig unb
aürin — und wir glaubrn, vieS hat der Dichter ziemlich
klar durchleuchten laffen — die ungemein geistige Urber»
legenheit drS WeibeS, «elchr kein Mann lange rrlragen
kann. Die Baronin Roleraie deherrswle Andre völlig,
dirser fühlt flch sahrelang in dem Netze der geiflig stärkeren
Frau grfangtn — waS Wunder, daß er fich endlich nach
der Freiheit an der Seite eineS sungen unschuldigen Mäd.
chens sehnt. Fräolein BenSberg betonte diesen Haupt«
punkt dr» CharakterS stellenwrise in -enügendem Maße,
im Ganze» freilich bätlen wir einen noch stärkeren AuS-
druck dafür gewünscht, im Uebrigen aber hatte di«
Darstellerin ihre Partie in den DetailS so fein herauS-
-earbeilet, sede Miene, seder Blick, sede Bewegung, sedeS
Wort auf daS Genaueste abgewogen. so daß die ganze Leistung
einen großeu wahrhaftrn faScionirenden Eindruck nick-t
verfehlen konnte. DenAdvokaten Pomerol «ab Herr Haack
mit all der schauspielerischen G-wandtheit, die wir an ihm
schon mrhrfach bewunderlen, mit einem gewiffen frischra
ledenSfrohen Humor, wie ihn die Rolle verlangt; seine riser-
süchtige Gatlin spielte da« talenlvolli Fräulein Bendel,
ebensallS mit Laune. Munterkeit recht gefällig- Für dir
Fernande desttzt Fräulein Emilie Fischer niLl daS geeignete
Aeußere, wohl ader daS genügrnde Talent. um die heikle
Figur zu einem starken AuSdruck, starker Wirkung kommen
zu laffen- Herr Ottdert ats Andre halte manche «ute
Momentr, abrr der Darsteller ist niLt genügend Herr seiner
Bewrguogen, di« Svrache hat etwaS monotoneS, sodaß diese
Partie unter allen Hauptrollen alS am schwächsten vertrrten
bezeichnet werden muß. — Am -estri-en Moniage gab daS
Sasemble einr Novilät »ach dem Englischen de« Bhron von
Paul Lindan: „Schneli gefreit" im Bllgemeinen mit
wLßigrw Erfolg«. dagegen erregke ein als Zngabe gespielter
Einakier „Werbeof ftzirrr". rin undrtzeutende« NiLtS,
wo« di« Handlung de» StückeS betriffl, durch rine allr«
LodrS würdige Darftellung, ein geradezu miisterhafteS Zu-
sammenspiel rinen großen Lacherfolg. Wir behalten nn«
vor, aus die Borstellung noch nLhrr zorückzukommen. DaS
Thrater ist f-ridauernd gut besucht und war am Sonnsbend
und Ssnnlag nahrzu auSverkaust.

—5. sSchützenhauS-Theater.) Eine Poffe, die wir
bereit» im vorigen oder vorvorigen Jahre kennen grlernt,
„VUlaFriedelSruh" von zweiHamburgerAuloren. drren
Name» wahrhafiig nichtS zur SaLr thut, hatte man am
Gonntage wieder aufgenommen. Mit dem urkomischin TYr-
kowgki «rzielte seiner Zeit daS Slück einen mäßig guien
Ersolg, ohne ihn mußle dieSmal die Leere und Fadenscheinig-
keit deS MachwerkS um so stärker auffallen. Unter den
Mttwrrkendcn inieresflrt« besonderS Fräulein Melar, wrlche
die Direklion für kurze Zeii als Gast rngagikt hat. «ine
sehr anwuthige -efällig« Darstcllcrin» welchc unS wohl noch
wancheS Jniereffante bieten wirk. In ..Vill i FriedelSruh'
sreilich hatte die Grnannic nicht eben viel Gelegenbeit, daS
LiLt ibreS TalenteS desonderS Iruchken zu laffen, dic menigen
Scenen ader, in denen Fräulein Melar elwaS hervortreten
konnte, machien fich in der Darstellung der Genannten gan»
allerliebst. Wir srhen den weilcren Rollen der Gastin mtt
Jniereffe entgegen. — Am morgigen Mittwoch geht im
SchützenbauStheaier eintS der belirdtesten WiLertschen
Slücke, d«S Lustspiet , Biegen oder Brechen" in Scene. Die
Hauvlrolle drr Felicila« wird von Fräulein Melar, deren
Gaite von Herrn Schiodler gegeben. Sonst stnd in den
Haüplrollen die Herren Gehrin». Weigel, Hüner,
Michaeli« und die Damen Schäfer und WinkelSdorss
beschäftigi.

V sSlistungSfest.) Der verein rhemaliger Lame-
raden d-S Garde-Corps feierl am Mittwoch den 18 d. M.
sein vierte« SliflungSsest im Garten der DealsLen
Reffource. Man verspricht stch sebr viel von diesem Feste:
unler Anderm soll in dem letzten Theile deffelben Schlacht-
musik mil bengalischem Licht und kleinem Pelolonfener vrr-
anst altet werben.

?-? sSommeraufenthalt.) Jn dem bekanntlich
dur» leinrn schönen großen Park und dübsche AuSstcht dr-
-ünftiiten Etabliffement Luisentbal bei Juditten haben tro,
der nicht gSnstigen Wiiterung mrhrrre Familien für dir
r. Baison Gommeraufenthalt »enommen.

L sFttischbeschauer.) DemHerrn JuliuSSchwermer
hieiseldst — Haberberger Sackgaffe Nr. 16 — ift von dem
Königl. Poliz-i Prästdium die Erlaubniß «rtheill wordrn,
in drr hiefigkN Stadt gewerbSmäßi» mikroskopische Nnler-
suchungen de« SchweinefleischeS aus Trichinrn »orzunehmen
und stch in dieser Etgenschast „amilich bestallter Fleisch-
desckauer" zu nennen. Gestern erfolgte seine Bereidigung.

?-? sBahnhosSanfahrt.f Vor d«r Treppe deS Em-
gangS zum hirstgen Oftbahnhofe wird setzt mittelst Bord-
fteinen in Ovalform eme i'/» F»b hoh« Erhöhung über
dem Sletnpflister deS BabnhoisplatzeS. zur Ansahrt sür
Droschken und sonstige Fuhrwerke sowie zum bequemen Ein-
ond AuSfteigen hergestellt. Diese neue Einrichiun, ist alS
eine welentliche Berbefferung sür drn Berkehr deS PublikumS
anzuieben.

sStädtischeö Gaswerk KönigSberg.i Die
durchschniltliche Lichtstärke deS GaseS detrug im Monat
Jall c. bei 150 Liter stündl. Konsum im Argandbrenner
16.8 deutsche Normalkerzen.

?-? sStraßenadsperrung/I Jn Folge der heute
vor der Zuggradenbrückr an drr Klapperwiesenstraße in der
RiLtung nach der Rasfinerit-affe bcgonnenen Arbeilen zur
Beseitigung dcS Zuggraden« ist die letzlgenannt» Gaffe biS
zur Knochenstrahe, und die vorgedachie Zuggrabenbrück«
selbst sür die Beni-tzun« derselben mit Fuhrwerk nach dem
Ost- «nb Südbahnhos abgesperrt wordeo. Die Pferdebahn-
direktton wird indeß zu ibren Fahcien nack den genannten
Babnhösen sofort rine Nothbrücke erbauen.

?—? sGaSbeleuchtung) Die Beleuchtnng im die-
ff-dn Ostbabnhofe jst jetzl wesentlich verdeffert worden, m-
dem während der letztrn Tage sowohl in drr EingangS- al«
in der AuSgangS.Halle große und schöngeformte GaS-Hänge-
Lamren mii Rundbrenner angebrocht worden finb.

?—? sDerin-Szusuhr.i Gestern fand hier dir rrste
größerc Zufubr von Heringen des dieSIäbrigen Sommer.
iangS statt. Diesrlbe vestand in drei vollen DampsschjffS-
Labungrn. Die Qualität dirser Heringe wurde gelobt.

? ? sFischjufuhr.i Jn Fotge b«g anbalienoen West-
windeS sind brute vom Frilchen Haff 2l Kähne und vom
Kurischen Haff 17 Wagen mit Fischiaduna bier eingetroffen.
Die vom Kurischen Haff bestand in Breffen und Zander.

?—? sSchifffabrt.^s Seit Beginn dieser Woche ffnd
von Sre 13 Dampfcr in den bicstgen Hafen ringekommen.
AuSgegangen find seit Sonntag S Seedampfer und zwar
7 mit Ladun«, I leer.

?—? slleberreste eineSHolzsar,es mitGebeinen)
find gestern am Altftäbtischen Kirchenplatz« bei «nlegnng
einrr Grnbe zu WafferlritungSzwrcken in der »eringrn Tiefe
von 3 Fuß gefunden «orden. Die Knocken fins sofort
auf dem kirLenplatze wieder vergraben worben.

?—? sFeuer.) Jn der Nacht zu gestrrn um l'/z Uhr
brannte em Holzlwuppeo, der am Beilchcoberge stand und
zum Gute Neue Bleiche gtbörte, lotal nieder. Drrselbe war
leer Man nimml an, daß Brandstiftun» au« llnfng vorliegt.

i. sFeuer.^ «m 8. d., AbendS 10'/, Uhr, entstand m
einer rem GulSbefltzer W. gehörigen Schrune Feurr, dur»
welchr« dieseS Gebäuvr mit seinem sämmtlicheo Jnhalte:
etwa 80 Fuder frisck -rernteten Roggen, Drrschmaschine.
Gttreidereini-nngSmaschinr und sonftigem Jnventarium »oll-
ständi, »rrstört »urde. — Grfiändig, daS Feuer an««lr-t

,u haben, ifl der eilfJahre alteKnabeHermannEggert,
welcher am 2. d. seinem Pfle-evater. Instmann Doebler
in Posfindrrn rntlausrn war und flch seitdem rn drr Um-
-egrnd vagabondirrnd umhertrieb. Wa« den Knaben zu der
«randstiflung veranlaßt. hat bi« setzt nvch nicht au« lhm
heranSgebracht wcrden können. , . ^ -

V slleberfahren.) Der «rbelter Karl M. vom Tr>».
beimer AuSbau wurde gestrrn »n der Wrangelstraße von
einem Fuhrwerk übnfahren. Er rrlitt dabei eme bedcutenre
Berlttzun« de« Unterkieser«. die Irine soforttge Uebersühroug
in da« stSdtischr KrankenhanS erheischte.

?-? sUnglaickSfall.) AnS einew offenen Frnster der
3. Etage des HauseS Sckwanengaffe Rr. i ."ür»te gestern
Abend ein 5 Iahre altrS Kind auf das Etraßenvflaster ond
erlitt dadurch dermaßen schwere Berletzungen, datz daffelbe
sofort verstarb. Dir Gchuld «ineS Dritten an dem Tode
deS KindeS ist auSgeschloffen.

V (Ein rasfinirter Schwtndler.l

durw unsere Kriminalpolizei der ersolgreichen TVättgtilt
eineS wodernen Don Juan ein Ende gemacht. Drrieme val
nämlick früher in anderen Slädten. n. a. in Strttm»
berz. Posen und seit einigrr Zeit auch in unserrr Stavt
mit Hilse seiner einschmeichelnden Manieren und srmer an-
«enehmen Nllüren sich in zablreichc dcffer sttuirt« Bstrger-
samilirn, welche erwachsene Töchler besaßen. Eingang za
verschaffen grwnßt nnv dann sem Spiel stetS m der gltlchen
Weise so getrieben, daß er mit den sungen MSdchen Ber-
bällniff« anknüpfte. ihnen unler der Vorspirge nng, «r I«»
Beamter und wolle fie betrathen und derglelchen meyr,
Gelddeträge b!S zu 100 Mark abschwmdelt« und dann stck
vlötzlich nicht mehr sehen ließ. Unler seinen zochlrelchen
Opsern hat fich rrst setzt Eine. di« aus drese Well- um
70 Mark grprellt wurde, gefunden, die den Muth hatte, die
Polizei auf den Sckwindler aufmerksam zu machen, woraos
hcute Morgen« noch im Bett seine Brrhaskung «rfolgle.
Der Sckwindler hat stch alS der stellenlose t«an,,rjäbrlge
CommiS Tapper auS dcr Domstraßc «ntvuvpt. Derselbe
hat auck dereitS ein ziemlich umfangreicheS GestSndnitz ad-
gelegt und wandert noch heule in daS GerlchlS-Gefangnlß.

V sDiebstaht.) D-m Gastwirth O-, wohnhaft Bor-
städltsche Hospitalstraßr Nr. 1S. stnd diese Nacht au« «n«m
versckloffenen Zimmer außer baarem Geide von meyreren
Mark noch viverse «leiduugSstücke mittelft Eln^uckS ge-
stohlen worden. Von dem Dirbe fehlt noch seve Spur.

sPoltz«iberi»t. s Gestohlen: Tin„ blaueS
Hemde, ein Paar blaue Hosen und eine blaue Mütze, von
einem Fabrzruge im Pregel am H.llSnder Baum. Neun
schwarze Keuckel. auS einem Stall de« HauseS Sltlndamm
Nr. 21/22. Ein Jaqnet. auS einer Wohnong de« Hanle«
Große Haderstraße 8 ». Sin Paar braunlacklkte Zln?«,mer.
einc Pehde mit eisernen Ketlen ond vaken. em WLsche-
korb, auS einem Krller deS HauseS Börsenstraße 20.

AlS grstoblen abgenommen: Eme aoldene Dawen»
Chlinderuhr einem Maune. al« «r d,eselde zum Berkaus
anbot. Eine Männer-Drillichsacke. S MannShemden. rin
Meter lange«, schwarz. rvlh vnb weiß bedrucktc« neuc«
Stück Zeug. einc gelb- unv weißgestrtifle baumwollenr
Frauenschürze. 1'/, Meter lange gthäleUe Spitze, «m
chwarz und wriß bedruckte« baumwolleneS Kopfluw, emer
^rau bei ihrer Verhaflung. SSmmtliche Gegenstände llegen
m Bureau de« Kriminal-KommiffariatS zar «nficht anS. —
kerloren: Eine goldenr Kapsel mit zwe, Photographlen
>uf dem Wegr von der Tragheimer Kirchrnstraße na» ber
rrönchenstraße. Lin Sparkaffenboch Nr. 8271 auf dcm
Wege v»n der Koggenstraße nach der Krämerbrücke. ism
Ziegelring mit dlauem Strin und Wappen aus dem Wtge
-on Kalthos nack KönigSberg. Ein draulederne« Porte.
nonnaie, enthaltend ein goldrne« Medaillon auf dem Wege
-on der Koggrnstraße nach dem Unter-Rollberg. Eine graue
Herrenweste auf dem Wege von der Drumstraße nack der
Wiese. — Gefundrn: Eine Rersedecke. abzuholen von der
Wächlerfrau Bowge, Sackheimer Mittelstraße 5. Ein
lZäckcken. enthaltend graue Leinwand. Drillichzeng und weißen
starchend. abzllholrn »om Schneiderlehrlin» Wunderl«m,
i. Fließstraße 15 e. Em Korallenarmband, abzuholen von
>er unverebelichten Brrtba Langanke, Altstävtlschc Schul-
lraße 8 Ein weiß-S Ta,ckenluch mit bunter Borte. gtj.
W. L., 3 weiße Damenkragen, ein sckwarzer ml.

veißcn Punkten, abzuholen vom Polizei-Kastellan. — Etn-
zefunden: Ein grlber Kanarienvogel abzuholen von ber
Frau Reisewltz. Lödenichlsche Langgaffe 42.

Proviuzielle»

X Frauenöurg 10. Augllst. Der Bischof Herr Thiel
hat stck vor emigca Tagcn nach Fnlda zur Theilnahme an
oer heute daselbst beginnenden BtschosS-Üonserenz begeben.
- Sein 50ISHri,eS PritsttlsubilSum seirrt hrute der Dom-
kapitular Herr Domherr «orowSki. Derselbe 'fi 'w
Iahre 1812 bi«r gedorrn und 1836 zum Pnester geweiht
worden. AnfSnglich al« «aplan in Marienburg thätig. ver-
waltete der Iubilar in der Folge di« Pfarrstellen m Ma-
cienau, Ftsckau und Tiegenbagen und wurde "uA^relsö^
zum Erzpriester m Röffcl ernannt. Sett dem Jabr« 1866
oefindet er fick alS Domherr am biestgen Orte. Selt etwa
15 Jahrrn gedört Borowski dem RrichStage und dem Ad«
gcordnetenhouse al« Mitglied an. Herr Landralh Oberg
Sberrelchte heute dem Jubilar den ibm von Sr. Masrstat
dem Königr verliehenrn Kronenorden drttter Klaffe.

-i- vsrtenftein 9. Auguft. Aus dem am Freita-e von
dew PräieS ver Remontr-ÄnkausSkommilflon, Herrn Overfl«
lieulenant v»n Arnim. dierselbst adgehaltenen Rrmonlr-
markte waren nur 43 Pfrrde von Besttzern auS der Um-
gegrnd vorgefübrt nnd wurden 7 Pferde angekaust. Gün-
stiger gestaltete stch daS Grschäst sür Herrn Stallmrister
Gößler, wetcher 25 Pfcrdr zur AuSwahl Nellle. von denen
die Kowmilfion 22 Stück auSsuckte und ankauste. - Der
von hier mil Hiaterlaffun» nickt unerhetltcher Sckulden
entwichcne. «n Hamborg festgensmmene Glasrr H. wurve
gestrrn «beod« hirr ringebracht. ^ .

«. Jnfterburg. ». August. Zu der am N. und >2. d.
abzuhattenden BlenenauSkellun» find det dem betreflen«
den AusstellungS-Comitti bereitS zablreicke Gegenstandr an
bienenwtrthschastltchen Erzeugniffen und Geratben angrmeldet.
Die AuSstellung versprichl übrigenS eine recht großartlgr zu
werden, zumal mtt derselden auck rine Grneralversammlung
beS CentralvrrelnS für Bienenzucht verbunven werden loll.
Zu lrtzlerer find folgrnde 3 Borträgr angrmeldtt: >) Bom
Herrn Postdirektor Schultzr über die Frage: Lvelche
Schritle ffnd zu th»n, damit die Verfickerung ber Blenen-
stände gegen Fruerschaden unter «ünstigercn Bidlngllngen
abgeschlvffen werde. alS eS bisber zu erfolgen pflegte? 2) Vom
Herrn Lehrer ToporkuS-Gr. Sigmündtinnen über die
Frag«: «us welche Weisr stärken wir unsere «lenenvölker?
uud 3) vom Lehrer Herrn Poft in Jnsterdurg über d«e
Frage: Warum ist eS wünschenSwerth, baß in unserer Zrtt
Birnenzucht getrieben wtrd? — Aus der dem Hrrzogr von
Anhall gehörigen, «ine halbe Meilr von hier belegenen
Domäne Birkenselv starb vor einigen Monaten eine Arbetter-
wittwc im 104. LebrnSjahre. Lor eimgen Tagen starv
in drmselben Orte rinr Gärtnerwittwe Charlolte Sckenz-
kowitz in einem Alter von fast 93 Jahren. Letzterr war
bis vor einigen Tagen immer frisck und gesund, ohne AlterS-
gebrechen, und im vollen Besttz« ihrer Smn«. — Da man
in dem zum 3. d. MtS. anderaumt gewesenen Terminr zum
Berkaus der hiesigen rrformlrten Prrdlgrrwoh-
nung nebst Obstgarten ,n keinem VerkausSadschluß grkowwen
ist, «0 tiimml dcr detreffende Herr Prediger Hundertmari
noch weitere Grbole bts zur nächstrn Gemelndekirchenratvs-
fitzung rnrgegtn. — Hrrr Reklor Romtike an« Pmkallrn
wurdr am 6. d. Mlß. al« erfier Lehrer am Köntgllchen
Lehrerseminar Karalene eingrsührt. — Jm Dorle
Stulgen bei Gumbinnen ist in diesen Tagen eln« levr
gefrüßige Raupe aufgetr«t«n, welche nament.rch on ben
Kohlpflanzen großrn Sckadrn anricktet. — Gestern brachte
man bereilS frischen Hafer auf den Markt, und wnrde
ver Scheffel mit 2,50 diS S Mark verkaust. — Der Befitzer
BndrnS auS Patricken, welchrr al« em sehr emficktS-
voller Mann bekannt war. fing vor einiger Zett an. fi»
ganz sonderbar »u denehmen, ohne daß Jemand ihn i«r
geifteSkrank erklären «ollte. Am 5. d. MiS. stie» derselbe
mit einem Revolver bewaffnrt auf einen We'denbaum an
der Landstraß«, und schoß von hier auS aus stden Vor-
übergehenden. Bald hair« fich in rin»ger Entsernung von
dem Baume eine Sckaar Menschen versammrlt. und da alleS
Zarrden, von drm Baume drrabzusteigen, fruchtlo« bueb,
so nährrten stch mehrere mulhige Männrr dem Baume, um
>n stürwen, nnd den BndruS mit Gewalt herabzubrlngen.
kber dieser schoß jetzt auf seine Angreifer, ohne jedoch I«,-
manden zu treffen, und stürzie flch dann vom Baume her
nnter, wobei rr rben so nnglücklich fiel, daß er nach wemgen
Minuten seinrn Geist aufgab.
 
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