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Einleitung.
aus Casenrino, Antonio Veneziano, Lippo, Ghe-
rardo Starnini und die andern Meister, welche nach
Giotto kamen und ihn im Ausdruck der Gesichter, in den Um«
rissen, im Colorit und in der Manier nachahmten, welche sie
noch ein wenig verbesserten, jedoch nicht so viel, daß man
glauben könnte, sie hatten sie zu einem andern Ziele führen
wollen. Wer demnach meine Worte beachtet, wird sehen,
daß jene drei Künste sich bis hierher nur aus dem Gröbsten
hervorgearbeitet hatten und daß ihnen viel an jener Vollen-
dung fehlte, welche sie verdienten; wäre es nicht besser ge-
kommen, so hatte sicher jene erste Verbesserung nicht viel genutzt
und wäre nicht sonderlich hoch zu halten gewesen. Auch will
ich nicht, daß jemand glaube, ich sey so sehr ohne Verstand
und Urtheil, daß ich nicht wisse, wie die Arbeiten Giotto's,
des Pisaners Andrea, Nino's und der Andern alle, die ich
der Aehnlichkeit der Manier wegen in eine Periode gerech-
net habe, im Vergleich zu den Werken derer, welche nach
ihnen kamen, eben kein ungewöhnliches, ja nicht einmal
mittelmäßiges Lob verdienen. Ich habe dieß sehr wohl
gesehen, als ich sie rühmte. Wer aber das Vermögen
jener Zeit beachtet, die geringe Anzahl der Künstler, die
Schwierigkeit gute Hülfe zu haben, der wird sie nicht für-
schön halten, wie ich gesagt habe, sondern für bewunderns-
wert!), und wird ein unendliches Vergnügen empfinden,
diese ersten Anfänge zu sehen, diese Funken des Guten,
die in Gemälden und Vildhalzerwerken hervorzuschimmern
begannen. Sicherlich war der Sieg des L. Marcius in
Spanien nicht so groß, daß die Römer nicht größere errun-
gen hätten; weil man aber auf die Zeit Rücksicht nahm,
auf den Ort, die Begebenheit, die Personen und ihre Zahl,
galt er für wunderbar, und ist noch heute des Ruhmes
werth, welcher ihm immerdar und im hohen Maaße von
Schriftstellern zuerkannt wird. Eben so hat mir wegen
Einleitung.
aus Casenrino, Antonio Veneziano, Lippo, Ghe-
rardo Starnini und die andern Meister, welche nach
Giotto kamen und ihn im Ausdruck der Gesichter, in den Um«
rissen, im Colorit und in der Manier nachahmten, welche sie
noch ein wenig verbesserten, jedoch nicht so viel, daß man
glauben könnte, sie hatten sie zu einem andern Ziele führen
wollen. Wer demnach meine Worte beachtet, wird sehen,
daß jene drei Künste sich bis hierher nur aus dem Gröbsten
hervorgearbeitet hatten und daß ihnen viel an jener Vollen-
dung fehlte, welche sie verdienten; wäre es nicht besser ge-
kommen, so hatte sicher jene erste Verbesserung nicht viel genutzt
und wäre nicht sonderlich hoch zu halten gewesen. Auch will
ich nicht, daß jemand glaube, ich sey so sehr ohne Verstand
und Urtheil, daß ich nicht wisse, wie die Arbeiten Giotto's,
des Pisaners Andrea, Nino's und der Andern alle, die ich
der Aehnlichkeit der Manier wegen in eine Periode gerech-
net habe, im Vergleich zu den Werken derer, welche nach
ihnen kamen, eben kein ungewöhnliches, ja nicht einmal
mittelmäßiges Lob verdienen. Ich habe dieß sehr wohl
gesehen, als ich sie rühmte. Wer aber das Vermögen
jener Zeit beachtet, die geringe Anzahl der Künstler, die
Schwierigkeit gute Hülfe zu haben, der wird sie nicht für-
schön halten, wie ich gesagt habe, sondern für bewunderns-
wert!), und wird ein unendliches Vergnügen empfinden,
diese ersten Anfänge zu sehen, diese Funken des Guten,
die in Gemälden und Vildhalzerwerken hervorzuschimmern
begannen. Sicherlich war der Sieg des L. Marcius in
Spanien nicht so groß, daß die Römer nicht größere errun-
gen hätten; weil man aber auf die Zeit Rücksicht nahm,
auf den Ort, die Begebenheit, die Personen und ihre Zahl,
galt er für wunderbar, und ist noch heute des Ruhmes
werth, welcher ihm immerdar und im hohen Maaße von
Schriftstellern zuerkannt wird. Eben so hat mir wegen