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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Hrsg.]; Förster, Ernst [Hrsg.]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.54684#0083

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Leben des siorentinischen Bildhauers Luca della Aobbia. 63
bei diesem so weit gebracht hatte, daß er zeichnen und in
Wachs arbeiten konnte, stieg ihm der Muth, und er unter-
nahm es, einiges in Marmor und Erz zu verfertigen, was
ihm ziemlich wohl gelang und Veranlassung wurde, daß er
das Gewerbe eines Goldschmiedes aufgab und sich der Bild-
hauerkunst widmete. Unausgesetzt arbeitete er bei Tage mit
dem Meißel und zeichnete bei Nacht; ja er übte dieß mit sol-
chem Eifer, daß wenn ihm des Nachts die Füße steif wurden,
er sie oft, um nicht von der Arbeit zu gehen, zur Erwärmung
in einen Korb mit Sagespänen steckte. Worüber ich mich
gar nicht verwundere, da nie ein Mensch in irgend einem
Dinge vollkommen geworden ist, der nicht sehr jung schon an-
gefangen hätte, Hitze und Frost, Hunger, Durst und andere
Mühseligkeiten zu ertragen. Die sind fürwahr im Jrrthum,
welche glauben, ohne Anstrengung und mit aller Bequemlich-
keit der Welt könne man zu ehrenvollem Berufe gelangen;
nicht schlafend, sondern wachend und bei unausgesetztem Stu-
dium erwirbt man. Luca war kaum fünfzehn Jahre, als er
zugleich mit noch mehreren jungen Bildhauern nach Rimini Früheste»
berufen wurde, um daselbst einige Marmorverzierungen und
Figuren für Sigismondo di Pandolfo Malatesti, den
Gebieter jener Stadt, zu verfertigen, welcher damals in der
Kirche S. Francesco eine Capelle errichten und für seine ver-
storbene Gemahlin ein Grabmal bauen ließ. Bei diesem Werke
gab er durch einige Basreliefs^), die noch jetzt daselbst zu
lange Lebensdauer beizulegen scheint, im Widerspruch mit der
ersten Ausgabe, wo er ihn im 7 5sten Jahre an Steinschmerze»
sterben läßt. Seine Arbeiten reichen urkundlich bis 147L, wo er
unter dem Namen Ime« äi Limone della Kokbia intkAliütors äi 8.
Lernab» in einem jetzt im Archiv der siorentinischen Akademie d. K.
befindlichen Rechnungsbuch, genannt Istbr-o ros8v, L.. x. 86. 87.
aufgeführt wird. (Neue flor. Ausg.)
?) Die ganze Auszierung der Capelle war dem Simone, Bruder des
Donato, übergeben, wie unten im Leben des Antonio Filarete gesagt
wird. Vrgl. Thiersch's Reisen in Italien Th. I. S. -24.
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