Leon Battista Alberti. 351
Seite betrachtet, so scheinen sie nach hinten zu fallen, und DnenSehler.
erhalten in Wahrheit ein sehr häßliches Ansehen, obwohl
das Maaß richtig und das Verfahren schwierig ist. Sicherlich
wäre es besser gewesen, Leon Battista hätte diese Anordnung
vermieden; denn obwohl sie nicht leicht zur Ausführung zn
bringen ist, fehlt es ihr doch im Kleinen und Großen an
Anmuth und sie kann nicht wohl gelingen; so verdient zum
Beispiel der große Bogen am Eingang des Chors von außen
sehr schön genannt zu werden, von innen aber, wo er nach
der Rundung der Capelle laufen muß, scheint er rückwärts
zu fallen, und sieht sehr häßlich aus. Vielleicht hätte Leon
Battista dieß nicht gethan, wenn er bei seiner Kenntniß und
Theorie auch in der Ausführung geübt gewesen wäre, denn
ein Anderer würde diese Schwierigkeit vermieden und lieber
gesucht haben dem Gebäude Zierlichkeit und Schönheit zu geben.
Bei allem dem ist das Werk schön, seltsam und kunstreich, und
Battista zeigte viel Muth, daß er wagte in jener Zeit eine
Wölbung in solcher Art aufzuführen. Der genannte Marchese Gebt nach
Lodovico nahm Leon Battista mit sich nach Mantua; dort
verfertigte er ihm das Modell zur Kirche St. Andrea ^), wie Morell von
zu mehreren andern Gebäuden, und man findet auf dem Wege
von Mantua nach Padua einige Kirchen, die in seiner Manier
erbaut sind. In Florenz brachte Silvestro Fancelli, «"vegio
Fancelli
") Die Abbildung von St. Andrea und S. Sebastian zu Mantua,
welche beide nach Leon Alberti's Zeichnung ausgeführt seyn sollen,
siehe bei d'Agimvurt ^rcsiit. pi. 52 und 64 Nr. 26. — St. Andrea
ist völlig römisch angelegt, und reich in modernem Geschmack ver-
ziert. Auch hier fällt die gänzliche Abwesenheit aller mit der
Architektur sich verbindenden Bildwerke auf. Diese Kirche soll erst
gegen 1472 begonnen worden seyn, ward erst im Jahr i6vo
vollendet und erhielt ihre Kuppel endlich durch Filippo Jvara im
Jahr 17 22. lasils äes pl. ibiä. — Oonesmonäi 8tori»
ecolesiastics sii Hlemtovs sisi. 6- — Lcjuicola Lonunsntsr) äella
8torla cli Nantov».
Seite betrachtet, so scheinen sie nach hinten zu fallen, und DnenSehler.
erhalten in Wahrheit ein sehr häßliches Ansehen, obwohl
das Maaß richtig und das Verfahren schwierig ist. Sicherlich
wäre es besser gewesen, Leon Battista hätte diese Anordnung
vermieden; denn obwohl sie nicht leicht zur Ausführung zn
bringen ist, fehlt es ihr doch im Kleinen und Großen an
Anmuth und sie kann nicht wohl gelingen; so verdient zum
Beispiel der große Bogen am Eingang des Chors von außen
sehr schön genannt zu werden, von innen aber, wo er nach
der Rundung der Capelle laufen muß, scheint er rückwärts
zu fallen, und sieht sehr häßlich aus. Vielleicht hätte Leon
Battista dieß nicht gethan, wenn er bei seiner Kenntniß und
Theorie auch in der Ausführung geübt gewesen wäre, denn
ein Anderer würde diese Schwierigkeit vermieden und lieber
gesucht haben dem Gebäude Zierlichkeit und Schönheit zu geben.
Bei allem dem ist das Werk schön, seltsam und kunstreich, und
Battista zeigte viel Muth, daß er wagte in jener Zeit eine
Wölbung in solcher Art aufzuführen. Der genannte Marchese Gebt nach
Lodovico nahm Leon Battista mit sich nach Mantua; dort
verfertigte er ihm das Modell zur Kirche St. Andrea ^), wie Morell von
zu mehreren andern Gebäuden, und man findet auf dem Wege
von Mantua nach Padua einige Kirchen, die in seiner Manier
erbaut sind. In Florenz brachte Silvestro Fancelli, «"vegio
Fancelli
") Die Abbildung von St. Andrea und S. Sebastian zu Mantua,
welche beide nach Leon Alberti's Zeichnung ausgeführt seyn sollen,
siehe bei d'Agimvurt ^rcsiit. pi. 52 und 64 Nr. 26. — St. Andrea
ist völlig römisch angelegt, und reich in modernem Geschmack ver-
ziert. Auch hier fällt die gänzliche Abwesenheit aller mit der
Architektur sich verbindenden Bildwerke auf. Diese Kirche soll erst
gegen 1472 begonnen worden seyn, ward erst im Jahr i6vo
vollendet und erhielt ihre Kuppel endlich durch Filippo Jvara im
Jahr 17 22. lasils äes pl. ibiä. — Oonesmonäi 8tori»
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