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Vasari, Giorgio; Schorn, Ludwig [Editor]; Förster, Ernst [Editor]
Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister, von Cimabue bis zum Jahre 1567 (2. Band, 1. Abtheilung) — Stuttgart, Tübingen: in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung, 1837

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https://doi.org/10.11588/diglit.54684#0417

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Antonello aus Messina.

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geworden war, vertraute er es seinem Zögling Roger von R»z» »°n

als seinem ältern Bruder Hubert (geb. 15 66, gest. 1426) das
Verdienst zukommt, eine neue Art der Malerei in Gang gebracht
zu haben. Nach Vasari's Erzählung bestand die frühere Technik
in dem Ueberzug eines schwertrocknenden OelfirnisseS über Tempera-
farben, v. Eyck aber, dieses beschwerlichen und unsichern Verfah-
rens überdrüssig, erfand erstlich den leichttrocknenden Firniß von
Lein - und Nuß - Oel, und dann die Mischung der Farben mit
diesen Oelen selbst. Diese Angabe stimmt auch mit dem überein,
was man an den Gemälden der kölnischen Schule wahrnimmt,
welche in Tempera färben gemalt, und mit einem Oelfirniß über-
zogen zu seyn scheinen. Aus der Schrift des Theophilas Presbyter
<in Lessings Beiträgen zur Literatur Bd. 6.), aus dem Commen-
tar des Ghiberti und dem Tractat des Cennini geht deutlich her-
vor, daß man schon lange vor van Eyck, selbst in Italien, die Far-
ben mit Oel anzureiben und Oelfirniß zu bereiten verstand. Es
kann daher bei der Erfindung der van Eyck nur von einer verbesser-
ten Anwendung einer schon früher bekannten, aber in der That
sehr wenig geübten Technik die Rede seyn. Diese Erfindung betraf
hauptsächlich die sorgfältige Wahl, Reinigung und Bereitung des
Lein -, Nuß - und Mohn -Oels, besonders in Hinsicht auf schnel-
les und unschädliches Trocknen, die Entdeckung des wahren Ver-
hältnisses für die Anwendung der mit Oel gemischten Deck - und
Lasurfarben und die zweckmäßige Behandlung zur Dauerhaftigkeit
derselben, war aber so befriedigend, daß sie nach Verlauf eines
halben Jahrhunderts die frühere Technik gänzlich verdrängt hatte.
(Vergl. Waagen Ueber Hubert und Joh. v. Eyck. S. 88 ff., wo
sich alles hierher Gehörige zusammengestellt findet und die Rec. dieser
Schrift von S. Boisferee im Kunstblatt 1825. S. 218 ff.
Ferner Waagen über das Genter Altarbild Kstblt. 1824. S. io4;
den weiter unten anzuführenden Aufsatz von de Bast über Anto-
nello von Messina, Kstblt. 1826., S. 518 und sonst, und Lanzi
deutsche Ausgabe I. 56. 555 ff.) Hält man die Gemälde der Gebrüder
van Eyck mit denen der gleichzeitigen Italiener zusammen, z. B. mit
dem Versuch einer Oelmalerei, welchen Colantonio del Fiore
zu Neapel auf Anregung des mit van Eycks Werken bekannten Rene
von Anjou gemacht (vergl. Lanzi I. 588 ff.), so erkennt man deut-
lich, daß mehr als die bloße Verbesserung der Technik, die daraus
erfolgte Klarheit und Kraft der Farbe in ihren Bildern, verbunden
mit der eigenthümlich lebendigen, auf das kleinste Detail des Lebens
und der Natur eingehenden, in ihrer Art völlig neuen Auffassung
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