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Leben des Malers
-iS, Bildhauer Venedig im Hofe vom Pallast der Signori« zwei ganz unbe-
ru Venedig. Meldete Statuen der ersten Aeltern arbeitete '7), welche für
schön gelten. Dieß war das Ende Antonello's, welchem
sicherlich unsere Künstler nicht minder dankbar seyn müssen,
daß er die Oelmalerei nach Italien brachte, als dem Jo-
hann von Brügge, daß er sie in Flandern erfand; beide
haben die Kunst verherrlicht und bereichert und durch diese
Erfindung leisteten die Künstler nachmals so Wunderbares,
daß sie ihren Gestalten fast Leben zu leihen vermochten. Eine
Sache, die um so höher gepriesen werden muß, als sich bei
keinem Schriftsteller etwähnr findet, diese Arc der Malerei
sey den Alten bekannt gewesen. Könnte man erfahren, daß
sie bei ihnen in der Thar nickt üblick war, so würde mindestens
in dieser Vollkommenheit nnser Zeitalter jenes frühere über-
treffen. Wie man aber nichts sagt, was nicht schon einmal
gesagt ist, geschieht vielleicht auch nichts, was nicht schon
einmal geschehen ist; deßhalb sey genug hiervon geredet und
indem ich die preise, welche außer der schönen Zeichnung der
Kunst noch andern Gewinn bringen, will ich fortfahren, von
den folgenden Meistern zu erzählen. '°)
'7) Hier verwechselt Vasari den Paduaner Andrea Riccio mit dem
Veroneser Antonio Rizzo, dessen Name an der erwähnten Statue
der Eva vor dem Dogenpallast zu lesen ist.
Trotz dem Aufsehen, welches die Erfindung der Van Eyck in Ita-
lien gemacht haben muß, scheint sie doch nicht sobald allgemeine
Nachfolge gefunden, vielmehr scheint sich ihr Einfluß zunächst auf
Venedig und die Lombarden beschränkt zu haben. Nach Zanetti
war das erste in Del ausgeführte Bild in Venedig, welches eine
bestimmte Jahrzahl trägt, der heilige Augustinus, welchen Bart.
Vivarini für die Kirche S. Gio. und Paolo 14 7 s malte. In Florenz
erhielt sich die Temperamalerei viel länger, wozu der Abscheu vor
dem Verbrechen des Andrea del Castagno beigetragen haben könnte,
wenn dieses selbst hinreichend bestätigt wäre. Hr. v. Rumohr hat
sogar in Zweifel gezogen, ob Domenico Veneziano jemals in Oel
gemalt (Kunstblatt 1821. S. n. 178.); gewiß ist, daß die Floren-
Leben des Malers
-iS, Bildhauer Venedig im Hofe vom Pallast der Signori« zwei ganz unbe-
ru Venedig. Meldete Statuen der ersten Aeltern arbeitete '7), welche für
schön gelten. Dieß war das Ende Antonello's, welchem
sicherlich unsere Künstler nicht minder dankbar seyn müssen,
daß er die Oelmalerei nach Italien brachte, als dem Jo-
hann von Brügge, daß er sie in Flandern erfand; beide
haben die Kunst verherrlicht und bereichert und durch diese
Erfindung leisteten die Künstler nachmals so Wunderbares,
daß sie ihren Gestalten fast Leben zu leihen vermochten. Eine
Sache, die um so höher gepriesen werden muß, als sich bei
keinem Schriftsteller etwähnr findet, diese Arc der Malerei
sey den Alten bekannt gewesen. Könnte man erfahren, daß
sie bei ihnen in der Thar nickt üblick war, so würde mindestens
in dieser Vollkommenheit nnser Zeitalter jenes frühere über-
treffen. Wie man aber nichts sagt, was nicht schon einmal
gesagt ist, geschieht vielleicht auch nichts, was nicht schon
einmal geschehen ist; deßhalb sey genug hiervon geredet und
indem ich die preise, welche außer der schönen Zeichnung der
Kunst noch andern Gewinn bringen, will ich fortfahren, von
den folgenden Meistern zu erzählen. '°)
'7) Hier verwechselt Vasari den Paduaner Andrea Riccio mit dem
Veroneser Antonio Rizzo, dessen Name an der erwähnten Statue
der Eva vor dem Dogenpallast zu lesen ist.
Trotz dem Aufsehen, welches die Erfindung der Van Eyck in Ita-
lien gemacht haben muß, scheint sie doch nicht sobald allgemeine
Nachfolge gefunden, vielmehr scheint sich ihr Einfluß zunächst auf
Venedig und die Lombarden beschränkt zu haben. Nach Zanetti
war das erste in Del ausgeführte Bild in Venedig, welches eine
bestimmte Jahrzahl trägt, der heilige Augustinus, welchen Bart.
Vivarini für die Kirche S. Gio. und Paolo 14 7 s malte. In Florenz
erhielt sich die Temperamalerei viel länger, wozu der Abscheu vor
dem Verbrechen des Andrea del Castagno beigetragen haben könnte,
wenn dieses selbst hinreichend bestätigt wäre. Hr. v. Rumohr hat
sogar in Zweifel gezogen, ob Domenico Veneziano jemals in Oel
gemalt (Kunstblatt 1821. S. n. 178.); gewiß ist, daß die Floren-