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Volkelt, Johannes
Der Symbol-Begriff in der neuesten Ästhetik — Jena, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.23192#0019

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Abstractionen („Gedanke", „Zeichen") beslehende Gerippe, ;u
welchem das Symbol unter den Händen Zimmermann's
geworden ist.

Nebenbei sei bemerkt, daß sich Zimmermann, innerhalb
dieser allzemeinen Aussassungsweise, in dem Gebrauche des
Ausdruckes „Symbol" nicht gleich bleibt. Bald sindet er ein
Symbol nur da, wo der zunächst durch das Zeichen dar-
gestellte Gedanke selbst schon wieder ein Bild des eigentlich
mitzutheilenden, ursprünglichen Gedankens isl (tz 673; 960).
Bald hingegen versteht er unter' „Symbol" nicht die, wie
dort, indirecte. sonvern die ganz directe Darstellung eines Ge-
dankens mit Rücksicht aus seine Wahrheit (§ 752; 672). Ja,
er zieht sogar — dem Sprachgebrauche völlig zuwider — die
Darstellung eines geschichtlichen Ereignisses, einer menschlichen
Handlung, einer Partie der leblosen oder lebendigen Natur,
kur; gegebener Natur- und Geschichtssormen, in den Bereich
des Symbolischen. Denn hier mache sich der Darsteller von
gegebenen, seienven Formen abhängig, er wolle nicht Formen
und Farben als solche, sondern als Mittel sür den Aus-
druck von etwas Anderem, als sie selbst sind, für den Aus-
druck von „Anschauungen, Begrissen, psychischen Gemeiu-
bildern, Gedanken", zur Darstellung bringen (§ 750 s.). So
reduciren sich sür Zimmermann die concreten, lebensvollen
Gestalten der Natur und Geschichte aus abstracte, magere
Gedanken und ziehen so ihrem Darsteller den Vorwurf des
Symbolisirens zu.*)

^) Vergl. über diesen doppelten Gebrauch des Wortes „Syrnbol"
bei Zimmermann: Fr. Vischer, Kritische Gänge. Neue Folge. Sechstes
Heft (S. 4—7).
 
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