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Volkelt, Johannes
Der Symbol-Begriff in der neuesten Ästhetik — Jena, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.23192#0082

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Amlmkung.

Symbolik des Tastgefühls.

(Aotze.)

^.nhangsweise sei hier noch einer Art von Lymbolik gedacht,
die zwar nicht ästhetischer Natur ist, die aber mit der ästhe-
tischen Symbolik interessante Vergleichungspunkte darbietet. Jch
meine die von Lotze mit liebend eingehender Feinsinnigkeit be-
handelte Symbolik der Kleidung und desPutzes
(Mikrok. II, 199—205); man könnte sie allgemein Symbolik
des Tastgefühls nennen. Lotze geht von dem Gebrauch
der Werkzeuge aus: keines derselben würde lenksam genug für
uns sein, wenn wir bloß sein Dasein in der führenden Hand,
und nicht mit gleicher sinnlicher Deutlichkeit sein Eingreifen in
das zu behandelnde Material gewahr würden. Der Stock
des Blinden, die Sonde des Wundarztes, die Feder des
Schreibenden, der Pinsel des Malenden, Messer und Gabel
des Essenden, die Nadel der Nähterin, die Apt des Holz-
hauers — sie alle sind allein dadurch zweckdienlich, daß wir
unser Gesühl des Widerstandes in den unserer unmittelbaren
Empfindung völlig entzogenen Punkt, wo jene Werkzeuge mit
dem von uns entfernten Material in Berührung kommen, ver-
legen (II, 196). Diese Versetzung unserer physischen Empfindung
kann noch nicht Symbolik heißen, weil dabei noch nichts von
seelischen Gefühlen, ja nicht einmal das Vitalgefühl betheiligt
 
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