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Volkelt, Johannes
Der Symbol-Begriff in der neuesten Ästhetik — Jena, 1876

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https://doi.org/10.11588/diglit.23192#0032

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artigen Jdee das äußertiche Band eines Verqleichungspunktes
bestehe. Doch sei das Zusainmensallen nicht absolut zu nehmen;
denn die Incongruenz zwischen Bilo und Bedeutung weroe
von der Phantasie, wenn auch nicht gewußt, so doch dunkel
gefuhlt (tz 426). So ist das Symbolische die Nothhilfe einer
uuklaren Ahnung (tz 432). Eben darum hat diese Phantasie
ihren Zweck nicht in der Hervorbringung des Schönen, sondern
in dem dunklen Ringen nach Wahrheit; es ist ihr mit dem
Gestaltenbilven zu sehr Ernst, als daß freie Schönheit daraus
hervorgehen könnte (§ 430).

Jn einem Punkte unterscheidet Vischer genauer als Hegel.
Dieser zahlt an mehreren Stellen seiner Aesthetik (z. B. I,
4 43; 449) die Menschengestalt zu den flir symbolische Dar-
stellung geeizneten Formen, während er doch später gerade in
der Menschengestalt der griechischen Götter die Ueberwindung
der bloß symbolischen Darstellungsweise erblickc. Und doch
macht er das Verhältnis der menschlichen Körperform zur sym-
bolischen Darstellung nirgends zum Gegenstand einer ausdrück-
lichen Besprechung. Vischer dagegen nimmt in diesem Punkte
entschiedene Stellung. Er erklärt mit Bestimmtheit: „Der
Gott mit seiner Gestalt ist durchaus nicht mehr blos sym-
bolisch." Zwar sei die Naturkraft, die der Gott darstelle, ab-
slract wie die Eedeutung des wirklichen Symbols, „aber" —
sährt er fort — „der Gott nimmt sie als seinen Zweck und
Willen in sich herein, er lebt, er erhebt sich über die kahle
Einfachheit der Bedeutung, ist um seinetwillen da, fühlt, denkt,
will, der Gehalt des Symbols ordnet sich ihm unter, erwärmt
sich in seiner Brust znm Gefühlten, Gewollten." Jndem nun
weiter der Gott handle und die bewegende Seele einer Ge-
schichte werve, entstehe der Mythus, der hiernach als „das
in Handlung auseinandergelegte Symbol" zu fassen sei. Doch
hebt Vischer andererseits hervor, daß der Uebergang vom Symbol
zur wahrhaften Personisication des Gotles und zum Mythus
 
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