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Die neue Linie

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gleitenden der Erscheinung Tiefen des menschlichen Ausdrucks,
für die sein unvergleichliches Charakterisieren nur die Voraus-
setzung und den Hintergrund bildet und durch die er sich neben
Daumier stellt, ohne ihn auch nur im geringsten nachzuahmen.
Wie durch Zauberei beherrscht er das Sehen in Flächen und, ein
Verächter des Pleinairs und der Landschaft, die Darstellung des
atmosphärischen Sehens; fast unberührt von allen Theorien des
Monumentalstils, die damals so aktuell waren, schafft er Bilder
von einer Monumentalität, um die Manet vergebens gekämpft
hatte; Pastelle, in denen das Kolorit der alten Fresken auflebt
und in denen jenes Element, um das sich Seurat bemühte, selbst-
verständlich erscheint, aber zugleich sehr stark und sehr ernst.
Daß auch sein Schaffen, genährt durch nimmermüde tägliche und
nächtliche Beobachtung, im Reiche der Erinnerung, des Gedächt-
nisses und der Phantasie vor sich ging, versteht sich angesichts
einer so distanzierten Selbstherrlichkeit fast von selbst.
 
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