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Kehren wir nun zu dem obigen Abschnitte Naucler's
bei dem J. 1360 zurück. König nimmt — ohne auch
nur den Schatten eines Beweises — an, es habe sowol
die bömische Geschichte des Aeneas Sylvius, als auch
der Mainzer Bischofscatalog dort Naucler als Vor-
lage gedient. Naucler's Bekanntschaft mit letzterem will
König insbesondere daher leiten, weil in ihm sich wie bei
Naucler jener urkundliche Satz vorfindet, der die Ein-
setzung Gerlachs von Nassau zum Erzbischof von Mainz
meldet: derselbe entstammt aber seitens Naucler's, wie wir
im vorigen Excurse gezeigt haben, einer Sammlung der
Reden P. Clemens VI. — Absolut nichts weist darauf hin,
dass Naucler den bez. Mainzer Bischofscatalog benutzt
hätte.
Das auf den ersten Blick doch sogleich Jedem klar
werdende Verhältnis, das nur König willkürlich verkehrt
hat, ist einfach also dies: der Verfasser des Mainzer
Bischofscatalogs des J. 1504, Hebelin von Heymbach, und
Naucler haben von einander völlig unabhängig die
Historia Bohemica des Aeneas Sylvius ausgeschrieben.8)
VII.
Eine unedirte Nürnberger Weltchronik.
Nach jenem der historia Bohemica des Sylvius ent-
lehnten Abschnitte unter dem Jahre 1360 folgt in Naucler's
Chronik 1. c. (Caroli tempore seditio — — privilegiavit)
ein Stück, um dessen Herkunft sich Niemand bemüht hat.
Dasselbe ist ein Bericht über den bekannten Zunftaufruhr
zu Nürnberg vom Jahre 1348.
8) Vgl. die Note zu König's Abhandlung 1. o. von Waitz: „dies
scheint mir nicht zweifelhaft"!
Kehren wir nun zu dem obigen Abschnitte Naucler's
bei dem J. 1360 zurück. König nimmt — ohne auch
nur den Schatten eines Beweises — an, es habe sowol
die bömische Geschichte des Aeneas Sylvius, als auch
der Mainzer Bischofscatalog dort Naucler als Vor-
lage gedient. Naucler's Bekanntschaft mit letzterem will
König insbesondere daher leiten, weil in ihm sich wie bei
Naucler jener urkundliche Satz vorfindet, der die Ein-
setzung Gerlachs von Nassau zum Erzbischof von Mainz
meldet: derselbe entstammt aber seitens Naucler's, wie wir
im vorigen Excurse gezeigt haben, einer Sammlung der
Reden P. Clemens VI. — Absolut nichts weist darauf hin,
dass Naucler den bez. Mainzer Bischofscatalog benutzt
hätte.
Das auf den ersten Blick doch sogleich Jedem klar
werdende Verhältnis, das nur König willkürlich verkehrt
hat, ist einfach also dies: der Verfasser des Mainzer
Bischofscatalogs des J. 1504, Hebelin von Heymbach, und
Naucler haben von einander völlig unabhängig die
Historia Bohemica des Aeneas Sylvius ausgeschrieben.8)
VII.
Eine unedirte Nürnberger Weltchronik.
Nach jenem der historia Bohemica des Sylvius ent-
lehnten Abschnitte unter dem Jahre 1360 folgt in Naucler's
Chronik 1. c. (Caroli tempore seditio — — privilegiavit)
ein Stück, um dessen Herkunft sich Niemand bemüht hat.
Dasselbe ist ein Bericht über den bekannten Zunftaufruhr
zu Nürnberg vom Jahre 1348.
8) Vgl. die Note zu König's Abhandlung 1. o. von Waitz: „dies
scheint mir nicht zweifelhaft"!