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Institut für Österreichische Kunstforschung [Mitarb.]
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte — 7.1930

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Zahn, Karl: Zur Baugeschichte des Domes in Regensburg bis zur Mitte des XIV. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.56539#0040
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KARL ZAHN / ZUR BAUGESCHICHTE DES DOMES
IN REGENSBURG BIS ZUR MITTE DES XIV. JAHRHUNDERTS

Die Abhandlung „Die Westfassade und das Westportal des Domes in Regensburg und
ihre Beziehungen zu den zwei Entwürfen im Domschatz“1) stellt einen Beitrag zur Bau-
geschichte des Domes dar, der die Zeitspanne von der Mitte des XIV. Jahrhunderts bis zum
Ausgang der Gotik und die westlichen Bauteile, etwa von der Mitte der vier Langhausjoche
ab, umfaßt. Die Baugeschichte der älteren, östlich davon gelegenen Teile stellte von jeher
der Forschung geringeren Anreiz und größere Schwierigkeiten entgegen, als die monumentale
Westfassade mit ihren klarer umrissenen Bauabschnitten.
Wenn daher an die Untersuchung der Ostteile erst nach derjenigen der Westteile heran-
getreten wurde, so ist dies auf die Notwendigkeit einer umständlichen und langwierigen Bau-
beobachtung und eines eingehenden Vergleiches der Bauformen zurückzuführen. Auch die
im September 1927 abgeschlossene Sammlung der Steinmetzzeichen des Regensburger
Domes mußte hiezu beigezogen werden2). Leider fehlt zurZeit noch die dritte für die best-
mögliche Klarstellung der Baugeschichte unerläßliche Voraussetzung, nämlich die Samm-
lung und Sichtung aller auf den Dombau bezogenen Urkunden. Es wäre sehr zu wünschen,
daß dieselbe bald in Angriff genommen würde. Wenn auch die Urkunden, besonders für
die frühe Baugeschichte, zum großen Teil bei Schuegraf3) benannt sind, so mangelt doch
eine lückenlose Wiedergabe des Textes und eine verlässige Übersetzung beziehungsweise
Deutung des Inhaltes.
Die nachfolgenden Ergebnisse stützen sich daher in erster Linie auf die Bauforschung,
die immerhin eine Reihe von aufklärenden Beobachtungen und einige wünschenswerte
Richtigstellungen des bisherigen Standes der Baugeschichte zuläßt, ohne zunächst jedoch
ein vollständig abschließendes Resultat zu ermöglichen.
Schon beim Vergleich der Bauformen scheidet sich ein ältester Abschnitt deutlich ab,
der in der Hauptsache die drei Chöre und die Südwand des Querhauses sowie des anschlie-
ßenden Seitenschiffjoches umfaßt (Abb. 1). Doch ebensowenig regelmäßig als sich dieser
Abschnitt über den Grundriß erstreckt, erstreckt er sich über den Aufriß. Während man
im östlichen Teil des Hauptchors das Triforium als seine obere ungefähre Abschlußhöhe
betrachten kann, senkt sich diese beim Nordchor etwa bis zu den Kämpfern der Pfeiler
herab. Im Südchor schließt der Abschnitt die ganze Gewölberegion ein und verläuft am
Äußeren der Südwand etwa in Höhe der Seitenschiffgalerie. Im Grundriß fallen die den
erwähnten Teilen der Südwand, des Querhauses und des angrenzenden Seitenschiffjoches
achsengleich gegenüberliegenden Teile der Nordwand nicht mehr in diesen Abschnitt;
x) Karl Zahn, Die Westfassade und das Westportal des Domes zu Regensburg und ihre Beziehungen zu den zwei Ent-
würfen im Domschatz. Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst. N. F. Band VI, Heft 4.
2) O. Bauschinger-E, Gurlitt: Sammlung der Steinmetzzeichen am Dom zu Regensburg und deren Auswertung für
die Baugeschichte des Domes. Zur Zeit noch unveröffentlichtes Manuskript.
3) I. R. Schuegraf: Die Geschichte des Domes von Regensburg und der dazu gehörigen Gebäude. 1. u. 2. Teil.
Regensburg 1848/49.
 
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