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Institut für Österreichische Kunstforschung [Mitarb.]
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte — 7.1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.56539#0277
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DER MEISTER DES KRAINBURGER ALTARS

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burg-Ansbach (1455) ein Fähnlein von 8 Mann mit einem
eigenen Hauptmann zur Stadtverteidigung zu stellen
hatte52). Bedauerlicherweise ist es noch nicht gelungen,
einen der durch Mayers eingehende archivalische Arbeit
zutage geförderten Namen mit einer bestimmten Gruppe
von Werken in Verbindung zu bringen. Unter den Namen
kommen reichsdeutsche wie slawische vor. Die Stadt liegt
ja wie Wien an einer Sprachen- und Völkerscheide. Der
östliche, magyarisch-slawische Einschlag ist in ihr sehr
stark. Und handelt es sich auch durchaus um Schöpfungen
deutscher Kunstgesinnung — daß der Charakter von
Menschen und Landschaft der Geburts- oder Wahlheimat
der Künstler das Gesamtbild ihrer Kunst tönte, ist eine
geschichtliche Selbstverständlichkeit.
Der wichtigste Nachfolger des Passionsmeisters ist
der Maler des Epitaphs des 1477 verstorbenen Florian
Winkler aus dem Dom von Wiener Neustadt (Abb. 51 )53).
Die Inschrift lautet: „Anno dni m° cccc° LXXVII0 iar an
sand matheus abent starb der Edi Vest florian winkchler
undligtda pegraben dem got genedig sey.“ Die 188X89 cm
große Tafel ist von guter Erhaltung, nur der Kopf des
Jesuskindes etwas retuschiert, die lichten Faltenkämme
in Mariae und Florians Mantel übergangen. Die sorgfältig


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I, 2, S. 398. Passim ausführliche Angaben über die urkundlich erwiesenen

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51. Epitaph des Florian Winkler.
147 7. Wiener Neustadt, Stadt-
museum

glpi l oiule Malwcise erzielte eine emailartige Oberfläche.
späten Tafeln der
ligleich bemerken wir
u fliehe Tendenz zur
ir der ganze Bildaufbau wird gestreckt und gestrafft,
I e schmalschultrig und hager wird, schmale Hände und
’ge Geradlinigkeit der Passion verwandelt sich in eine
rsprüngliche, Frische der Naturform tritt zurück. Die
ben haben ihren lichten Reichtum verloren, sind auf
t. Maria trägt tiefes Blau, Joseph einen Mantel von
mze. St. Florians Mantel umrahmt mit seinem sanften
Goldstickerei (grünlich lichtes Messinggelb) des Ober-
hat leicht grünlichen Stich. Der tiefe Purpur und das
Rot der Fahnenstange gleichen das Schwarzblau von
eißblauen Lichtern aus. Auch im Inkarnat widerstreiten
ichrosig erhält graue Schatten, wird grünlich induziert,
ph Eva der Menschheit verschlossen, durch Maria wieder
i den tiefen Grau- und Brauntönen der Umgebung ab.
henpaar bestraft, zeigt völlig Ghristustypus und trägt

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