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Institut für Österreichische Kunstforschung [Mitarb.]
Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte — 7.1930

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Garber, Josef: Der Hochaltar von Lana bei Meran
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I. Der Vertrag
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II. Der Altar
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https://doi.org/10.11588/diglit.56539#0106
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JOSEF GARBER

schafft vnd Nachperschafft daselbs InnliallL zwayer gleich lauttenden Vertrag!)rieff zu-
volvertigen und auffzerichtenn verdingt ist. Ingenomen und Empfanngen hab, Nemlichen
des fünffzehenhundertischen vnd Sechsten Jars Laut angetzaigter Verschreibung Hundert
und fünfftzig guldein. Darnach des nagstvolgennden Sybennden Jars aber hundert vnd
fünffzig guldein, bringt in ainer Summa drewhundert guldein Reinisch, sölher berürten
drewhundert guldein Reinisch sag ich egemeltcr Hanns schnatterpeckh für mich vnd all
mein Erben den vorgenanten Bawmaister und seine Nachkomen anstatt bemelter Pfarr-
kirchen ganntz frcy Quit Ledig und Löss, Also datz Ich noch kainer meiner Erben Zu
egenantcr Pfarrkirchein khain Zuspruch, Anvordrung nymmcr haben sullen, suchen sehen
oder wellen in kainerlay weyse. Weder Inner oder Äusser Rechtens, geystlichen oder welt-
lichen Auch sonnst in kainerlay weyse, Alles trewlich vnd on geverdc. Mit vrkunt dits
Brieffs, so hab ich egemeltcr Hanns schnatterpeckh für mich vnd all mein Erben vleissigclich
gebetn, den fürsichtigen weysen Benedict mcinynger derzeyt Bürgermaister an Meran, datz
Er sein aygen Innsigl hierfürgedruckht hat, doch Im vnd seinen Erben on schaden. Des
sint Zeugen Auch der bete des Innsigels die Erbern weysen Lienhart kränntzler Waltasar
krentzler22) Melchior weinmesser von Märling alle drey auss dem Gricht Stain vndter
Lebenverg gelegen sesshaft vnd mer Erber Lewt. Beschehen an Meran am Sonntag Exaudi
anno ect23) Octavo“24).

II. DER ALTAR
Der Altar hat vom Fußboden bis zur höchsten, das gotische Gewölbe des Presbyteriums
berührenden Fiale eine Höhe von 14 m 10 cm. Die gemauerte Altarmensa ist alt und mißt
samt den drei Stufen 1 m 36 cm, so daß auf den eigentlichen Altarbau 12 m 74 cm entfallen.
Die Predella war 1 m 54 cm hoch, sie ist aber auf der Schauseite des Altares durch einen
modernen Tabernakelbau ersetzt worden. Der Schrein mißt 4 m 70 cm in der Höhe und
3 m 32 cm in der Breite. Ihm entspricht die Breite jedes Flügels mit 1 m 66 cm, so daß
der Schrein bei geöffneten Flügeln eine Breite von 6 m 62 cm einnimmt. Für den Altar-
aufsatz verbleibt eine Höhe von 6 m 50 cm25).
Die Predella ist leider nicht mehr vorhanden. Anscheinend wurde sie 1824 entfernt26).
Bei geschlossenen Flügeln (Abb. 1) macht der Altar einen höchst einfachen, ja
fast nüchternen Eindruck, weil ihm trotz seiner Größe die seitlichen Schreinverzierungen
in Gestalt von Sprengwerk mit eingestellten Heiligenstatuen, die in der zweiten Hälfte
des XV. Jahrhunderts selbst bei vielen kleineren Altären fast allgemein üblich waren,
fehlen. Wir dürfen wohl ganz sicher annehmen, daß auch hier diese Seiten einst vorhanden
22) Kränzler erscheint als Ilofname heute noch in Tscherms, dem ehemaligen Bezirke des Gerichtes Stein unter Lebenberg.
23) Naegele las anstatt „ect“ im Schiern „XX“ und in „der christlichen Kunst“ „X“, so daß eine unrichtige Jahrzahl
(1528 oder 1518) herauskommt.
24) Im Siegel ist Helm und Helmzier zerbrochen, im Wappen läßt sicli aber ein Steinbock- (oder Ziegen-) Kopf erkennen.
25) Die Maßverhältnisse des S. Wolfganger Altares sind folgende: Höhe der Mensa 1 m 26 cm, der Predella 1 m 18 cm,
des Schreines 3 m 90 cm, des Aufsatzes 4 m 75 cm.
2ß) Vgl. A. Munzenberger und St. Beissel: Mittelalterliche Altäre Deutschlands, Frankfurt 1895, II. Band, S. 117. —
Der gegenwärtige, neugotische Tabernakel- bzw. Predellabau stammt von Prof. Knäbel in München um 1879, doch sind
in demselben zierliche Barockstatuen eingestellt, die einem Unterbau aus der Mitte des XVIII. Jahrhunderts entstammen
dürften. In der Erasmuskapelle der Pfarrkirche in Gries befindet sich eine Reliefgruppe des Todes Marias, von der
behauptet wurde, sie stamme aus dem. Altar von Lana. Das Relief ist jedoch im Stil viel derber als die Arbeiten am
Altäre und im Formate (160x170 cm) zu klein, als daß es etwa aus der Predella stammen könnte.
 
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