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Wilbertz, Otto Mathias; Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Mitarb.]
Die Urnenfelderkultur in Unterfranken — Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Band 49: Kallmünz/​Opf.: Lassleben, 1982

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https://doi.org/10.11588/diglit.73517#0017
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können. Dies ist besonders bedauerlich wegen der
hohen Kriegsverluste des Mainfränkischen Mu-
seums. Auch das zweite bedeutende Museum des
Arbeitsgebietes, das Museum der Stadt Aschaffen-
burg, hat im Krieg schwere Schäden erlitten8).
Nach dem Kriege wurden Durchsicht, Bestimmung
und Neuaufstellung der Sammlungen von P. End-
rich und Chr. Pescheck in Würzburg und E.
Schneider in Aschaffenburg durchgeführt. Der
Fundstoff vermehrte sich erheblich, einerseits durch
eine große Zahl von Erdbewegungen und anderer-
seits durch die Mitarbeit vieler ehrenamtlicher
Heimatpfleger. Es kam zu einer nicht unerheblichen
Veränderung der Fundkarte, zu einer Verlagerung
von Fund- und Forschungsschwerpunkten, auf die
noch einzugehen sein wird (vgl. unten S.14 ff.).
Man könnte die Forschungsgeschichte in mehrere
Phasen unterteilen: in einen ersten Abschnitt, in
dem Grabhügel ausgebeutet wurden ; einen zweiten,
in dem als weitere Ursache der Auffindung von

Funden der Ausbau der Verkehrswege (Straßen-
bau, Bahnbau, Mainkanalisierung) hinzutritt;
einen dritten, in dem auch intensive Landwirtschaft
(Tiefpflügen, Roden) eine größere Rolle bei der
Entdeckung vorgeschichtlicher Funde spielt, und in
die noch andauernde Phase, in der neben Tiefbau,
Abbau von Sand und Kies sowie die landwirtschaft-
liche Arbeit, die bewußte Suche nach Funden bei
Begehungen tritt9).
Eine zusammenfassende Darstellung der Urnenfel-
derkultur Unterfrankens wurde bisher nicht gege-
ben. P. Reinecke, G. Behrens und später H. Müller-
Karpe veröffentlichten einzelne wichtige Fund-
komplexe10). Die Funde des Mainfränkischen
Museums Würzburg legte Chr. Pescheck 1958 in
einem Katalog vor; der Fundstoff des bayerischen
Untermaingebietes wurde 1961 von P. Endrich
publiziert11). Seitdem hat Chr. Pescheck eine große
Anzahl von Neufunden in zahlreichen Aufsätzen
besprochen12).

8) Zu G. Hock: F. Wagner, Nachrichtenbl. Dt. Vorzeit 12, 1936, 177ff. (Nachruf). — O. Handwerker, Mannus 28,
1936, 534 ff. (Nachruf). — M. H. v. Freeden, Mainfr. Jb. 1, 1949, 237. — P. Endrich, Aschaffenburger Jb. 3, 1956,
419ff. — Zu Kriegsverlusten und Wiederaufbau der Museen Würzburg und Aschaffenburg vgl. PWÜ 9 (Vorwort
des Herausgebers K. Schwarz). 11 ff. — P. Endrich, Untermaingebiet llf.

9) Phasen der Forschungsgeschichte: 1. bis zur Mitte des 19.Jh.;2. ab Mitte des 19.Jh.;3. letztes Viertel des 19.Jh.;4.
seit den 20er Jahren, verstärkt erst seit den 50er Jahren. — Auf Abb. 5 sind die ersten beiden Phasen
zusammengefaßt. Der 4. Abschnitt ist durch eine Zäsur während des 2. Weltkrieges unterteilt. Als weitere Zeitmarke
bot sich das Erscheinungsjahr des Kataloges des Mainfränkischen Museums (PWÜ [1958]) an.

10) Vgl. z. B. P. Reinecke, AuhV 5,233 Abb. 1. — G. Behrens, Bronzezeit in Süddeutschland 230 Abb. 40. — H.Müller-
Karpe, Chronologie 147. 289 Taf. 161 A.

11) PWÜ. — P. Endrich, Untermaingebiet.

12) Vgl. hierzu die Literaturangaben im Katalog. Letzte Zusammenfassung: Chr. Pescheck in: Führer zu vor- und
frühgeschichtlichen Denkmälern 27 (1975) 35 ff.; 28 (1975) 18ff.

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