erlauben aber für die jüngeren Abschnitte der
Urnenfelderzeit eine Gegenüberstellung vorwie-
gend westlicher und eher im Osten beheimateter
Formen. Eine scharfe Abgrenzung verschiedener
Bereiche ist hierbei jedoch nicht möglich, vielmehr
ist mit einer gegenseitigen Durchdringung östlicher
und westlicher Erlemente zu rechnen. Einflüsse aus
Südbayern könnte man in Nadeln des Typs
Gundelsheim erblicken, während Pfahlbaunadeln
nach Südwesten weisen.
b. Keramik
Während die Bronzen eine Einordnung in größere
Zusammenhänge geben, erlauben die keramischen
Funde, die anders als in der besprochenen Stufe
Bz D in großer Zahl zur Verfügung stehen, eine
kleinräumige Analyse des Fundstoffs. Bei der
Behandlung der Gefäßgattungen wurden verschie-
dene Wege gegangen, um zu einer Differenzierung
des Fundstoffs zu gelangen. So wurden z. B. bei
Doppelkonen und Etagengefäßen Formen unter-
sucht, bei Schrägrandgefäßen Profil und Verzie-
rung, bei Schalen die quantitative Verteilung auf
Quellengruppen und Regionen.
Für die im östlichen Unterfranken vorkommenden
Etagengefäße wurde einheimische Entwicklung
vermutet. Gleichwohl weist die Verwandtschaft
dieser Formen mit entsprechenden Stücken im
ostbayerisch-böhmischen Bereich auf Zusammen-
hänge zwischen diesen Gebieten. Diese Verbindun-
gen werden unterstrichen durch flaue Doppelko-
nen, die mit den Etagengefäßen vergesellschaftet
sind und ebenfalls beiderseits des Steigerwaldes
vorkommen. Unabhängig von der Herleitung der
Form des flauen Doppelkonus, die wir offen lassen
müssen, dürften die flauen unterfränkischen Stücke
doch auf die gleiche Wurzel zurückzuführen sein
wie die ober- und mittelfränkischen.
Davon zu unterscheiden sind schärfer profilierte
Doppelkonen aus Herlheim. Hier könnte vielleicht
an Verbindungen mit dem einzigen scharfkantigen
Stück aus Oberfranken (Ottowind, unweit der
thüringischen Grenze) und kantigeren mitteldeut-
schen Formen gedacht werden. Allerdings sind
diese Doppelkonen noch wesentlich kantiger als die
Herlheimer Exemplare (vgl. oben S. 32). Die
Frage, ob eine Verbindung besteht, muß daher offen
bleiben. Für eine Verknüpfung könnte die Verzie-
rung eines Herlheimer Stückes sprechen410).
Im Westen stehen diesen Gefäßformen vor allem
Zylinderhalsgefäße mit Stufenprofil und — in
jüngerer Zeit — gerafften Riefen gegenüber. (Den
Zylinderhalsgefäßen entsprechen im Osten weicher
profilierte Formen, die in Ober- und Mittelfranken
häufiger, im östlichen Unterfranken bisher seltener
belegt sind. Sie sollen daher bei den folgenden
Betrachtungen außer Acht gelassen werden.) Dane-
ben findet sich Riefenzier auf Schrägrandgefäßen
ohne abgesetztes Halsfeld.
Gefäßform und Verzierung verbinden das bayeri-
sche Untermaingebiet mit dem westlich angrenzen-
den Südhessen. Nach Osten reicht ihr Vorkommen
bis ins Grabfeld und in einzelnen Funden bis ins
Steigerwald-Vorland. Dabei läßt sich nicht nur ein
nach Osten zu immer selteneres Auftreten dieser
Gefäßgattung feststellen, sondern auch eine all-
mähliche Verflauung der Formen.
Bei den Schalen wurde eine große Häufigkeit
westlich des Spessart und ihre Seltenheit im
Steigerwald-Vorland beobachtet, die besonders
deutlich bei den Knickwandschalen hervortrat.
Selbst wenn man die unterschiedliche Quellensitua-
tion beider Gebiete berücksichtigt, bleiben Unter-
schiede, die die Annahme verschiedener Beigaben-
sitten gerechtfertigt erscheinen lassen. In formaler
Hinsicht deutet sich das Seltenerwerden des Knick-
wandprofils nach Osten zu an.
4. ZUSAMMENFASSUNG
Die regionale Analyse des unterfränkischen Fund-
stoffs zeigt also Unterschiede in der Verbreitung
einzelner Typen und Ornamente sowie unterschied-
liche Beigabensitten. In der Profilierung der Kera-
mik läßt sich eine nach Osten zu fortschreitende
Verflauung von im Untermaingebiet kantigen For-
men aufzeigen. Umgekehrt begegnen auch in
westlichen Funden östlich anmutende Formen und
Ornamente. Hier sei nur an ein Gefäß mit stark
geblähtem Hals und einzelnen Vertikalriefen aus
Grab 25 vom Strietwald (Rau Taf. 14, 1) sowie an
oben besprochene Formen erinnert, die den Etagen-
gefäßen nahestehen (Taf. 84,7;85,9; vgl. oben S.
30). Beim heutigen Stand der Quellenkenntnis läßt
410) Vgl. Taf. 73,5 z.B. mit W. A. v. Brunn, Köthen Abb. 1,2 (nach S. 6).
- 95 -
Urnenfelderzeit eine Gegenüberstellung vorwie-
gend westlicher und eher im Osten beheimateter
Formen. Eine scharfe Abgrenzung verschiedener
Bereiche ist hierbei jedoch nicht möglich, vielmehr
ist mit einer gegenseitigen Durchdringung östlicher
und westlicher Erlemente zu rechnen. Einflüsse aus
Südbayern könnte man in Nadeln des Typs
Gundelsheim erblicken, während Pfahlbaunadeln
nach Südwesten weisen.
b. Keramik
Während die Bronzen eine Einordnung in größere
Zusammenhänge geben, erlauben die keramischen
Funde, die anders als in der besprochenen Stufe
Bz D in großer Zahl zur Verfügung stehen, eine
kleinräumige Analyse des Fundstoffs. Bei der
Behandlung der Gefäßgattungen wurden verschie-
dene Wege gegangen, um zu einer Differenzierung
des Fundstoffs zu gelangen. So wurden z. B. bei
Doppelkonen und Etagengefäßen Formen unter-
sucht, bei Schrägrandgefäßen Profil und Verzie-
rung, bei Schalen die quantitative Verteilung auf
Quellengruppen und Regionen.
Für die im östlichen Unterfranken vorkommenden
Etagengefäße wurde einheimische Entwicklung
vermutet. Gleichwohl weist die Verwandtschaft
dieser Formen mit entsprechenden Stücken im
ostbayerisch-böhmischen Bereich auf Zusammen-
hänge zwischen diesen Gebieten. Diese Verbindun-
gen werden unterstrichen durch flaue Doppelko-
nen, die mit den Etagengefäßen vergesellschaftet
sind und ebenfalls beiderseits des Steigerwaldes
vorkommen. Unabhängig von der Herleitung der
Form des flauen Doppelkonus, die wir offen lassen
müssen, dürften die flauen unterfränkischen Stücke
doch auf die gleiche Wurzel zurückzuführen sein
wie die ober- und mittelfränkischen.
Davon zu unterscheiden sind schärfer profilierte
Doppelkonen aus Herlheim. Hier könnte vielleicht
an Verbindungen mit dem einzigen scharfkantigen
Stück aus Oberfranken (Ottowind, unweit der
thüringischen Grenze) und kantigeren mitteldeut-
schen Formen gedacht werden. Allerdings sind
diese Doppelkonen noch wesentlich kantiger als die
Herlheimer Exemplare (vgl. oben S. 32). Die
Frage, ob eine Verbindung besteht, muß daher offen
bleiben. Für eine Verknüpfung könnte die Verzie-
rung eines Herlheimer Stückes sprechen410).
Im Westen stehen diesen Gefäßformen vor allem
Zylinderhalsgefäße mit Stufenprofil und — in
jüngerer Zeit — gerafften Riefen gegenüber. (Den
Zylinderhalsgefäßen entsprechen im Osten weicher
profilierte Formen, die in Ober- und Mittelfranken
häufiger, im östlichen Unterfranken bisher seltener
belegt sind. Sie sollen daher bei den folgenden
Betrachtungen außer Acht gelassen werden.) Dane-
ben findet sich Riefenzier auf Schrägrandgefäßen
ohne abgesetztes Halsfeld.
Gefäßform und Verzierung verbinden das bayeri-
sche Untermaingebiet mit dem westlich angrenzen-
den Südhessen. Nach Osten reicht ihr Vorkommen
bis ins Grabfeld und in einzelnen Funden bis ins
Steigerwald-Vorland. Dabei läßt sich nicht nur ein
nach Osten zu immer selteneres Auftreten dieser
Gefäßgattung feststellen, sondern auch eine all-
mähliche Verflauung der Formen.
Bei den Schalen wurde eine große Häufigkeit
westlich des Spessart und ihre Seltenheit im
Steigerwald-Vorland beobachtet, die besonders
deutlich bei den Knickwandschalen hervortrat.
Selbst wenn man die unterschiedliche Quellensitua-
tion beider Gebiete berücksichtigt, bleiben Unter-
schiede, die die Annahme verschiedener Beigaben-
sitten gerechtfertigt erscheinen lassen. In formaler
Hinsicht deutet sich das Seltenerwerden des Knick-
wandprofils nach Osten zu an.
4. ZUSAMMENFASSUNG
Die regionale Analyse des unterfränkischen Fund-
stoffs zeigt also Unterschiede in der Verbreitung
einzelner Typen und Ornamente sowie unterschied-
liche Beigabensitten. In der Profilierung der Kera-
mik läßt sich eine nach Osten zu fortschreitende
Verflauung von im Untermaingebiet kantigen For-
men aufzeigen. Umgekehrt begegnen auch in
westlichen Funden östlich anmutende Formen und
Ornamente. Hier sei nur an ein Gefäß mit stark
geblähtem Hals und einzelnen Vertikalriefen aus
Grab 25 vom Strietwald (Rau Taf. 14, 1) sowie an
oben besprochene Formen erinnert, die den Etagen-
gefäßen nahestehen (Taf. 84,7;85,9; vgl. oben S.
30). Beim heutigen Stand der Quellenkenntnis läßt
410) Vgl. Taf. 73,5 z.B. mit W. A. v. Brunn, Köthen Abb. 1,2 (nach S. 6).
- 95 -