mit Chr. Pescheck überein — kann nicht entschie-
den werden420). Größere Wahrscheinlichkeit
möchten wir aber einer Vorrangstellung im religiö-
sen Bereich ohne eine gleichzeitige hoheitliche
Position einräumen.
Was die Gruppierung der urnenfelderzeitlichen
Bestattungen Unterfrankens anbelangt, fällt auf,
daß reichere Gräber stets vereinzelt, nie in Nekro-
polen oder kleineren Gräbergruppen gefunden
wurden.
5. WANDLUNGEN DER BEIGABENSITTE
Noch schwieriger als die Beigabensitte sind Verän-
derungen dieser Sitte darzustellen; diesbezügliche
Aussagen sind in besonderem Maße von der
Quellensituation abhängig und können durch
Neufunde widerlegt werden. Mit dieser Einschrän-
kung seien einige Eindrücke zusammengefaßt, die
bei der Besprechung der einzelnen Formen gewon-
nen werden konnten.
So lieferten die Bz D-Grabfunde des Untermainge-
bietes (noch?) keine Messer und Rasiermesser.
Dagegen sind diese Formen im Ochsenfurter Gau
(Rasiermesser) und im Steigerwald-Vorland (Mes-
ser und Rasiermesser) für Bz D belegt. In Ha A
kommen Beispiele in diesen Regionen und im
bayerischen Untermaingebiet vor. Ha B-zeitliche
Rasiermesser fehlen (bisher?) im gesamten Arbeits-
gebiet.
Besonders eindrucksvoll ist die (derzeitige) Vertei-
lung der in Gräbern gefundenen Schwerter auf
Zeitstufen und Regionen. Aus dem Untermainge-
biet stammt ein nicht erhaltenes Stück unbekannten
Alters von Kleinheubach (139) sowie ein HaAZ-
zeitliches Exemplar aus Elsenfeld (Taf. 36,1; vgl.
oben S.43). Ein Schwertgrab aus dem Steigerwald-
Vorland ist in die Stufe Bz D zu datieren, ein Fund
aus dem Ochsenfurter Gau gehört der Stufe Ha A 1
an (Taf. 74,1; 53,1; vgl. oben S.42f.). Es wäre
verfrüht, an diese kleine Zahl von Schwertgräbern
weiterreichende Schlüsse zu knüpfen. Sollte sich der
beim derzeitigen Quellenstand gewonnene Ein-
druck allerdings durch weitere Neufunde bestätigen
lassen, so wäre zu überprüfen, ob den Veränderun-
gen der Beigabensitte eine Veränderung gesell-
schaftlicher Strukturen entsprochen haben könnte.
420) Chr. Pescheck, Germania 50, 1972, 55.
- 101 -
den werden420). Größere Wahrscheinlichkeit
möchten wir aber einer Vorrangstellung im religiö-
sen Bereich ohne eine gleichzeitige hoheitliche
Position einräumen.
Was die Gruppierung der urnenfelderzeitlichen
Bestattungen Unterfrankens anbelangt, fällt auf,
daß reichere Gräber stets vereinzelt, nie in Nekro-
polen oder kleineren Gräbergruppen gefunden
wurden.
5. WANDLUNGEN DER BEIGABENSITTE
Noch schwieriger als die Beigabensitte sind Verän-
derungen dieser Sitte darzustellen; diesbezügliche
Aussagen sind in besonderem Maße von der
Quellensituation abhängig und können durch
Neufunde widerlegt werden. Mit dieser Einschrän-
kung seien einige Eindrücke zusammengefaßt, die
bei der Besprechung der einzelnen Formen gewon-
nen werden konnten.
So lieferten die Bz D-Grabfunde des Untermainge-
bietes (noch?) keine Messer und Rasiermesser.
Dagegen sind diese Formen im Ochsenfurter Gau
(Rasiermesser) und im Steigerwald-Vorland (Mes-
ser und Rasiermesser) für Bz D belegt. In Ha A
kommen Beispiele in diesen Regionen und im
bayerischen Untermaingebiet vor. Ha B-zeitliche
Rasiermesser fehlen (bisher?) im gesamten Arbeits-
gebiet.
Besonders eindrucksvoll ist die (derzeitige) Vertei-
lung der in Gräbern gefundenen Schwerter auf
Zeitstufen und Regionen. Aus dem Untermainge-
biet stammt ein nicht erhaltenes Stück unbekannten
Alters von Kleinheubach (139) sowie ein HaAZ-
zeitliches Exemplar aus Elsenfeld (Taf. 36,1; vgl.
oben S.43). Ein Schwertgrab aus dem Steigerwald-
Vorland ist in die Stufe Bz D zu datieren, ein Fund
aus dem Ochsenfurter Gau gehört der Stufe Ha A 1
an (Taf. 74,1; 53,1; vgl. oben S.42f.). Es wäre
verfrüht, an diese kleine Zahl von Schwertgräbern
weiterreichende Schlüsse zu knüpfen. Sollte sich der
beim derzeitigen Quellenstand gewonnene Ein-
druck allerdings durch weitere Neufunde bestätigen
lassen, so wäre zu überprüfen, ob den Veränderun-
gen der Beigabensitte eine Veränderung gesell-
schaftlicher Strukturen entsprochen haben könnte.
420) Chr. Pescheck, Germania 50, 1972, 55.
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