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Wilpert, Joseph [Hrsg.]
Die römischen Mosaiken und Malereien der kirchlichen Bauten vom IV. bis XIII. Jahrhundert (Band 2): Text: 2. Hälfte — Freiburg i.Br., 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.1404#0441
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Viertes Kapitel.

Darstellungen von Märtyrern und Bekennern in den

oberirdischen Kirchen.

n den Gräbern der Katakomben wird man vergebens Darstellungen aus der Passion
von Märtyrern suchen. Abgesehen davon, daß blutige Szenen dem freudigen Charakter
der altchristlichen Kunst wenig entsprachen, kam noch hinzu, daß „die ersten Christen es
als etwas Selbstverständliches betrachteten, den Glauben an ihren Heiland selbst mit dem
Opfer ihres Lebens zu bekennen", und deshalb lange Zeit hindurch das Martyrium nicht
einmal auf den Grabinschriften der Blutzeugen erwähnten1. Die Abneigung gegen die
blutigen Marterszenen, eine Nachwirkung der Antike, hielt in der Monumentalkunst an; ihr
hat man die schon oben besprochenen Darstellungen zu verdanken, welche die Märtyrer
mit dem Abzeichen ihrer Todesart zu den Füßen vergegenwärtigten.

So klassisch aber auch die Künstler dachten und empfanden, auf die Dauer konnten
sie die Passionsszenen nicht umgehen. Seit dem 4. Jahrhundert fing man nämlich an, den
Märtyrern Grabkirchen zu erbauen und diese mit Bildern auszuschmücken. Da verstand
es sich von selbst, daß hierzu Darstellungen gewählt wurden, die den Glaubensmut der
Märtyrer in einem hellen Licht erstrahlen ließen, also Szenen aus ihrem Leiden und in
erster Linie das Martyrium selbst vergegenwärtigten. Dies wirkte zugleich erbauend auf
den Beschauer; denn ein Glaube, welcher solche Heroen hervorzubringen vermochte, konnte
nur göttlichen Ursprungs sein.

Bei dem großen Mangel an altchristlichen Monumenten läßt sich nicht sagen, wo die
Marterszenen zuerst dargestellt wurden. Diejenigen der Enthauptung waren bereits in der
Katakombenmalerei durch das Opfer Abrahams vorbereitet. Wir haben auch gesehen,
(S. 367), daß die vatikanische Basilika in den musivischen, aus der konstantinischen Zeit
stammenden Petrus-Darstellungen den ältesten Zyklus von Bildern aus dem Leben des
Lokalmärtyrers besaß. Ahnliche Zyklen werden z. B. auch in den Grabkirchen der hll. Paulus,
Laurentius, Sebastian und Agnes gewesen sein. Wir verweisen sodann auf die schon früher
(S. 5) erwähnten Szenen aus der Passion der hl. Euphemia, die der Bischof Asterius, und
auf die Passionsdarstellungen der hll. Vinzentius und Kassian, die Prudentius beschrieben
hat. Schließlich nennen wir noch diejenigen, welche Pammachius an seiner häuslichen
Konfessio malen ließ (Taf. 131). Die letzteren ausgenommen, sind alle älteren Darstellungen
von Martyriumsszenen in der Monumentalkunst der Zerstörung anheimgefallen; die noch
existierenden gehören dem Mittelalter an.

1 Wilpert, Die Papstgräber und die Cäciliengruft in der Katakombe des hl. Kallistus 36.
 
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