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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 4.1909

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Groos, Karl; Groos, Marie: Die optischen Qualitäten in der Lyrik Schillers
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https://doi.org/10.11588/diglit.3531#0564
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KARL UND MARIE GROOS.

Was das von uns zusammengestellte Material betrifft, das wir aus
der Schiller-Ausgabe des Bibliographischen Instituts (Bellermann) ge-
wonnen haben, so beschränkten wir uns auf Schillers Lyrik (während
die umfassenderen Untersuchungen Francks über Goethe auch dessen
Epik und Dramatik berücksichtigen). Hierbei sollte eine Vergleichung
der ersten und dritten Periode versucht werden :). Von der Lyrik der
Jugendperiode wurden alle Gedichte aus dem I. Bande, ferner aus
dem IX. die Gedichte der Anthologie, soweit sie Schiller nach Beller-
mann sicher zugeschrieben werden können, und die der Anthologie
vorausgeschickten Nummern 3—11 (S. 17—40) mit Ausnahme der Virgil-
Übersetzung (S. 27 f.) bearbeitet. Von der dritten Periode haben wir
alles benützt, was der I. Band der Ausgabe enthält; nur die gereimten
Auflösungen der Rätsel wurden weggelassen. Dem Interesse für die
Entwickelung Schillers entsprechend wurde bei der Jugendperiode
überall die ursprünglichste, bei der dritten Periode die endgültige
Fassung der Gedichte in Betracht gezogen.
Wir haben in diesem ersten Aufsatz über die von uns gesammelten
Ausdrücke zu berichten, in denen eine dichterische Verwertung der
optischen Qualitäten hervortritt. Dabei wurde dieselbe Gruppierung
gewählt, die auch für Francks Arbeit (a. a. O. S. 10 f.) maßgebend ge-
wesen ist* 2). Wir unterschieden:
A. Bunte Farben3):
rot und nach rot hin4),
blau und nach blau hin,
grün und nach grün hin,
gelb und nach gelb hin,
»bunt«, »farbig« u. dgl.
B. Stumpfe Farben (blond, braun, falb).
C. Neutrale Farben (schwarz, weiß, grau, hell, dunkel).
hell,
dunkel5).

') Die zweite Periode wurde auch verrechnet; sie bietet aber für unsere Methode
zu wenig Material und soll daher in dieser Abhandlung nur beiläufig herangezogen
werden.
2) Nur die Kategorie »Durchsichtigkeit und Undurchsichtigkeit«, die auch bei
Goethe keine bedeutende Rolle spielt, wurde weggelassen. Franck rechnete hierher
Ausdrücke wie »klar«, »licht«, »trübe«. Bei uns würde sich »licht« und »trübe«
unter den neutralen Farben finden.
3) Die Ausdrücke »bunte«, »neutrale«, »stumpfe« Farben wurden der Psychologie
von Ebbinghaus entnommen. Zu den stumpfen Farben wurde auch Braun gerechnet.
0 Zur Rubrik »nach Rot hin« gehören Ausdrücke wie »purpurn«, »dunkelrot«,
»rosa« u. s. w.; entsprechend verhält es sich bei den anderen Hauptfarben.
5) Natürlich läßt sich nur ein Teil der neutralen Farben nach dunkel und hell
 
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