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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 13.1919

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Friedemann, Käte: Die romantische Ironie
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https://doi.org/10.11588/diglit.3622#0287
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282 KÄTE FRIEDEMANN.

stärkste Leidenschaft der Romantik), aber an ein Ganzes, das nicht so
unermeßlich wäre, als daß es dem Einzelnen seine Ziele gänzlich ver-
bärge, und das zudem auf höherer Stufe das eigene erweiterte Ich
bedeutet. Denn es umfaßt — wenigstens im nationalen Staate — in
sich die Blutsgemeinschaft aller derer, die dem gleichen Volke ange-
hören. So wird hier das Ich aufs stärkste betont und gleichzeitig ge-
opfert. Vielleicht liegt in der Vereinigung dieser anscheinend wider-
spruchsvollen und zugleich gewaltigsten Motive der menschlichen
Seele die große Macht des nationalen Gedankens in der Welt. Für die
Romantik aber wurde durch den Anschluß an Kirche und Vaterland die
Ironie überwunden, der sie in ihrer Jugend huldigend gedient hatte.
 
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