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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 13.1919

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Henning, Hans: Das Erlebnis beim dichterischen Gleichnis und dessen Ursprung
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https://doi.org/10.11588/diglit.3622#0401
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396 HANS HENNING.

wie dies im Laufe der Jahrhunderte bei der ganzen Menschheit ge-
schah. Der Philosoph endlich — der in Personalunion meist zugleich
die Ästhetik vertritt — lebt fern vom bunten Tagesglanze in abstrakten
Welten, wohin kein Schimmer der Anschaulichkeit dringt, und wohin
ihm weder der Künstler noch der einfache Mann des Volkes mit bild-
haftem Denken folgen kann. Das beste Gegenmittel gegen diese Ein-
dämmung der anschaulichen Phantasie durch Abstraktion und Logik
ist ein ganz natürliches Verhalten ohne theoretisch-wissenschaftliche
Absichten.

Die Kultur als Gesamterscheinung freilich kehrt auf jeder Entwick-
lungskurve zum ursprünglichen Born, zur Anschaulichkeit zurück, so
gerade in unsern Tagen. Niemals wird die Sonne Homers untergehen;
sein Eigenstes, jene wirklichkeitsnahe Geistesstruktur wird die Mensch-
heit immer wieder in seinen Bannkreis ziehen.
 
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