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Zeitschrift für christliche Kunst — 19.1906

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Dreger, Moriz: Eine wiedergefundene Sticktechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4095#0223

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343

1906. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11.

344

as Institut der „Englischen Fräulein"
zu St. Polten in Niederösterreich,
das in diesem Jahre bereits das
zweihundertjährige Bestehen feierte,
ist offenbar schon von seinen Anfängen an
ein Sitz kunstvoller Frauenarbeit gewesen.
Unter den
Zeugnissen
alten Kunst-
fleißes, auf
die mich die
feinsinnige

Wiener
Kunstkenne-
rin Fräulein
Sophie Gör-

res zuerst
aufmerksam
machte, und
die mir mit
liebenswür-
digster Be-
reitwilligkeit
gezeigt wur-
den, fiel mir

besonders
auch eine

Anzahl
größtenteils
nur ange-
fangener und
halbfertiger
Stickereiteile
auf, von de-
nen ich einige
hier neben-
bei in Abbil-
dungen wie-
dergebe. —
Das schließ-
liche Ergeb-
nis dieser Ar-
beiten, wie .....

Abbildung 2

man es in

der Blume rechts unten in der Abbildung 1
auf Seite 341/432 erkennt, war mir schon lange
bekannt; die Sammlung des Österreichischen
Museums besitzt einiges dieser Art, ins-
besondere waren solche Arbeiten aber auf
der im Jahre 1H04 in Wien veranstalteten
Maria - Theresia - Paramenten -Ausstellung sehr
zahlreich vorhanden. Man vergleiche hierüber
meinen Aufsatz in der Zeitschrift des Öster-

reichischen Museums« „Kunst und Kunsthand-
werk" 1904 Seite 328 ff, wonach hier die
beiden Abbildungen 2 und 3 gebracht werden.*)
In dem bekannten Werke von Saint-Aubin
„L'art du brodeur" (Paris 1770) findet sich
keine dieser Technik entsprechende Art be-
schrieben.
Dagegen ist
die Technik
mit gekno-
teten Schnü-
ren, die in
zahlreichen
Werken der
erwähnten
Ausstellung
gleichfalls
vertreten
war, bei
Saint-Aubin
(auf Seite 2!)
und Tafel 5
Fig. 10) zu
finden. Doch
scheint im
dritten Vier-
tel des
XVIII. Jhrh.
— vielleicht
auch schon
früher — die
nun hier zu
besprechen-
de Technik
geradein den
österreichi-
schen Län-
dern
beliebt
wesen

sehr

zu

sein. Im

Lustschlosse

Schönbrunn.

bei Wien sind

die Wände eines ganzen Zimmers mit derart

gestickten Blumen bedeckt. Eine Nachbildung

des Raumes findet sich im Österreichischen

Museum; doch ist die Schattierung der Seide

da durch Bemalung gebildet. Bei den alten

*) Für die freundliche Überlassung der bezüglichen
Klischees sei dem verehrten Leiter der Zeitschrift,
Herrn Regierungsrat Franz Ritter, auch an dieser Stelle
verbindlichst gedankt. D. H.
 
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