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Zeitschrift für christliche Kunst — 19.1906

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Hasak, Max: Zur Geschichte der deutschen Bildwerke des XIII. Jahrh.
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https://doi.org/10.11588/diglit.4095#0243

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375

1906. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 12.

376

,,paci suorum temporum praecipue stu-
dens".12)

Die Überreste der Inschrift beweisen also
zum mindesten nichts dagegen, daß die Grab-
platte diejenige Wichmanns ist; im Gegenteil,
sie passen sehr gut auf Wichmann.

Auch das Alter dieser Platte hatten mich
die oben angeführten Aneinanderreihungen
richtig schätzen lassen. Ich hatte geschrieben:IS)
„Diese Platte wird auch um die Zeit von
1200 entstanden sein."

Der Todestag
Erzbischof Wich-
manns ist der 24.
August 1192.

Auf der Rück-
seite einer im Her-
zoglichen Gehei-
men Staatsarchiv
zu Gotha befind-
lichen Urkunde
Wichmanns für das
Kloster Ichters-
hausen ist von
gleichzeitiger Hand
sein Todestag so
angegeben:

„Anno dnice
incarnat. mill'^C1.'
XCl.'H"Indict.X?
Villi. Kl. Sept.
obiit digne me-
morie dns. Wic-
mannus XVI. Ar-
chieps. sub Dno
Celestino pp. III.
Romanu impium
gubernante Hein-
rico impatore V?

et Rege VI? glosi et semp. memorandi Impa-
toris Friderici filio." u)

[Im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 1192,
in der 10. Indiktion am 24. August starb würdigen
Angedenkens Herr Wichmann, 16. Erzbischof, unter
dem Herrn Cölestin III., Papst, unter dem das römische
Reich regierenden Heinrich, dem f>. Kaiser und
6. Könige, des ruhmreichen und immer andenkens-
werten Kaiser Friedrichs Sohn.l

Dom zu Braunschweig.
Heinrich der Löwe ■}■ 119ö und Mechtildis t

Script.

12) »Monumenta Germaniae historica.<
XXIII. (Hannover, 1874.) S. 163.

13) Hasak, »Geschichte der deutschen Bildhauer-
kunst im XIII. Jahrh.« (Berlin, 1891.) S. 37.

MJ Lepsius. »Kleine Schriften.« III. S. 29.
(Magdeburg, 1855.)

Die Lauterberger Chronik gibt den 25. Au-
gust, die Pegauer Annalen den 17. August an.
Hinsichtlich der ruhmreichsten Schöpfung
jener Zeit, der Grabplatte Heinrichs des Löwen
(t 1195) und seiner Gattin Mechtildis (t 1188;
in St. Blasius zu Braunschweig, findet sich
in der Slawenchronik Arnolds,16) welche bis
zur Krönung Ottos IV. in Rom 1209 reicht,
und deren Verfasser 1212 gestorben ist,16) der
Hinweis auf das Vorhandensein eines höchst
hervorragenden Grabdenkmals. Arnold schreibt:

„Circa ipsosdies
mortuus est famo-
sus ille dux Hein-
ricus in Brunes-
wich, et cum Sale-
mone de universo
suo labore, quo
laboravit sub sole,
nichil est conse-
cutusnisimemo-
rabilem satis
sepulturam una
cum coniuge sua
domna Mechtil-
de in ecclesia
beati Blasii epi-
scopi et mar-
tyris."

[In diesen Tagen
starb jener berühmte
Herzog Heinrich in
Braunschweig, und wie
Salomo hat er von
all seiner Arbeit, mit
der er sich unter der
Sonne abgemüht hat,
nichts erreicht, als ein
recht denkwürdiges
Grabmal zusammen
mit seiner Gattin Mech-
tildis in der Kirche des hl. Bischofs und Martyreis
Blasius.]

Daß sepultura auch Grabmal und nicht
bloß Begräbnis bedeutet, erweisen folgende
Stellen. Derselbe Arnold berichtet zum Jahre
1172:17)

16) »Monumenta Germaniae historica.« Script.
XXI. (Hannover, 1869.) (Arnoldi Chronica Slavorum,
Lib. V), S. 201.

,6) Potthast, »Wegweiser durch die Geschichts-
werke des europäischen Mittelalters.« (Berlin, 1896.)
Bd. 1, S. 119.

n) »Monumenta Germaniae historica.« Script.
XXI. (Hannover, 1869) S. 116 ff.

.183.
 
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