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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Strzygowski, Josef: Die persische Trompenkuppel
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0015

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III. Jahrgang. Heft 1. Oktober 1909.

Die persische Trompenkuppel.

Von Josef Strzygowski.

Aufnahmen des französischen Generals de Beylie haben dem Verfasser das Material
in die Hände gegeben, eine der wichtigsten Städte Nordmesopotamiens, das nahe der
armenischen Grenze gelegene alte Amida, jetzt Dijarbekr, vom kunsthistorischen Stand-
punkt aus monographisch bearbeiten zu können.1 Leider sind die Aufnahmen des
Generals, soweit nicht Photographien vorliegen, derart, daß man daraus unter Benutzung
der Angaben früherer Reisender kaum mehr als ein ungefähres Bild der Denkmäler
gewinnen kann. Am meisten ist dies zu bedauern bei der Kirche des nestorianisehen
Klosters. Ich möchte im Nachstehenden den darauf bezüglichen Teil meines Buches ab-
drucken samt den Schlußfolgerungen, die eine vergleichende Untersuchung zeitigt. Viel-
leicht gelingt es einem Architekten, nach Dijarbekr vorzudringen und den, wie es scheint,
kunsthistorisch überaus wertvollen Bau genau aufzunehmen; dann erst werden die vielen
Fragen, die meine Bearbeitung zutage fördert, überzeugend beantwortet werden können.

i. Die nestorianische Doppelkirche von Amida.

Die Kirche des nestorianischen Klosters dient heute zur Hälfte als Waffendepot.
Sie liegt in der Zitadelle an der Stadtmauer von Dijarbekr, so zwar, daß das Apsis-
fenster sich in der Stadtmauer befindet. Hier sollen die Perser im VI. Jahrhundert, als
sie Amida einnahmen, durch Verrat der Nestorianer eingelassen worden sein. Ist diese
Legende richtig, so haben wir es mit einem der ältesten Kirchenbauten von Amida zu tun.
Es ist daher doppelt zu bedauern, daß die Behörden dem General de Beylie keine photo-
graphische Aufnahme des Inneren gestatteten. Immerhin genügt das Wenige, das unser
Gewährsmann notieren konnte, um zu zeigen, daß wir es mit einem Denkmal von

1 M. van Berchem und Josef Strzygowski, Amida. Im Druck.
Zeitschrift für Geschichte der Architektur. III.

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