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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Strzygowski, Josef: Die persische Trompenkuppel
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0025

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11

Schema von einem für Amida bedeutungsvollen Motive, der Säule, begleitet ist. Wir
sehen Abbildung 11 in Deir el-ahmar über den Schildbogen des quadratischen Kuppel-
raumes einen Tambour, dessen Ausstattung im kleinen einen Begriff geben kann von dem
mit Säulen geschmückten
Westraum des nesto-
ranischen Klosters, des-
sen Kuppel eingestürzt
ist. Wie dort spannt sich
über die Ecke der auf
den Säulen ruhende Spitz-
bogen, wie dort sind in
den Achsen leicht statt
der Kund- vielmehr Spitz-
bogen zu denken, die hier
das Fenster, wie dort die
Kreuzarme übersetzen. In
beiden Fällen entspricht
die Breite nicht der Acht-
eckseite, Kreuzarm und
Fenster sind schmäler. In
Amida ist das Säulen-
schema vereinfacht, 8 Säu-
len statt 24. Ein Mittel-
ding mit 12 Säulen im Abbildung 11. Trompenkuppel im Roten Kloster bei Sohag.

(Mit Genehmigung der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung wiederholt aus

Strzygowski, Kleinasien.)

Tambour von Kodscha
Kalessi.

Es gibt ein Gebäude, das, am jonischen Gestade stehend, dem Kloster von Amida
in der Säulenverteilung sehr nahe steht, die Nea Moni auf Chios, jenes Kloster, von

dem seinerzeit meine Untersuchung der ganzen
^f^^k Baugruppe ausging. Inzwischen ist das Innere

- flpTll MjM JSPOBHK^ so entstellt worden, daß ich mich dafür nur auf

Ii ( J I 1.....L.\jf ^N,. j j/ \i J meine eigenen Aufnahmen berufen kann. Der

Bj '^ff jr\W jpf Grundriß (Abbildung 12)1 zeigt einen quadratischen

■ i \_y 1 ^ V JyjL.^Z| Saal, den nur im Osten und Westen Nebenräume

■ | T~^\tw"''{!.| \. J ! p- umgeben, während die Kuppel im Norden und
BLi ' «|p WBm ffliSli fälB &BtT Süden lediglich auf den Umfassungsmauern ruht

^^S^ — wie in der Ostkirche von Amida. Trotzdem

* »• ' ' L ' ' ' ' L' ' ' ..{. igt der kreuzförmige Grundriß angedeutet durch
Abbildung 12. Nea Moni, Kirche: Grundriß. Nischen, die in die Oberwände gelegt sind2, und

vor allem — wie in der Westkirche des nesto-
rianischen Klosters von Amida — durch Säulen, die in den acht Ecken der Kreuzarme
stehen. In der Nea Moni kommt dabei überdies ein Motiv zur Anwendung, das als spezi-

1 Nach Wulff, Das Katholikon von Hosios Lukas, S. 20.

2 Dabei wird die Wand im Norden und Süden so dünn und ähnlich durch ein Fenster durchbrochen
wie in der Kuppel von Kasr ibn Wardan. Vergl. Butlers Monographie in der Princeton Expedition.

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