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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Bibliographie zur Geschichte der Architektur
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0030

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Bibliographie zur Geschichte der Architektur.

16

Bibliographie zur Geschichte
der Architektur.

II. Neuere Kunstgeschichte.
Italien.

Von Dr. phil. Bernd Curt Kreplin.

I. Mittelalter.

E. Gaetani-Lovatelli: II sepolcro di
Eurisace fuori della Porta Maggiore a Roma.
(Nuova Antologia. Juliheft [1908], p. 8—11.)
Kurze Beschreibung des baugeschichtlich merk-
würdigen Grabmals des Bäckers Eurysaces, dessen
Entstehung mit Rivoira in die letzte Zeit der
Republik oder in den Anfang der Kaiserzeit ver-
legt wird. Unter Honorius mit einem Turm
überbaut, der im 16. Jahrhundert teilweise ein-
gestürzt war, wie Zeichnungen dieser Zeit (Uf-
fizien, Vatikan) ergeben. 1838 völlig freigelegt.
Literaturnachweise.

A. Haupt: Die älteste Kunst, insbeson-
dere die Baukunst der Germanen, von der Völker-
wanderung bis zu Karl dem Großen. Leipzig
1908. Zwei Abschnitte kommen in Betracht.
Im Kapitel «Die Ostgoten» (p. 110 — 153) werden
die Bauten Theodorichs in Ravenna (Palaslkirche,
jetzt S. Apollinare Nuovo, Grabmal, Palast) be-
sprochen. An der Bildung der Einzelformen
(Kapitelle, Ambonen) werden die Stilmerkmale
germanischer Kunst nachgewiesen. Neugestaltung
antiker Motive, Übertragung von Motiven der
Holzbaukunst in Stein. Die Henkelansälze am
Kuppelstein des Grabmals finden Analogien in
ravennatischen Mosaikdarstellungen. Die Rekon-
struktion des Ganzen wird unter Annahme einer
flachen Bogenarchitektur auf flachen Konsolen
(die bekannte Ansicht des Verf.) durchgeführt
(Abbildung 85). - - Der Palast des Theodorich
wird mit Heranziehung einer «Palatium» be-
bezeichneten Mosaikdarstellung (S. Apollinare
Nuovo) und durch Analyse des noch vorhandenen
zweigeschossigen Gebäuderestes und seines Grund-
risses rekonstruiert. Dieser Rest ist im wesent-
lichen ein langobardischer Neubau (frühestens
8. Jahrhundert). Schließlich wird wahrscheinlich
gemacht, daß der ganzen Anlage die des Dio-
kletianspalastes in Spalato zum Vorbild diente.
— Reste ostgotischer Bauten sind in Verona (auch
am Kastell?) und in Brescia erhallen.

Im Kapitel «Die Langobarden» (p. 154—183)
werden die Prinzipien des langobardischen Back-
steinbaus erörtert, die Tätigkeit der «Magistri
Gomacini» besprochen (p. 161) und die erhaltenen
Bauten vorgeführt. In Monza sind die Skulpturen
der Domfassade erhalten (vollendet 595). Der Dom
in Pavia wurde 924 durch die Ungarn zerstört,
1024—1155 neugebaut. Der Skulpturenschmuck
weist die Motive «urnordischer Zierweise» auf.
Die Beste von Chorschranken und Ambonen
in Aquileja, Torcello usw. werden kurz besprochen.
Zum Schluß wird ausführlich das wichtigste er-
haltene Denkmal, das Peltrudisoratorium in Givi-
dale, dessen Entstehung gegen Gattaneo und
Zimmermann um 750 angesetzt wird, eingehend
besprochen. Für die Anlage (quadrat. Schiff und
drei tonnengewölbte Kapellen im Ostchor) werden
die Anlagen in St. Germigny-des-Pres (bei Orleans,
806) und die neuerdings aufgedeckten Reste einer
Kirche in Disentis (Graubünden)1 verglichen.
Die großartige Stuckdekoration der Westseite
wird nicht später als 11. Jahrhundert datiert.
Die Freskenreste stehen auf der Stufe der ältesten
Malereien in S. Maria Antiqua in Rom (Mitte
8. Jahrhunderts). Zum Schluß wird eine an-
scheinend richtige Rekonstruktion der ganzen
Anlage versucht. — Das Buch ist mit trefflichen
Photographien, Detailaufnahmen und dergleichen
ausgestattet, lebendig und mit innerem Anteil
geschrieben.

A. Giovannoni: Opere dei Vassalletti, Mar-
morari Romani («Arte», Fase. V [1908], p. 263
bis 283). Der bekannte römische Architekt unter-
nimmt den Versuch, das Werk der Gosmaten-
familie der Vassalletti, Vater und Sohn, auf Grund
des durch Inschriften und literarische Überliefe-
rung gesicherten Bestandes abzugrenzen und
zu charakterisieren. Am Lateran-Kreuzgang (um
1232 vollendet) sind drei Stilphasen zu unter-
scheiden : der Sockel der Nordseite und die Ost-
seite bis zur Bogenhöhe gehört dem älteren Vas-
sallettus, die Vollendung dieser Seiten dem Sohn,
das übrige ist Werk untergeordneter Künstler,
die bereits gotische Motive verwenden. Nach
diesem Vorbild entstand der Kreuzgang in S.
Paolo, unter Abt Peter von Gapua (Inschrift), ein
Werk der Vassalletti: um 1205 — 1225 und um

1 Vergl. diese Zeitschrift II, Heft 2/3, p. 56 f.
 
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