Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

DOI Artikel:
Borchardt, Ludwig: Die Totentempel der Pyramiden
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0089

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Totentempel der Pyramiden. 75

träglich fertiggestellten Einbau im Torbau des Men-kew-re ganz analog, nur ist die Vor-
halle, die wir als eine Neuerung dieser Zeit ansehen können, wesentlich opulenter, und
die beiden inneren Räume sind unter Beibehaltung ihrer Anordnung zu einem ver-
schmolzen, bei dem dann wieder ein Rückfall zum staffeiförmigen Grundriß zu ver-
zeichnen ist. Der später angebaute Nebeneingang könnte irgendwie mit dem beim
Men-kew-re bemerkten südlichen Zugang zum Aufgang in Zusammenhang zu bringen sein.
Der Totentempel selbst (Abbildung 4b) ist in seiner Anordnung so klar und ein-

0

h n H

m deutig wie keiner der bisher be-

kannten. Der «öffentliche» Tempel
liegt auch hier ganz vor der Linie
der östlichen Pyramidenhofmauer
und besteht aus länglichem Vor-
raum, Hof mit umgebender Säulen-
halle, Umgang, der an der West-
seite des Hofes sich dreiteilig er-
weitert, und Nischenraum für die
fünf Statuen, welche den Abschluß
=*- dieses Baukomplexes bilden. Der

Abbildung 4b. Totentempel des Sahu-re. «intime» Totentempel liegt hier im

Gegensatz zu den älteren Anlagen
mit dem «öffentlichen» unter einem Dach. Er ist durch eine Seitentür in der Statuen-
kammer aus zugänglich und auf einem Umwege um ein hinter den fünf Nischen liegendes
Massiv erreichbar. Er besteht in der Hauptsache nur aus dem Allerheiligsten mit der
vor der Pyramidenmitte stehenden Stele, Opfertafel und Ausgußbecken. Die um
das Allerheiligste herum angeordneten Nebenkammern sind in ihrer Bedeutung im
einzelnen nicht erklärbar, aber wohl unwesentliche Zutaten, da sie in Größe und An-
zahl bei den verschiedenen Totentempeln der 5. Dynastie sehr wechseln.

Von Nebenanlagen sind vorhanden und sehr übersichtlich angeordnet: ein Neben-
eingang mit Vorhalle im Süden des Säulenhofes, eine Rampe zum Dach im Norden
desselben, zweigeschossige Opferspeicher im Süden der hinteren Tempelhälfte und ebenso
zweigeschossige, aber einzeln verschließbare Schatzkammern im Norden davon. Vor

10*
 
Annotationen