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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Borchardt, Ludwig: Die Totentempel der Pyramiden
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0091

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Die Totentempel der Pyramiden. 77

soll daher hier nur in aller Kürze das gesagt werden, was in längerer Ausführung an
anderer Stelle1 über die komplizierte Baugeschichte dieser Anlage bereits mitgeteilt
worden ist. Nefer-ir-ke-re hatte nur den «intimen» Tempel vollständig und von dem
«öffentlichen» nur den Abschluß- «

raunl mit den fünf Nischen bis
zu einem gewissen Grade in Kalk-
stein fertig erbaut (Abbildung 5 a),
als er den Weiterbau der Pietät
seines Nachfolgers Neferf-re über-
lassen mußte. Dieser hat Avohl
den Tempel in normaler Weise
in Ziegeln fertig stellen wollen
oder auch wirklich fertig gestellt,

indem er einen großen Hof — den ll^*1- ' I —°.........'f " 3,1"

einzigen nach der 4. Dynastie, k Abbildung 5b. Totentempel des Nefer-ir-ke-re in seiner
dessen größere Dimension Nord- zweiten Bauperiode.

Süd verläuft — mit Säulenhallen
und äußerem Umgang, ferner Vor-
raum, Magazine und wohl auch
Aufgang und Torbau im Tale hin-
zufügte (Abbildung 5b), Ne-user-re
ließ dann die seinem Bau im Wege
stehenden nördlichen Teile dieser
Anlage abtragen, wodurch ein Er-
satz für die Speicher auf der Süd-
seite erforderlich wurde. Auch
wurde es nötig, dem Vorraum, der
hier Säulen hat — beim Chaf-re
trat ein ähnlicher Vorraum mit
Pfeilern auf —, eine andere Rich-
tung zu geben, da der Aufgang

1

sonst nicht gut an der Hofmauer Abbildung 5c. Totentempel des Nefer-ir-ke-re in seiner

der Königinnenpyramide des Ne- dritten Bauperiode,

user-re vorbeigekommen wäre

(Abbildung 5c). Damit aber nicht genug, machte Ne-user-re noch den Hauptstreich, daß
er den unteren Teil des Aufgangs und den Torbau des Nefer-ir-ke-re oder was von
diesen Bauten schon bestand, für seinen eigenen Totentempel weiter ausbauen ließ.
Dadurch wurde das obere Ende des Aufgangs zum Nefer-ir-ke-re überflüssig und konnte
ganz abgetragen werden. Es war nur nötig, dem Tempel dann einen einigermaßen
anständigen Eingang zu geben. Man errichtete ihm eine Vorhalle mit Säulen, wie sie
sonst nur in den Torbauten unten vorkommt. Die Kassierung des Aufgangs und Tor-
baus im Tale brachte es auch mit sich, die sonst unten wohnenden Totenpriester oben
beim Tempel selbst unterzubringen. Man errichtete also nördlich vom Vorraum und
südlich von Vorraum und Säuleuhof Priesterwohnungen, (Abbildung 5 d).
1 Borchardt, Grabdenkmal des Königs Nefer-ir-ke-re, S. 49 ff.
 
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