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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Borchardt, Ludwig: Die Totentempel der Pyramiden
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0095

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Die Totentempel der Pyramiden. 81

Statuen, und ein Durchgang, der zum Allerheiligsten führen dürfte, sind vom Schutte
befreit worden. Das Ganze scheint von einer Hofmauer umschlossen zu sein. Im
Westen hinter dem Freigelegten dürfte die kleine Pyramide zu suchen sein.

15. Wenigstens liegt sie so bei dem nördlich vom Chu[it]-Grabe später angelegten
Grabdenkmal der Königinmutter Jepowet, deren Sohn König Pepy I. war (Abbil-
dung 8 oben). Hier besteht der Totentempel aus denselben Hauptteilen — Drei-Nischen-
Kammer und Allerb eiligstem mit Stele und Opfertafel —- wie bei der Chu[it], nur sind
noch drei offene Höfe vorhanden, die bei der Chu[it] wahrscheinlich nur noch nicht
ausgegraben sein werden. Die Drei-Nischen-Kammer finden wir übrigens ebenso im
Grabe des Schepses-ptah bei Abusir. Vielleicht ist die Aufstellung von fünf Statuen
ein besonderes, nur dem Könige zukommendes Vorrecht. Hervorzuheben ist, daß vor
der Mitte der Nordseite der Pyramide hier eine Granitstele mit den Namen der darin
ruhenden Frau stand. Dieser Anordnung werden wir später, noch bei einer Pyramide
der 12. Dynastie wieder begegnen.

Nach der Besprechung der Totentempel der 6. Dynastie hier eine besondere Zu-
sammenfassung ihrer Charakteristika zu geben, ist bei der Geringfügigkeit des Materials
nicht angängig. Es genügt, daß man sagen kann, es seien wesentliche Abweichungen
vom Typus der 5. Dynastie nicht zu verzeichnen.

ii. Dynastie.

IG. Um zum nächstältesten, uns bekannten Totentempel überzugehen, müssen wir
einen großen Sprung durch Zeit und Raum machen, nach Theben zum Grabdenkmal
zweier Mentuhotep-Könige aus der 11. Dynastie. M. Naville hat es in den Jahren

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Abbildung 9. Grabdenkmal der beiden Mentuhotep.

1905—07 im Auftrage des Egypt Exploration Fund freigelegt1, nachdem bereits 1900/1
der Service des Antiquites einen wichtigen Teil davon geöffnet hatte.2 Verbindet mau
die Resultate beider Arbeiten (Abbildung 9), so klärt sich die Baugeschichte dieses

1 S. Griffith, Archaeologicäl Report 1903/4, S. 1 ff. u. Taf. 1—4; 1904/5, S. 1 ff. u. Taf. 1—4; 1905/6,
S. 1 ff. u. Taf. 1—3; 1906/7, S. 1 ff. u. Taf. 1—4; Naville, Xltb. Dyn.-Temple at Deir el-bahari, Teil I.

2 Annales du Service 1901, 201.

Zeitschrift für Geschichte der Architektur. III. 11
 
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