Die Totentempel der Pyramiden. 85
in denen Osirisstatuen des Königs stehen, Figuren, welche auf dem eingewickelten
Körper den Kopf des Verstorbenen zeigen, in der Nordwand solche mit der unterägyp-
tischen, auf der Südwand mit der oberägyptischen Krone. Dies ist das erste bisher
belegte A^orkommen des Osiris in den königlichen Totentempeln. Ob daneben im Auf-
gang noch die aus der 5. Dynastie her bekannten Reliefdarstellungen beibehalten waren,
ist nicht festgestellt. Das Motiv selbst scheint Schule gemacht zu haben. Wir finden
es bei Assuan im Grabe des Sa-renpowet1, das der Zeit Amen-em-hets II. angehört; dort
stehen im engen Felsgang ebenso in Nischen in beiden Wänden Figuren, die den
Toten als Mumie darstellen, natürlich ohne die Kronen.
Ein anderes Novum beim Grabdenkmal Senwosrets I. ist die doppelte Umwallung
im Innern, die Pyramide und vermutlich auch den «intimen» Tempel einschließend,
eine Kalksteinmauer, im Äußern, um das ganze Totenfeld der weiteren Familie des
Königs herumgehend, ein Wall aus lufttrockenen Ziegeln. Die innere Mauer hat Relief-
schmuck an Pilastern.
Beim inneren Hof scheint man wieder auf die älteren Beispiele der 4. Dynastie
zurückgegangen zu sein und ihn mit einer Pfeilerhalle, nicht mit Säulen, umgeben zu
haben. Im Hof wurde dieses Mal der Altar in der rechten hinteren Ecke noch an
seiner Stelle gefunden. Auch hierin stimmt der Tempel mit denen des alten Reichs
durchaus überein. Ebenso scheint die neueste Phase der Grabung zu zeigen, daß auch
die Trennung von «öffentlichem» und «intimem» Tempel vorhanden war. Der Einfluß,
den der Tempel der Mentuhoteps noch auf den Tempel Amen-em-hets I. ausgeübt hat,
ist also hier beim Bau Senwosrets I. bereits wieder völlig geschwunden. Dieser ist ganz
aus dem Schema des alten Reichs entwickelt.
19. Das Grabdenkmal Amen-em-hets II. fand M. de Morgan 1894 in der mittleren
Pyramidenanlage bei Dah- hmm«ismwa^m^m
schür. Der Totentempel (Ab-
bildung^) vor ihr scheint zwar
arg zerstört zu sein, jedoch ist
es mir unwahrscheinlich, daß
eine gewissenhafte Ausgrabung
nicht einmal über das trostlose
«ruines de temple funeraire»
hinauskommen sollte, das wir
auf der jetzt allein vorhandenen
Aufnahme2 verzeichnet finden.
Das Einzige, was M. de Morgan
gibt, sind zwei große Mauer-
massen zu beiden Seiten des Z0m
Soweit ich das aus ...... —fey*üM±±&====!
Eingangs
dem vermutlich im Maßstab von
Abbildung 12. Totentempel Amen-em-hets II.
1 : 1000 wiedergegebenen Lageplan sehen kann, liegen diese Massive genau so wie die
vorderen Stücke der beiden vorgestreckten Terrassenarme beim Totentempel Amen-em-
hets I. Ich möchte daher, auch ohne das hierfür eigentlich nötige Nivellement zu
1 de Morgan, Gat. des monum. I, S. 189.
2 de Morgan, Fouilles ä Dahchour II, Taf. 2 und S. 38 ff.
in denen Osirisstatuen des Königs stehen, Figuren, welche auf dem eingewickelten
Körper den Kopf des Verstorbenen zeigen, in der Nordwand solche mit der unterägyp-
tischen, auf der Südwand mit der oberägyptischen Krone. Dies ist das erste bisher
belegte A^orkommen des Osiris in den königlichen Totentempeln. Ob daneben im Auf-
gang noch die aus der 5. Dynastie her bekannten Reliefdarstellungen beibehalten waren,
ist nicht festgestellt. Das Motiv selbst scheint Schule gemacht zu haben. Wir finden
es bei Assuan im Grabe des Sa-renpowet1, das der Zeit Amen-em-hets II. angehört; dort
stehen im engen Felsgang ebenso in Nischen in beiden Wänden Figuren, die den
Toten als Mumie darstellen, natürlich ohne die Kronen.
Ein anderes Novum beim Grabdenkmal Senwosrets I. ist die doppelte Umwallung
im Innern, die Pyramide und vermutlich auch den «intimen» Tempel einschließend,
eine Kalksteinmauer, im Äußern, um das ganze Totenfeld der weiteren Familie des
Königs herumgehend, ein Wall aus lufttrockenen Ziegeln. Die innere Mauer hat Relief-
schmuck an Pilastern.
Beim inneren Hof scheint man wieder auf die älteren Beispiele der 4. Dynastie
zurückgegangen zu sein und ihn mit einer Pfeilerhalle, nicht mit Säulen, umgeben zu
haben. Im Hof wurde dieses Mal der Altar in der rechten hinteren Ecke noch an
seiner Stelle gefunden. Auch hierin stimmt der Tempel mit denen des alten Reichs
durchaus überein. Ebenso scheint die neueste Phase der Grabung zu zeigen, daß auch
die Trennung von «öffentlichem» und «intimem» Tempel vorhanden war. Der Einfluß,
den der Tempel der Mentuhoteps noch auf den Tempel Amen-em-hets I. ausgeübt hat,
ist also hier beim Bau Senwosrets I. bereits wieder völlig geschwunden. Dieser ist ganz
aus dem Schema des alten Reichs entwickelt.
19. Das Grabdenkmal Amen-em-hets II. fand M. de Morgan 1894 in der mittleren
Pyramidenanlage bei Dah- hmm«ismwa^m^m
schür. Der Totentempel (Ab-
bildung^) vor ihr scheint zwar
arg zerstört zu sein, jedoch ist
es mir unwahrscheinlich, daß
eine gewissenhafte Ausgrabung
nicht einmal über das trostlose
«ruines de temple funeraire»
hinauskommen sollte, das wir
auf der jetzt allein vorhandenen
Aufnahme2 verzeichnet finden.
Das Einzige, was M. de Morgan
gibt, sind zwei große Mauer-
massen zu beiden Seiten des Z0m
Soweit ich das aus ...... —fey*üM±±&====!
Eingangs
dem vermutlich im Maßstab von
Abbildung 12. Totentempel Amen-em-hets II.
1 : 1000 wiedergegebenen Lageplan sehen kann, liegen diese Massive genau so wie die
vorderen Stücke der beiden vorgestreckten Terrassenarme beim Totentempel Amen-em-
hets I. Ich möchte daher, auch ohne das hierfür eigentlich nötige Nivellement zu
1 de Morgan, Gat. des monum. I, S. 189.
2 de Morgan, Fouilles ä Dahchour II, Taf. 2 und S. 38 ff.