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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Pomtow, Hans: Die alte Tholos und das Schatzhaus der Sikyonier zu Delphie, [2]: von H. Pomtow
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0170

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seiner tiefsten Stelle, der SO.-Ecke, auf anstehendem Schiefer (ähnlich Homolle «surlesol
vierge» Bull. 18, 187). Er ist vollständig durchgeschichtet (mit Ausnahme der obersten
Schicht IV) und planvoll aus sämtlichen Werkstücken des Rundbaues zusammengepaßt.
Die oberste Schicht IV (I—III gehören dem jüngeren Thesauros) ist aus den höchsten
Blöcken, nämlich den Architraven und z. T. den Triglyphen +■ Metopen gebildet, wie sich
an der Ost- und Südseite erkennen läßt. Und zwar hat man an die Ecken (SO. und
NO.) die geraden Architrave des Rechteckbaues gestellt (f, g und s, t), um festere Eck-
sicherung zu erzielen, während die Rundstücke in der Ostwand quergestellt sind (i—r)
und in der Südwand längs stehen, hier abwechselnd die konvexe, bezw. konkave Fläche
nach außen (a, c und b, d). An der Stelle des Loches e scheint ehemals ein Kapitell,
hochkant, eingebaut gewesen zu sein(?). Dos-ä-dos der Stücke a—d stehen im Inneren
5 Triglyphen + Metopen steilrecht zur Wand. Damit sie zur Architrav- und Schichthöhe
(IV, etwa 55 cm) paßten, hat man denjenigen Teil, mit dem sie unter die Lage III Unter-
griffen und gegen die Architrave a—d stießen, um 10 cm niedriger gemacht (von 65 auf
55 abgearbeitet). Vergl. S. 161.

Schicht IV ist nur unter den Außenwänden umgelaufen, während unter der Tür-
wand andere Stücke lagen, in Pronaos und Cella jedoch in Höhe von Lage IV und
III Erdaufschüttung sich befand.

Schicht V besteht aus flachen, 0,25 cm hohen, runden Stufen- oder Ringsteinen,
deren Köpfe besonders an der Südseite auf Abbildung 27 (Taf. II) gut sichtbar sind. Zehn Stück
(Nr. 11—18, 20, 21) sind außer der SO.-Eckplatte (Nr. 1) dort zu erkennen. Im Osten
wechseln sie z. T. als Binder und Strecker ab. Nach innen zu füllen sie fast den ganzen
Raum unter dem Pronaos aus; sie tragen in der Mitte beider Schmalseiten teils oben,
teils unten Löcher für wagerechte Dübel, liegen also jetzt teils auf ihrer Oberseite, teils
auf der Unterseite. In der Cella bildete diese Schicht V die oberste Stereobatlage, auf
die wir stießen, nachdem die wenige Zoll dicke Erddecke entfernt war. Sie bestand hier
aus keilförmigen Estrichplatten und ähnlichen ringförmigen Stufen, wie an den Außenseiten
(Süd und Ost), sowie einem Säulenstück. Auch ältere Photographieen vom Jahre 1901
zeigten diesen Tatbestand (Abbildung 28 auf Taf. II); da er jedoch leicht verändert war,
scheinen diese Steine 1908 schon nicht mehr in situ gewesen zu sein.

Schicht VI ist höher, 38 cm, sie besteht außen aus leicht gekrümmten Platten mit
schmaler, aber starker Anathyrosis. Wir werden sie unten als Orthostate der Gellawand
erweisen. Innen fanden wir im SW.-Teil einen schachbrettartig hergestellten Platten-
belag : es waren die Plinthen (Abakusoberseiten) von 6 neuen Kapitellen, die auf dem Säulen-
hals standen. Die ganze Nordhälfte des Cellaraumes wurde von etwa 20 regelrecht
wie Bleistifte nebeneinander gepackten halben Säulenschäften gebildet, die in zwei west-
östlichen Reihen von etwa 10 Stück angeordnet waren.

Schicht VII, 0,27 cm hoch, zeigt außen lange Quadern, meist als Läufer liegend (Ostseite);
innen bestand sie im SO.-Teil der Cella aus hochkant wie Cakes aneinander gestellten
Stufenplatten, die konvexe Rundung meist nach oben gekehrt.

Schicht VIII, 27 — 29 cm hoch (in Abbildung 4—5 ist das Mittelmaß, 28, gezeichnet),
besteht an der Südseite aus zwei abgeplatteten Säulenschäften, an der Ostseite aus Quadern
(Bindern).

Schicht IX enthält an der SO.-Ecke, längs der Ostseite, die mehrfach erwähnte
monolithe Säule, die auf ca. 30 cm abgeplattet ist; sie sitzt auf anstehendem Schiefer.
 
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