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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Pomtow, Hans: Die alte Tholos und das Schatzhaus der Sikyonier zu Delphie, [2]: von H. Pomtow
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0179

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3. Steine des Paviments und der Krepis.
(Keilsteine und Kreisringsektoren.)

Etwa 18 Steine des Paviments und Mauerwerks der Tholos haben wir ausgegraben und
gezeichnet. Sie weichen meist stark voneinander ab und erst ganz zuletzt gelang es, etwas Ord-
nung in das Chaos zu bringen und der Bestimmung der Stücke ein wenig näher zu kommen.

Drei keil förmige Steine, wohl zum Paviment gehörig, aus den zwei obersten Lagen
des Fundament-Innern (etwa äußere Schicht V und VI in Abbildung 4 und 5). Einer aus
der obersten Lage ist gut erhalten, vergl. Abbildung 38.
Höhe 22—24, vordere Rundung 581/2 lang, hintere 39,
vordere Sehne öö1/*; lang, Stichhöhe 2J/2; Tiefe 1,05 m.
Oberseite eben, Vorderseite gespitzt (ursprünglich wohl glatt)
und mit oberem Band versehen, Rückseite mit oblongem
Dübelloch (horizontal, 5 X 21/

haben dreiseitige Anathyrosis, die Unterseite nur schwache
vorn. Der große Radius läßt sich auf etwa 1,60 m berech-
nen. — Die Steine sind nicht
gleichmäßig hoch, der abge-
bildete ist an der äußeren
Rundung gut 24, an der in-
neren nur 22 cm hoch; ein
anderes Keilstückfragment ist
26, das dritte nur 22 hoch
(45 lang; 34 bezw. 40 breit).
Das zweite ist in Abbildung 39
wiedergegeben, es ist spitzer
als das erste, von Anathyrosis
ist nichts zu sehen.

Es verdient bemerkt zu
werden, daß diese Steine, von
denen der große zufällig um-
fiel, beim Fallen einen klang-
vollen, fast melodischen Ton
von sich gaben, der so auf-
fällig war, daß wir den Stein

mehrmals aufrichten und wie-

Abbüdung 39. Abbildung 38.

der hinfallen ließen, obwohl «uusu ,t, j ,„ , ir ■ ■

' Abbildung 38 und 39. Keilsteme und Kreisnngsektoren

uns damals jeder Gedanke Ton Paviment und Krepidoma. (1:15.)

an einen Musikbau fern lag.

Jedenfalls waren also diese Porosplatten zur Resonanz sehr geeignet.1

Der auf etwa 1,60 berechnete Radius weist dem Steine seinen Platz im Paviment
ziemlich genau an: sein Innenbogen lag etwa 55 cm vom Mittelpunkt entfernt.2 Doch

1 Auch der Porös des Akanthierthesauros tönt ungemein stark. Besonders bei der auf dem Eckstein
der südöstl. Ante liegenden Platte hatte mein Sohn 1906 dieses Klingen deutlich wahrgenommen, wie er
mir nachträglich mitteilt.

2 Diese Keilsteine lassen sich aber nicht zu einer Kreisfläche zusammensetzen, denn ihre inneren

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