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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Pomtow, Hans: Die alte Tholos und das Schatzhaus der Sikyonier zu Delphie, [2]: von H. Pomtow
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0181

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Die alte Tholos und das Schatzhaus der Sikyonier zu Delphi. 165

schnittene, llr/2 cm breite Vertiefung. Vorderseite glatt, Oberseite und Rückseite sind
eben, Unterseite rauh; die Anschlußseiten haben dreiseitige Anathyrosis. Auf der Oberseite
sind zwei unregelmäßige Löcher notiert, «vielleicht Stemmlöcher» (2,5 tief). Die Eerech-
nung des Radius läßt sich diesmal nach dem Verhältnis der Rogenlängen zur Seitenlänge
vornehmen und ist darum viel zuverlässiger als die früheren auf Grund kurzer Stichhöben.
Sie ergibt 1,01 : 0,75 = r: (r — 0,56), also Radius 2,175 m. Vergleicht man diese Zahl
mit dem Innenradius des vorigen Steins (2,72 — 0,54=) 2,18 m, so ist klar, daß unser
Stück an dessen Innenseite gehört, oder genauer, daß die beiden konzentrischen Stein-
kränze, in denen sie lagen, einander berührten.

Zieht man von unserem Radius die Seitenlänge des Steins ab, so kommen wir auf
(2,175 m — 0,56 =) 1,615 m als Innenradius. Das war genau die Zahl, die wir als

Abbildung 40. Abbildung 41.

Abbildung 40 und 41. Keilsteine und Kreisringsektoren von Paviment und Krepis. (1 : 15.)

Außenradius des ersten keilförmigen Steins angaben (Abbildung 38; 1,60 Radius). Ich
möchte darum die Abfolge der bisher besprochenen Steine für gesichert halten, so daß
der Stylobatring etwa von 3,20 — 2,72 m, der dann folgende Peristylring etwa von
2,72—2,175, der dritte Kranz von ca. 2,175 (rund 2,18) — 1,60, der vierte von ca.
1,60—0,55 m Radius reichte. In der Mitte bliebe dann 2 X 0,55 = 1,10 m für das ein-
gebaute Holzpodium oder für eine massive, monolithe Kreisplatte übrig.1 Ungewiß bleibt
noch, ob der zuletzt besprochene Stein (Abbildung 41) zum Paviment oder zu der darunter-
liegenden Krepidoma-Sehicht gehörte, und wie die hintere Vertiefung zu erklären sei.

Wegen Übereinstimmung in der Tiefe mit den vorigen schließe ich hier zwei weitere
Kreisringsektoren an, wiewohl ihre Zugehörigkeit zum Paviment und ihr Radius unge-
wiß bleibt. Abbildung 42, gefunden in der zweiten Stereobatlage (etwa Schicht VI auf
Abbildung 4 und 5), Höhe 28, Tiefe 56, Außenbogen 89 (max.). Rechts und links Bruch.
Die senkrechte AVand des Innenbogens hat wieder die Unterschneidung, die obere Platte

1 In Epidauros hat die Tholosmittelplatte 1,20 m Durchmesser; Kavvadias, Berl. Sitzungsber. 1909, S. 540.
 
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