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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 3.1909/​10

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Muchau, Hermann; Costenoble, Ludwig Wilhelm Heinrich Hermann: Pfahlhausbau und Griechentempel: von Hermann Muchau, Hermann Costenoble
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https://doi.org/10.11588/diglit.22223#0235

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Literatur.

natürlich besonders vom Standpunkt des Philo-
logen und Sprachforschers behandelt habe, so
mußte ich mich selbstverständlich auf die grund-
legenden Berichte maßgebender Architekten und
Altertumsforscher bezw. Prähistoriker beziehen.
Trotzdem glaube ich, doch auch selbst zur end-
gültigen Lösung der vielbesprochenen Frage bei-
getragen zu haben und dies mit Rücksicht auf
Karl Fuchs'Besprechung im Globus (1910, S. 64)
betonen zu sollen.

Nicht vom Orient stammt der herrliche Bau
des Griechentempels, nicht phönizische Bau-
meister haben die ersten derartigen Bauten auf-
geführt, Worte wie thesaurus u. a. sind trotz
aller Versuche der Orientalisten nicht semitisch,
sondern entstammen der indogermanischen Ur-
sprache, welche zuerst die Germanen der Stein*
und Bronzezeit ausgebildet haben. Der Vorwurf
meines Rezensenten, ich hätte die Donauländer
und ihren vorgeschichtlichen Hausbau nicht ge-
nügend berücksichtigt, entspricht nicht den Tat-
sachen, da ich ja gerade immer betont habe, daß
das Volk des «blonden» Menelaus, das urzeitlich
aus Germanien stammt, über die Donauländer
und lllyrien nach dem vorgeschichtlichen Griechen-
land eingewandert ist, nachdem es gerade in den
natürlichen Höhlen der Gebirgsländer die Vor-
bilder für die Tholosbauten, die Thesauren, für
das Adyton und die Tempelcella gefunden hat.
Der urgeschichtliche Tempel ist also eine orga-
nische Verbindung von Erdhöhle und Pfahlbau.

Einige neuere Schriften zur Kunde nor-
discher Baukunst. Von Richard Haupt zu
Preetz.

Nationalmuseets Anden Afdeling Kop. Thiele
1908. 6 Kronen. 184 S. 89 Bilder 4«. (Be-
richt über die Wirksamkeit des National-Museums
zu Kopenhagen seit 1892, herausgegeben vom
Direktor Dr. W. M oller up, bearbeitet unter Be-
teiligung aller Kräfte des Museums.)

Das ausgezeichnete Werk enthält sehr vieles,
was über die Geschichte der Baukunst in Däne-
mark und auf Island Aufklärungen gibt. Es

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berichtet zusammenhängend über die beiden Rich-
tungen der Tätigkeit des Museums: Die Behand-
lung der Sammlungen und die Pflege der Denk-
mäler im Lande. Namentlich aber werden uns
auch Einzelberichte geboten über Instandsetzungen,
Freilegungen und Ausgrabungen. Wir finden
durch diese zunächst die Kenntnis des Burgen-
baus aufs Nachdrücklichste gefördert. Dänemark
ist an Burgen nicht arm. Auf das Einzelne ein-
zugehen, ist natürlich hier nicht möglich und auch
nicht nötig. Der Abschnitt jedoch, in dem Ar-
chitekt C. M. Smidt über die neueren Ausgra-
bungen zu Wittsküll berichtet, ist für die all-
gemeine Kunstgeschichte von besonderem Belang.
Die Gisterzienser-Abtei Wittsküll (Vitsköl) ist
1158 von Waldemar d. Gr. angelegt worden.
Der Bau, ein Ziegelbauwerk, überschritt, nach
den Maßen des zunächst errichteten Chores und
Querhauses, an Größe alles, was in Dänemark
sonst geleistet worden ist, und war auch durch
seine Durchbildung ungemein reich und schön.
Ein Brand hat ihn 1287 schwer beschädigt ; was
damals und später hergestellt worden ist, und
was man hinzugefügt hat, namentlich das sehr
kurze Schiff und wesentliche Teile des Querhauses,
war künstlerisch von geringerer Bedeutung. Nach
der Reformation ist alles teils verschleppt worden,
teils auch in einem großen Schutthaufen ver-
schwunden. In den Jahren 1895 bis 1898 fanden
Aufräumungen, Untersuchungen und Ausgrabun-
gen statt. Uber das Ergebnis liegt ein Werk
J. B. Löfflers vor (Ruinerne af Vitsköl Kloster-
kirke, 1900 Kop. Reitzel. Fol. 5 Tafeln, 25 Bilder.
28 Seiten dänisch, mit 2 Seiten französischem
Text. Ich kann darüber auf meine Besprechung
in der Beil. z. Allg. Ztg. 1902, 94 verweisen:
Die Ruinen der Klosterkirche zu W. und die
Anfänge des Backsteinbaus). Inzwischen sind
nun die Ergebnisse über Erwarten erweitert und
überholt worden durch die neuerdings geschehe-
nen Arbeiten. Es waren noch weitere Aufräu-
mungen vorzunehmen, um den Grundriß des
Baues übersichtlich klar zu machen und die Er-
haltung des Aufgedeckten zu sichern. Dabei wa-
ren einige Mauern aus spätester mittelalterlicher
Zeit wegzunehmen, und gerade in ihnen kamen
wieder gut verständliche Reste des Zerstörten zu
Tage. Das Werk Dr. Mollerups berichtet über
diese neuen Ergebnisse sehr eingehend und gibt

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