250 A. Holtmeyer.
Italiens Gärten hatten von jeher Karls Bewunderung erregt. Anfang Dezember 1699
suchte der baulustige Landgraf, der bereits einige Jahre zuvor eine Kaskadenanlage auf
dem sogenannten «kleinen Winterkasten» begonnen hatte, das Land der Kunst selbst
auf. Das Ergebnis der Reise hielt er für wichtig genug, daß es in einem dickleibigen,
illustrierten Werke niedergelegt werde, dessen Text einer der Reisegefährten zu schrei-
ben hatte.1 Auch
wenn in dieser erst
1722 im Druck er-
schienenen Beschrei-
bung keine Andeu-
tungen gemacht
werden, kann es
wohl keinem Zweifel
unterliegen,daß man
die Reise mit einer
grundsätzlichen Än-
derung des angefan-
genen Kaskaden-
baues in Verbindung
zu bringen hat, die
genau 1700, im Jahre
der Rückkunft von
Italien, erfolgte.
Welche Anlage des
Wunderlandes ins-
besondere die An-
regunggab, istkaum
zu verkennen. Eine
Aufnahme von Fras-
catis Wasserkün-
sten, die nur aus je-
ner Zeit herrühren
kann, bewahrt noch
heute das Staats-
archiv 7,u Marburg
Abbildung 1. Die Wasserkünste zu Wilhelmshöhe. auf? (Abbildung 2).
Architekt Giovanni Francesco Guerniero. Aber wenn es auch
als sicher gelten darf,
daß der Landgraf dem Schöpfer des neuen Werkes, der nicht im modischen französischen
(Jeschmacke, sondern im italienischen Stil arbeitete, in dessen Heimat kennen lernte,
so wird doch Giovanni Francesco Guerniero in dem weitschweifigen Buche an keiner
Stelle erwähnt.
1 Klaute, J. B., Diarium Italicum oder Beschreibung derjenigen Reyse, welche der durchlauchtigste
Fürst und Herr, Herr Carl, Landgraff zu Hessen . . . angetreten . . .
2 Plan de la Cascade und Plan de la facade de la Cascade du Belvedere de Frescati.
Italiens Gärten hatten von jeher Karls Bewunderung erregt. Anfang Dezember 1699
suchte der baulustige Landgraf, der bereits einige Jahre zuvor eine Kaskadenanlage auf
dem sogenannten «kleinen Winterkasten» begonnen hatte, das Land der Kunst selbst
auf. Das Ergebnis der Reise hielt er für wichtig genug, daß es in einem dickleibigen,
illustrierten Werke niedergelegt werde, dessen Text einer der Reisegefährten zu schrei-
ben hatte.1 Auch
wenn in dieser erst
1722 im Druck er-
schienenen Beschrei-
bung keine Andeu-
tungen gemacht
werden, kann es
wohl keinem Zweifel
unterliegen,daß man
die Reise mit einer
grundsätzlichen Än-
derung des angefan-
genen Kaskaden-
baues in Verbindung
zu bringen hat, die
genau 1700, im Jahre
der Rückkunft von
Italien, erfolgte.
Welche Anlage des
Wunderlandes ins-
besondere die An-
regunggab, istkaum
zu verkennen. Eine
Aufnahme von Fras-
catis Wasserkün-
sten, die nur aus je-
ner Zeit herrühren
kann, bewahrt noch
heute das Staats-
archiv 7,u Marburg
Abbildung 1. Die Wasserkünste zu Wilhelmshöhe. auf? (Abbildung 2).
Architekt Giovanni Francesco Guerniero. Aber wenn es auch
als sicher gelten darf,
daß der Landgraf dem Schöpfer des neuen Werkes, der nicht im modischen französischen
(Jeschmacke, sondern im italienischen Stil arbeitete, in dessen Heimat kennen lernte,
so wird doch Giovanni Francesco Guerniero in dem weitschweifigen Buche an keiner
Stelle erwähnt.
1 Klaute, J. B., Diarium Italicum oder Beschreibung derjenigen Reyse, welche der durchlauchtigste
Fürst und Herr, Herr Carl, Landgraff zu Hessen . . . angetreten . . .
2 Plan de la Cascade und Plan de la facade de la Cascade du Belvedere de Frescati.