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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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Stiehl, Otto: Das Rathaus zu Frankfurt an der Oder
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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0114
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102 0. Stiehl.

festzustellen, daß das Erdgeschoß früher außer den zwei Türen des Südgiebels
auch an den Langseiten eine Anzahl von Eingängen besaß, durch die, ebenso
wie im alten Rathause zu Dortmund1, ein reger Markt- und Messeverkehr hin-
und herfluten konnte. Eine sonst noch nirgends beobachtete Besonderheit bietet
unser Grundriß in der Mitte der südlichen Giebelfront. Dort ist im Erdge-
schoß eine Öffnung im ungefähren Breitenmaß der Eingangstüren angelegt, die
in Abbildung 4 im Grundriß, Aufriß und Schnitt dargestellt wird. Die Öff-
nung ist wie auch die Eingangstüren im Flachbogeti überwölbt, im oberen Teil

mit einer eingebauten Doppelöffnung versehen, die vergittert, aber niemals
verglast war. Nach dem unteren Kaufhaussaal hin wird die Nische durch eine
gemauerte Brüstung abgeschlossen, die mit dem Giebelmauerwerk im Verbände
steht, also mit ihm gleichzeitig errichtet sein muß. Der Zweck dieser kleinen
Anlage ist nicht mit voller Sicherheit festzustellen. Sie ermöglichte gleichzeitig den
Verkehr nach dem Innern des Kaufhauses und nach dem freien Raum des Markt-
platzes hin. Man kann daher vielleicht annehmen, daß sie einen bevorzugten und
zugleich gesicherten Stand für einen öffentlichen Geldwechsler gebildet hat, man
kann in ihr auch den Aufenthaltsort für einen Marktvorsteher erblicken, der von hier

1 0. Stiehl, a. a. 0., S. 14.
 
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