Zeitschrift für Geschichte der Architektur (4.1910/11)

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durch an Wahrscheinlichkeit. Vielleicht hat sich die Dreikonchenkircho hier am Nieder-
rhein in direkter Anlehnung an frühchristliche Kirchenbauten entwickelt.

Höchst originell ist bei unserer Kirche die Art, wie man bei der Erweiterung das
alte Querhaus in den neuen Bau übernommen hat. Es unterbrach dadurch im Mittelschiff
ein großer Bogen von der gleichen Spannung wie die Vierungsbögen die eigentliche
Säulen- resp. Pfeilerstellung; in den Seitenschiffen trat zwischen die kleineren und
niedrigeren Kreu/.joche ein doppelt so breites, querhausartiges Joch. Etwas ganz
Verwandtes zeigen in der gleichen Gegend noch die Liebfrauenkirche in Maastricht und
die Kirche der alten Abtei Klosterrad.

Die Liebfrauenkirche in Maastricht1 ist eine Anlage mit doppeltem Querhaus, wie
es auch St. Trond war. Das westliche Querhaus tritt auch hier sehr stark an Bedeutung

Abbildung Ii. Innere Ansicht der Liebfrauenkirche zu Maastricht.

hinter dem östlichen zurück: es hat nur die Breite eines Abseitenjoches und springt
nicht über die Flucht der Seitenschiffsmauem nach außen vor. Auf die Ähnlichkeit
des Westturmes wurde schon zu Anfang hingewiesen. Der Chor ist in reizvoller Weise
innen durch eine Empore auf reicli skulpierteu schwarzen Säulen gegliedert .und erinnert
stark an Kölner Choranlagen. An den äußeren Enden des Querhauses ist je eine
Nebenapsis angebracht. Zwischen diesen Apsiden und dem Chor liegen zwei Türme.
Die Türme an der Westseite des Querhauses, die St. Trond hat, fehlen Jner. Das
Mittelschiff, das d1^ Joche zählt, ist heute mit späteren Kreuzgewölben überwölbt. In
den Seitenschiffen haben wir in "den einzelnen Jochen kleine Halbkuppeln, die nach
dem Mittelschiff zu durch einen schmalen Streifen Tonnengewölbe verlängert sind. Das
dritte und vierte Joch von Osten hat man zusammengenommen und mit einem Tonnen-

1 Außenansichl bei Dehio und v. Bezold a. a. O. 7, Tafel '217.