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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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Pomtow, Hans: Die beiden Tholoi zu Delphi
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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0207
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Die beiden Tholoi zu Delphi. 195

so viel, daß der Eadius der Wandsteine zwischen 2,00 und 2,18 liegen muß,
daß also der des 3. Plattenringes mit 2,08 den Mittelwert trifft und daß wir uns
vorläufig mit diesem Maße bescheiden müssen. Später wird es von anderer Seite in
ungeahnter Weise Bestätigung erfahren.

Tür und Fenster.

Der in Bd. III, S. 167, Abbildung 44 publizierte Ringstein der Cellawand hat nur
links ein Dübelloch, rechts keins und scheint hier glatt. Daraus kann man folgern,

daß er die linke Wange einer_______

Tür (oder eines Fensters) ge- —ZT—
bildet hat, denn alle anderen iiS ^"^-^T^^X

bisher bekannten Ringsteine /v^/Imh \^-^^~-~r-L. Ä\\X
tragen beiderseits Dübel. / / / \ ^W^^ \ / ^^^^ / \\\

Weiterhin könnte man ///( > K '•. • ... / \ ^\\\

die in Abb. 20, 21, 21a dar- // A~J //>^T^^~^'\ 'CX\\
gestellten Steine als Stürze / / / / \f /\ L ^\ \ \ \ V\

von Tür oder Fenstern er- j J /~^/ /. /\ \ | y / \ \ \- \\\
klären. Abbildung 20 ist mit
einer Mittelbosse versehen
und würde leidlich zu einem
Fenster passen, falls man
unten rechts und links je
10 cm Auflager annehmen
darf. Da dies aber ungewiß
ist und da bei einem so kleinen
Rundgemach Fenster völlig
entbehrlich sind, so läßt sich
über die Bestimmung dieses
Steines einstweilen nichts
Sicheres ermitteln.

Durch die Neuaufnah-
men hat sich in Abbildung 21

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jetzt dieselbe Höhe (22) her- Abbildung 22. Grundriß und Paviment (1 : 75).

ausgestellt wie in der alten Die punktierten Linien sind ganz unsicher.

Abbildung 50 (Bd. III, S. 171);

auch Abbildung 21a gehört zu derselben Steinkategorie, obwohl ihre Höhe an-
scheinend 1 cm größer ist. In dieser Abbildung ist jetzt bemerkt worden, daß die gerade
Rückseite von Abarbeitung herrührt, also ehemals ebenso gebogen war wie die der
beiden anderen Steine. Gegen eine Bestimmung als Türsturz sprechen die niedrigen
Höhenmaße und das Vorkommen mehrerer gleichartiger Stücke (etwa auf Mittelpfosten?),
gegen eine solche als Schwelle die keilförmigen Bossen. Im übrigen ist z. B. der Stein
in Abbildung 21a so roh und schlecht gearbeitet — auch die hintere Einarbeitung —,
daß ihn Zippelius gern der Tholos ganz abgesprochen hätte. Obgleich wir uns dem
nicht anschließen können, so muß doch die Bestimmung dieser sonderbaren Bauglieder
bis zur Aufdeckung des Sikyonfuudaments dahingestellt bleiben.

Zeitschrift für Geschichte der Architektur. IV. 27
 
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