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Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

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Pomtow, Hans: Die beiden Tholoi zu Delphi
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https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0221
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Die beiden Tholoi zu Delphi. 209

Sie haben die gleiche Höhe und Tiefe (27X57), zeigen alle unsere dreiseitige Anathyrosis
und die Schwalbenschwänze, und einige sind mindestens 1,05 lang, wie an Nr. 5 im
Loch konstatiert wurde. Da wir zu unserm Prostylos im ganzen nur fünf Stylobat-
platten nötig haben, entsprechend der Anzahl der Architrave, so dürfte es sicher sein,
daß wir in den aufgezählten 1 + 4 alle fünf besitzen. Einer davon muß noch
ebenso lang sein wie der abgebildete (1,47), ein dritter muß 1,24 Länge haben, die zwei
letzten endlich, an der rechten und linken Pronaosseite, nur je 73, — welche Längen-
maße sämtlich bei den aufgeführten 4 Steinen vorhanden sein können.

Von den sonstigen im Fundamentbau steckenden Quadern lassen sich 2 Arten
unterscheiden, die eine ist 25,3 bis 25,5 cm hoch, die andere nur 22. Von ersterer
sind bisher 2 Stück bekannt: Schicht VII (Osten) Nr. 2 und Nr. 5, jene 25,3 hoch,
98 lang (Tiefe nicht meßbar), diese 25-|- hoch, 74 tief mit Anathyrosis (Länge unbe-
stimmbar). Der gelbe Porös von Nr. 5 weist sie dem Kechteckbau zu. — Die zweite
Art ist zahlreicher vertreten.

Quadern des Rechteckbaues (im Sikyonfundament):

Schicht

Südwand

Höhe

Länge

Tiefe



Bemerkungen.

III

Nr. 2

22

1,083

[70]



Links und vorn je eine











Schwalbensch wanzklammer.

n

n

, 3

> 4

> 5
, 6

7

22 (—23)
22

1,05
1,00
77

70



Gezählt von Westen;
durchreichend durch die

V

»

76

»



> ganze Dicke der Süd-

n



52

H



wand des Sikyonfunda-

IV

Türwand Nr. 3

»
n

1,30

58



ments.

Da die Schwalbenschwanzklammern etwa dieselbe Größe haben wie bei der Sty-
lobatplatte (hier 5X13^, dort 5X11), gehören auch diese Platten zu unserem Bau. Aus
der geringen Höhe (22) darf vermutet werden, daß sie den Fußbodenbelag gebildet
haben, wogegen freilich das Vorhandensein und die Sichtbarkeit der Klammern zu
sprechen schien, obschon sie sich an älteren Stylobaten bisweilen findet. Eine andere
Vermutung könnte auf Deckenplatten des Pronaos führen (s. nächsten Abschnitt). — Die
etwas dickeren Quadern (25 ^) der ersten Art würde man dann an den Stufenbau ver-
setzen können, indessen läßt sich alles das erst beim Herausholen der Bauglieder aus
dem Sikyonfundament entscheiden.

7. Die Decke des Pronaos.

Die hinteren Ausschneidungen der Architravblöcke waren von uns als Einbettungen
von unten ausgeklinkten Gegensteinen erklärt worden (Bd. III, S. 120 und 115, Ab-
bildung 19). Demgegenüber wird von anderer Seite der Vorwurf erhoben, wir hätten
die Bestimmung dieser Ausschnitte verkannt, «die in Wirklichkeit vielmehr dazu dien-
ten, die Schwellen aufzunehmen, auf denen die Balkenköpfe (der Decke) ruhten» (Bull. 35,
S. 144). Diese Behauptung ist unhaltbar, sowohl konstruktiv, sobald man den Versuch
macht, sie zeichnerisch auszuführen, als auch baugeschichtlich, da sich diese Höhenlage
der Decke bei dorischen Bauten noch niemals nachweisen läßt. Wie der Schnitt in
Abbildung 31 zeigt, müssen die Reliefplatten Gegensteine von 26—29 Dicke hinter sich
gehabt haben, auf denen das Hauptgewicht des Gesimses (Hängeplatten) ruhte. Diese
Gegensteine nur auf Holz zu verlagern, wie es die anderweitig bei doppelt und vierfach
 
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