Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für Geschichte der Architektur — 4.1910/​11

DOI Artikel:
Haupt, Albrecht: Westgotische Baukunst in Spanien
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22224#0237
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
223

1 i

bbi

j /

\

i

J - ffi:
1 'm

1

| 1

Die Kirche ist in beifolgenden photographischen und zeichnerischen Aufnahmen
so gut dargestellt, als die geradezu furchtbare Glut des Tages und die Zeit es erlaubten.
Denn die Fahrt war einige dreißig Kilometer weit gegangen. Dabei erwiesen sich die
früheren Aufnahmen, insbesondere die der monumentos arquitectouicos als zum Teil ganz
falsch, überall völlig unzureichend.

Das heute unter einem einzigen Dache schlummernde Gebäude ist vom merk-
würdigsten vielteiligen Grundriß. Zum Verständnis ist vorauszuschicken, daß der west-
liche Teil vom Querschiff an im frühen Mittelalter eingestürzt scheint; dieser Teil ist in
seinen Mauern meistens nur bis
1—2 in Höhe noch ursprüng-
lich ; von den vier Vierungs- fl H
bögen sind es nur die zwei Quer-

bögen; die zwei Längsbögen B h

sind schmaler erneuert, ebenso M^Bk J^^. ^^^m

die oberen Außen- und Innen- HB BB™^ ^^BBi BBJ

mauern der Schiffwände. Er- l\_ . /'H'\..

neuerungen müssen im 10. und I__j i___i

13. Jahrhundert stattgefunden w ffl

haben. Der merkwürdige Um- B/ lU'''' I

stand, daß die Ostteile, im aus —'Ml B» j*flY^"~-BBH*^^H

gezeichnetsten Material großstei-
nig hergestellt und in Quadern
eingewölbt, noch heute uner-
schüttert stehen, während die
Umfassungs- und Trennungs-
wände des Schiffes großenteils
nur unten aus Quaderwerk be-
stehen, ihre oberen Teile aber
meist in Bruchsteinen hergestellt
sind, veranlaßt zu glauben, daß
die Kirche nach dem ersten
Plane vielleicht nur im Ostteile
ganz vollendet war, Querschiff
und Schiff aber noch uneinge-
wölbt und notgedeckt vermutlich

überhaupt erst angefangen stan- Abbildung 2. San Pedro de Nave. Grundriß,

den, als ein Stillstand eintrat.

Die Kirche möchte dann lange Zeit so geblieben, auch im Westteil ganz eingestürzt
und erst nach Jahrhunderten notdürftig zurecht gemacht und eingedeckt worden sein.
Es ist aber natürlich auch nicht ausgeschlossen, daß eine gewaltsame Zerstörung der
westlichen Teile etwa in den Araberkriegen stattgefunden hatte, obwohl die unverwüst-
liche Solidität der Ostteile dagegen spricht.

Der Grundriß (Abbildung 2) gibt ein klares Bild, das nur wenig Erläuterung be-
darf. Es ist als sicher anzunehmen, daß der ursprüngliche Plan folgende Anord-
nung zeigte:
 
Annotationen