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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1893

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Heft 11/12
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Gmelin, L.: Kunstgewerbliches von der Weltausstellung in Chicago, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7908#0071

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Don E» (55mclttt. Nachdruck verboten.

(Fortsetzung.)

wie sic das französische Aunstgewerbe in Paris findet, so
sehr möchten wir doch empfehlen, bei etwaigen künftigen
Ausstellungen noch mehfi künstlerische Einheitlichkeit in der
Durchführung des Ausstellungsgedankens herbeizuführen als
in Chicago geschehen, um gerade dem Ausland gegenüber
Alles zu vermeiden, was etwa an die einstige politische Zer-
rissenheit Deutschlands erinnern könnte. Daß es an dem
Rönnen nicht fehlt, wußte man in Fachkreisen schon zuvor;
ntöge die in vielen einzelnen Theilen so wohlgelungene künst-
lerische Durchbildung nun auch die deutschen Aussteller er-
muthigen, künftighin ihre Angelegenheit vertrauensvoll in
die pände der künstlerischen Leiter zu legen und nicht — wie
es diesmal theilweise geschehen — den Werdeprozeß eines
solch komplicirten Organismus dadurch zu stören, daß fis
von vornherein die Zuweisung ganz bestimmter Plätze zur
Bedingung des Ausstellens machen.

Wie Deutschland seiner Abtheilung im Zndustriepalast
eine Barocksa^ade vorgesetzt hat, so auch das benachbarte
Oesterreich: in der Mitte der bjaupteingang mit einem
durchbrochenen Ruppelaufbau, daneben Arkaden und an *)

*) 3m ersten Theil dieses Berichts (Heft 9 & io) sind auf Seite 62 Spalte rechts Zeile 29 die Worte „eine gedrängte Uebersicht" vor
den Worten „zu geben'' ausgefallen, was wir zu corrigiren bitten.

X_/

yi Vergleich mit den Ausstellungsgruppen Frank-
reichs zeigt deutlich, welche Vortheile ein in
großen Ausstellungen erfahrenes Land vor andern
voraus hat. Wenn man, wie in Paris, für jede
Ausstellung stets auf einen soliden Rern von Ausstellern
mit Sicherheit rechnen kann und wenn anderseits diese Aus-
steller zu den Arrangeuren das unerläßliche Vertrauen haben,
dann lassen sich freilich alle Dispositionen mit mehr Ruhe
und Sicherheit treffen und zu einem einheitlichen Ganzen
verarbeiten, als wenn erst lange nm Aussteller geworben
werden muß. Der Mangel an Rlarheit und Einheit in der
Gcsammtanordnung ist entschieden dasjenige, was bei der
deutschen Gruppe im Nunufacturos Building am störendsten
auffällt; jene sachlichen oder künstlerischen Gruppen, welche
geschlossen aufgetreten sind, liefern den Beweis, daß es bei
geeigneter Organisation und namentlich frühzeitiger An-
meldung sehr wohl möglich gewesen wäre, auch der deutschen
Gruppe jenes Gepräge von-Einheitlichkeit zu geben, das be-
sonders bei der französischen Abtheilung so wohlthuend be-
rührt. So wenig wir eine solche Lcntralisation herbeisehnen,

Zeitschrift des Bayer. Aunstgewerbe-vereins München.

Z89Z. tzeft n & \2. (Bg. ;.)
 
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