Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
132

Eine Nacht aus dem Leben eines Dichters.

Diese Schneiderfamilie bewohnte die Nobel-Etage über eine
Stiege mit der Aussicht in den Hofraum; über zwei Stiegen
wohnten drei Studenten, mit langen schönen Bärten, lockigen
Haaren und rauhen Bierstimmen. Ihr Benehmen war etwas
l derb und polterhaft, da es gewöhnlich jungen lebensfrohen Men-
schen nicht eigen ist, mit den bedächtigen Schritten des Alters
ihre Wege zu gehen. Aber dadurch machten sie dem sentimen-
! talen Schneider gar manchen Unmuth und Aerger, und eben so
seiner Tochter. Wenn beide gerade den süßesten Phantasien sich
überließen, polterten die Wilden entweder die Stiegen herauf,
oder sangen und schrieen wie toll, oder machten ein Geklapper
und Geklirre mit ihren Rappieren, wie ein Kupferschmied, oder
trieben sonst noch andern Skandal, der dem Schncidcrlei» das
Leben verbitterte. Mir nichts dir nichts rannte er eines Tages,
als eben das Geklirr und Geklapper am lautesten war, in das
Zimmer derselben, und von der Wichtigkeit seiner Person über-
zeugt, forderte er trotzig Ruhe im Haus; aber die Studenten
lachten das blaße Männlein im blauen Biderrock aus, und wie-

sen ihn höhnisch zur Thür hinaus; da ergrimmte er, und zeigte
die ganze Begebenheit ohne Schonung und Mitleid beim Ge-
richte an, aber dieses konnte dem Ergrimmten keine Hilfe schaf-
fen, da ja Niemand ihn beleidigt hatte, und gebot ihm Ruhe.

Die Studenten erfuhren, was der Schneider gethan, und
trieben nun den Lärm aufs Aeußerste; Tag und Nacht ließen
sie ihm keine Ruhe, so daß der arme Tropf nicht wußte, was
er anfangen sollte, und sich fast den Kopf zerriß und verstudirte,
wie er dem Ding ein Ende machen könnte, und zugleich an den
Muthwilligen Rache nehmen; aber es fiel ihm kein guter Ge-
danke ein. So war es schon einige Tage lang gegangen, und
das Schneiderlein war ergrimmt bis zur Wuth. Heute war
Samstag vor Weihnachten, und am heutigen Tage wollte er den
Studentlein zeigen, er, das blasse Männlein mit den stahlgrauen
Haaren und dem blauen Biberrccke, was der sei, dem sie den
Fehdehandschuh hingeschleudert.

(Lchluß folgt.)

Des Herrn Barons Beisele und seines Hofmeisters Dr. Eisele

Kreuz- und Kumugr durch Deutschland.

Reise nach München.

(Fortsetzung.)

Eine Produktion der Münchener Liedertafel, in welcher die Knödel gesotten werden.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Des Herrn Barons Beisele und seines Hofmeisters Dr. Eisele Kreuz- und Querzüge durch Deutschland. Reise nach München"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
"Eine Produktion der Münchener Liedertafel, in welcher die Knödel gesotten werden."

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Braun, Kaspar
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Adel <Motiv>
Hofmeister <Motiv>
Knödel
Männerchor
Karikatur
Baron
Reisender <Motiv>
Gesang <Motiv>
Satirische Zeitschrift
München
Thema/Bildinhalt (normiert)
Liedertafel <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 2.1846, Nr. 41, S. 132

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen