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St. Urbans Kellerhals.

und rief: Ha, du Racker! jetzt ist's um dich geschehen! Michel
aber schlüpfte schnell aus dem Wamms heraus und flüchtete
nach seiner Hütte. Dort nahm er einen Karst und öffnete schnell
das Loch, in welches er die Goldstücke vergraben hatte. Da hast du
dein Gold wieder! rief er, als er den Stein wegschaffte. Das
waren aber keine Goldstücke mehr; ein Dutzend großer giftge-
schwollener Kröten krochen eine nach der andern aus dem Loche
hervor.

Der Krämer, der. dem Michel gefolgt war. warf ihm nun das
Wamms wieder zu und brüllte vor Wuth. Er rasete im Wein-
berg umher wie ein Toller, und verschwand unter gräßlichen
Drohungen. Da sammelten sich dunkle Wolken; es blitzte und
donnerte, daß die Felsenhütte in ihren Grundfesten zitterte, und
faustgroße Hagelmassen wurden auf den Weinberg mit solcher Ge-
walt herabgeschleudert, daß sie alle Reben zertrümmerten.

Michel hatte sich in Sankt Urbans Kellerhals geflüchtet, und
wartete dort bebend vor Angst, aber im Herzen leichten Sinnes,
bis das Unwetter vorüber war. Endlich trat er den Heimweg
an, ging aber durch den Wald, weil ihm vor seinem verwüsteten
Weinberg graute. Ein Fußsteig, der im Gebüsche verborgen war,
führte ihn gegen die Heerstraße zu; da vernahm er ein lustiges
Winzerlied, das er in seiner Jugend oft mit seinem Bruder ge-
sungen hatte, welches ein Wanderer auf der Straße sang.

Der Kelter ist verschlossen
Wo wir uns oft versteckt.

Der süße Most vergossen.

Der uns so gut geschmeckt.

Mein Taglohn hat gehalten
Von eilf Uhr bis Mittag;
Mein Herz soll nicht erkalten
Bis zu dem letzten Schlag.

Es kocht mir mein Gemüse
Der Maienkäfer als Koch,

Den Braten wenden am Spieße
Zwei Schröter im Doppeljoch.

Als Zofen die Schmetterlinge
Bedienen Feinsliebchen mir
Und bringen als Leibgedinge
Die schmuckste Sonntagszier.

Und gebt ihr mir nicht Bretter
Wovon ein Haus man baut.
Führ ich beim schönsten Wetter
Zum Wingert meine Braut.

Der Rebzweig meine Mauer,
Das Laub ein fürstlich Dach;
Bei Sturm und Regenschauer
Wie sitzt sichs da gemach!

Von allerlei Bekannten
Bedient nach altem Recht;

Die Grillen sind Musikanten,
Das Heupferd ist der Knecht.

Die Hummel ist Taseldecker,
Die Biene der Mundschenk fein;
Wie köstlich und wie lecker
Mein Honigbrod und Weinl

Die Eidechs ist im Stalle
Fürwahr der flinkste Gaul,

Tie Schnecke regiert sie alle
Als Postillon nicht faul.

Und wollt ihr mich bekriegen
Mit bösem Zank und Neid;

Die Schnacken, Wespen und Fliegen
Sind alle kampfbereit.

Doch kommt ihr als Hochzeilgästc,
Sollt ihr willkommen fein, .
Die Amsel lob't zum Feste
Der Staarmatz führt euch ein.

Das schönste ist's von Allen
Mein grünes Königreich:

Mein Lieb hat dran Gefallen,

Das macht mich glücklich und reich.

Lichtbilder.

Der Gärtner zum Tagwerker spricht:
Thu' deine Arbeit, säume nicht!

Der Uhrmacher die Uhren richt'
Der Bader säubert das Gesicht.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Lichtbilder."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Personifikation
Bader <Motiv>
Tagelöhner
Gärtner <Motiv>
Karikatur
Uhrmacher <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 2.1846, Nr. 44, S. 157

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