102 Des Posthalters Schwitzkur.
Markt war, und der Posthalter viele Gäste.in sesner Wirth-
schaft hatte, so kam ihm der Bauer, welcher''sein Geld für
. den Haber wollte, etwas ungelegen. „Herr Posthalter, i
möcht' gern bald heimfahre, wollt Ihr nit so guet sein wegen
dem Geld für den Haber?"
„Ja, Sepple, ich komm' gleich, geht nur in's Neben-
zimmer!" Bald darauf kam der Posthalter auch dahin und
mit bestürzter, theilnehmcndcr Stimme fuhr er den Bauer an:
„Aber, Sepple, was habt Ihr gemacht, daß Ihr so
einen verschwollenen Kopf habt und lauft so unvorsichtig
damit in der Luft herum?"
„Was — ich — mein Kopf geschwollen! I g'spür' doch
nix!" sagte der Bauer bestürzt.
„Da, guckt in' Spiegel, wenn Ihr mir's nit glaubt",
und zugleich hielt ihm der Posthalter einen Convexspiegcl
dicht vor das Gesicht.
Der Bauer, in dem Spiegel sein in die Länge und ;
Breite verzogenes Gesicht, erblickend, ruft erschrocken: „Herr
! Je, 's ischt bigott wahr. I Hab' schon e Kopf, wie en alt-
! bayerisch Sester!"
„Mit Euch, Sepple, steht's g'fährlich, Ihr habt den
■ hitzigen Rothlanf. Bindet Euch schnell den Kopf gut zu und
j laßt Euch heimfahren. Bleibt acht Tage schon im Bett und
I schwitzet was Ihr könnt, sonst seid Ihr verloren!"
! Der Sepple, vom Posthalter menschenfreundlichst mit
In einem schönen Landstädtchen, das zugleich auch See- j wollenen Tüchern versehen, wickelte seinen Kopf ein, daß kaum
! städtchen ist, lebt ein Posthalter, der schon manchen seiner die Nase hervorschaute und ließ sich vom Knechte heimfahren.
: Gäste, oft wider dessen Willen, mit einem Spaße bedient hat. ! Als das Fuhrwerk mit dem wohlverpackten Sepple an dessen
So ging es auch einem Bauer, der dem Posthalter ! Hofe anlangte und die Bäuerin ihren geliebten Sepple in
1 einen Wagen voll Haber verkauft hatte. Da gerade starker j dieser Verfassung auf dem Wagen sah, schlug sic die Hände
Markt war, und der Posthalter viele Gäste.in sesner Wirth-
schaft hatte, so kam ihm der Bauer, welcher''sein Geld für
. den Haber wollte, etwas ungelegen. „Herr Posthalter, i
möcht' gern bald heimfahre, wollt Ihr nit so guet sein wegen
dem Geld für den Haber?"
„Ja, Sepple, ich komm' gleich, geht nur in's Neben-
zimmer!" Bald darauf kam der Posthalter auch dahin und
mit bestürzter, theilnehmcndcr Stimme fuhr er den Bauer an:
„Aber, Sepple, was habt Ihr gemacht, daß Ihr so
einen verschwollenen Kopf habt und lauft so unvorsichtig
damit in der Luft herum?"
„Was — ich — mein Kopf geschwollen! I g'spür' doch
nix!" sagte der Bauer bestürzt.
„Da, guckt in' Spiegel, wenn Ihr mir's nit glaubt",
und zugleich hielt ihm der Posthalter einen Convexspiegcl
dicht vor das Gesicht.
Der Bauer, in dem Spiegel sein in die Länge und ;
Breite verzogenes Gesicht, erblickend, ruft erschrocken: „Herr
! Je, 's ischt bigott wahr. I Hab' schon e Kopf, wie en alt-
! bayerisch Sester!"
„Mit Euch, Sepple, steht's g'fährlich, Ihr habt den
■ hitzigen Rothlanf. Bindet Euch schnell den Kopf gut zu und
j laßt Euch heimfahren. Bleibt acht Tage schon im Bett und
I schwitzet was Ihr könnt, sonst seid Ihr verloren!"
! Der Sepple, vom Posthalter menschenfreundlichst mit
In einem schönen Landstädtchen, das zugleich auch See- j wollenen Tüchern versehen, wickelte seinen Kopf ein, daß kaum
! städtchen ist, lebt ein Posthalter, der schon manchen seiner die Nase hervorschaute und ließ sich vom Knechte heimfahren.
: Gäste, oft wider dessen Willen, mit einem Spaße bedient hat. ! Als das Fuhrwerk mit dem wohlverpackten Sepple an dessen
So ging es auch einem Bauer, der dem Posthalter ! Hofe anlangte und die Bäuerin ihren geliebten Sepple in
1 einen Wagen voll Haber verkauft hatte. Da gerade starker j dieser Verfassung auf dem Wagen sah, schlug sic die Hände
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Des Posthalters Schwitzkur"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 30.1859, Nr. 717, S. 102
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg