Vom Durst
Ihr durst'gen Seelen kommt heran
Und hört, was spricht ein weiser Mann,
Der nun schon seit geraumen Jahren
Die Wahrheit an sich selbst erfahren:
So viele Flasche» man aussticht,
Den Durst, den Durst, den löscht man nicht.
Hast du den Magen dir gefüllt,
Mit Speisen dein Gelüst gestillt,
Schmunzelnd des Bäuchleins Rund gemessen,
So bist du satt: kannst nicht mehr essen.
Doch auf den Durst gibt's kein solch' Wort,
Drum kannst du trinken immerfort.
„Was? immerfort? ach, leider nein!
„Denn fällt man ab, da läßt man's sein!"
So hör' ich euch mit Trauer klagen.
Allein ich muß euch dennoch sagen:
Fest stehet meine Theorie,
De» Durst, den Durst, den löscht man nie.
Nüchterne Seelen rathen euch
Vom Trinken ab. Welch närrisch Zeug:
„Heut' Nacht ertrank der Meister Hempel,"
„Das kommt vom Suff! Nehmt's. zum Erempel!
Wie dumm! Denn wenn er richtig trank,
Fiel er im Wirthöhaus aus die Bank;
Und lag er in der Kneipe fest,
Gab ihm das Wasser nicht den Rest. -
„Nun," sagt man, „trank er zur Genüge."
Daß man darin sich nur nicht trüge;
So viel er auch vom Wasser trank,
Man weiß nicht, ob den Durst er zwang.
Bleibt, durst'gc Seelen, drum am Drt
Und trinket ruhig immer fort,
Bis euch vom Wein die Augen breche»
Und lallend eure Lippen sprechen:
Das and're alles ist mir Wurst,
Ei» Fläschchen noch für meinen Durst!
Wenn auch des Weines Macht euch zwingt
Und tückisch gar zu Falle bringt,
— Ach! habt ihr nie das Wort vernommen:
„Nichts auf der Erde ist vollkommen" ? —
So zeigt das nur mit o und ach:
Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach.
O Ewigkeit, Beständigkeit
Des Durstes, darum Göttlichkeit!
Wer mag nun noch die Trinker schelten?
Wird ewig doch die Wahrheit gelte»:
So viele Flaschen man aussticht,
Den Durst, den Durst, den löscht man nicht.
Ihr durst'gen Seelen kommt heran
Und hört, was spricht ein weiser Mann,
Der nun schon seit geraumen Jahren
Die Wahrheit an sich selbst erfahren:
So viele Flasche» man aussticht,
Den Durst, den Durst, den löscht man nicht.
Hast du den Magen dir gefüllt,
Mit Speisen dein Gelüst gestillt,
Schmunzelnd des Bäuchleins Rund gemessen,
So bist du satt: kannst nicht mehr essen.
Doch auf den Durst gibt's kein solch' Wort,
Drum kannst du trinken immerfort.
„Was? immerfort? ach, leider nein!
„Denn fällt man ab, da läßt man's sein!"
So hör' ich euch mit Trauer klagen.
Allein ich muß euch dennoch sagen:
Fest stehet meine Theorie,
De» Durst, den Durst, den löscht man nie.
Nüchterne Seelen rathen euch
Vom Trinken ab. Welch närrisch Zeug:
„Heut' Nacht ertrank der Meister Hempel,"
„Das kommt vom Suff! Nehmt's. zum Erempel!
Wie dumm! Denn wenn er richtig trank,
Fiel er im Wirthöhaus aus die Bank;
Und lag er in der Kneipe fest,
Gab ihm das Wasser nicht den Rest. -
„Nun," sagt man, „trank er zur Genüge."
Daß man darin sich nur nicht trüge;
So viel er auch vom Wasser trank,
Man weiß nicht, ob den Durst er zwang.
Bleibt, durst'gc Seelen, drum am Drt
Und trinket ruhig immer fort,
Bis euch vom Wein die Augen breche»
Und lallend eure Lippen sprechen:
Das and're alles ist mir Wurst,
Ei» Fläschchen noch für meinen Durst!
Wenn auch des Weines Macht euch zwingt
Und tückisch gar zu Falle bringt,
— Ach! habt ihr nie das Wort vernommen:
„Nichts auf der Erde ist vollkommen" ? —
So zeigt das nur mit o und ach:
Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach.
O Ewigkeit, Beständigkeit
Des Durstes, darum Göttlichkeit!
Wer mag nun noch die Trinker schelten?
Wird ewig doch die Wahrheit gelte»:
So viele Flaschen man aussticht,
Den Durst, den Durst, den löscht man nicht.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Vom Durst"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Zecher <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 31.1859, Nr. 739, S. 68
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg