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Lieder eines Lumpen.
Seit ich das liebe Mädchen sah
War ich wie umgewandt,
Es hätte mich mein bester Freund
Wahrhaftig nicht gekannt.
Ich trug, fürwahr! Glacehandschuh',
Glanzsticfel, Chapeau claque;
Vom feinsten Schnitt war das Gilet
lind maguifik der Frack.
Vom Fuße war ich bis zum Kopf
Ein Stutzer comme il kaut;
Ich war, was mancher And're ist,
Ein Lump incoguito.
VIII.
Was that ich ihr zu Liebe nicht?!
Zum ersten Mal' im Leben
Hab' ich mich neulich ihr zu Lieb'
Auf einen Ball begeben.
Sic sah wie eine Blume aus
Zn ihrer Crinolinen,
Ich bin als schwarzer Käfer mir
Zi» meinem Frack erschienen.
-Für einen Käfer — welche Lust!
An einer Blume baumeln;
Für mich — welch' Glück! a» ihrer Brust
Im Tanz' dahin zu taumeln.
Doch ach! mein schönes Käfcrglück
Das war von kurzer Dauer;
Ein kläglich schnödes Mißgeschick
Lag heimlich auf der Lauer.
Denn, weiß der Teufel, wic'ö geschah,
Es war so glatt im Saale —
Ich rutschte — und so lag ich da
Rumbums! mit ciucm Male.
An ihrem seidenen Gewand
Dacht' ich mich noch zu halten —
Ritsch ratsch! da hielt ich in der Hanv
Ein halbes Dutzend Falten.
Sie floh entsetzt. —• Zch armer Tropf,
Ich meint' ich müßt' versinken,
Ich kratzte mir beschämt den Kopf
Und thät' bei Seite hinken.
IX.
Den ganzen noblen Plunder
soll,
Den soll der Teufel holen!!
Ein Lieutenant von der Garde
hat
Mein Liebchen mir gestohlen.
Du neuer Hut, du neuer Frack,
Ihr müßt in's Pfandhaus wan-
dern.
Zch selber sitz' im Wirthshaus
nun
Von einem Tag zum andern.
Zch sitz' und trinke aus Verdruß
Und Aergcr manchen Humpen.
Die Lieb', die mich solid ge-
macht,
Die macht mich nun zum Lum-
pen.
Und wem das Lied gefallen hat,
Der lasse sich nicht lumpen;
Der mög' dem Lumpen, der es sang,
Zum Dank — ’n Gulden pumpen.
Lieder eines Lumpen.
Seit ich das liebe Mädchen sah
War ich wie umgewandt,
Es hätte mich mein bester Freund
Wahrhaftig nicht gekannt.
Ich trug, fürwahr! Glacehandschuh',
Glanzsticfel, Chapeau claque;
Vom feinsten Schnitt war das Gilet
lind maguifik der Frack.
Vom Fuße war ich bis zum Kopf
Ein Stutzer comme il kaut;
Ich war, was mancher And're ist,
Ein Lump incoguito.
VIII.
Was that ich ihr zu Liebe nicht?!
Zum ersten Mal' im Leben
Hab' ich mich neulich ihr zu Lieb'
Auf einen Ball begeben.
Sic sah wie eine Blume aus
Zn ihrer Crinolinen,
Ich bin als schwarzer Käfer mir
Zi» meinem Frack erschienen.
-Für einen Käfer — welche Lust!
An einer Blume baumeln;
Für mich — welch' Glück! a» ihrer Brust
Im Tanz' dahin zu taumeln.
Doch ach! mein schönes Käfcrglück
Das war von kurzer Dauer;
Ein kläglich schnödes Mißgeschick
Lag heimlich auf der Lauer.
Denn, weiß der Teufel, wic'ö geschah,
Es war so glatt im Saale —
Ich rutschte — und so lag ich da
Rumbums! mit ciucm Male.
An ihrem seidenen Gewand
Dacht' ich mich noch zu halten —
Ritsch ratsch! da hielt ich in der Hanv
Ein halbes Dutzend Falten.
Sie floh entsetzt. —• Zch armer Tropf,
Ich meint' ich müßt' versinken,
Ich kratzte mir beschämt den Kopf
Und thät' bei Seite hinken.
IX.
Den ganzen noblen Plunder
soll,
Den soll der Teufel holen!!
Ein Lieutenant von der Garde
hat
Mein Liebchen mir gestohlen.
Du neuer Hut, du neuer Frack,
Ihr müßt in's Pfandhaus wan-
dern.
Zch selber sitz' im Wirthshaus
nun
Von einem Tag zum andern.
Zch sitz' und trinke aus Verdruß
Und Aergcr manchen Humpen.
Die Lieb', die mich solid ge-
macht,
Die macht mich nun zum Lum-
pen.
Und wem das Lied gefallen hat,
Der lasse sich nicht lumpen;
Der mög' dem Lumpen, der es sang,
Zum Dank — ’n Gulden pumpen.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lieder eines Lumpen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Verliebtheit <Motiv>
Missgeschick <Motiv>
Nichtsnutz
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 31.1859, Nr. 750, S. 156
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg