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Dari
aus dem Zimmer, so beschaute er sich sein Haus, das die
beiden Kerle mit einer Diligence verglichen hatten, während
er doch meinte, sein Haus sei nicht nur das schönste in der
Stadt, sondern werde selbst, wenn es in der Residenz stünde,
eine gute Figur machen.
Aber wahrhaftig, der Doktor und Baumeister hatten
Recht. Wie helfen? Den Anbau mit dem Saal, in welchem
der Kronleuchter hing, abbrcchen? Das ging nicht. Wenn
aber auf der andern Seite noch ein entsprechender Flügel an-
gcbaut werden sollte, so mußten einige benachbarte Häuser
«»gekauft und abgebrochen werden. Eine fatale Geschichte;
aber in einer Diligence zu wohnen, war doch für einen reichen
Fabrikanten, de» der Fürst mit seinem Besuche beehrt, fürst-
lich beschenkt hatte, noch fataler! — Kurz und gut, die Nach-
barhäuser wurden um jeden Preis angekauft, abgerissen und
an ihre Stelle ein Flügel gebaut, welcher dem mit dem Sa-
bcrg.
lon und fürstlichen Kronleuchter ähnlich war, wie ein Tropfen
Wasser dem andern.
Run hatte die arme Seele doch wohl Ruh'? Meinst
Du, liebe Frau? — Flügel hatte sie bekommen, denn nach einem
kurzen Jahre wurde verauktionirt Alles, was in dem Haupt-
gebäude und in den beiden Flügeln war und der Doktor und
Baumeister wußten nicht, wohin der fürstlich beschenkte Freund
gekommen war." Dem Pfarrer war die Pfeife ausgegangen
und während er sie auf's Neue stopfte, fragte die junge Frau,
meine Großmutter: „Aber, lieber Mann, ich wollte gern wis-
sen, was das Wort Darberg auf der Schachtel heißen sollte?"
— „Ei, merkst Du nicht, der Mann> von dem-ich Dir er-
zählte, der das schöne Geschenk bekam, der dadurch zu Grunde
ging — er hieß Darberg!"— Die Schachtel mit dem Schel-
lcnzuge und der Aufschrift „Darbcrg" wird von dem ältesten
Enkel und Stammhalter der Familie als Heiligthum anfbewahrt.
Der mißverstandene Befehl.
Gräfin: „So, Johann, ich gehe jetzt in's Theater,
um st Uhr holst Du mich dort ab und nimmst mir, da es
heute sehr finster ist, die Laterne, die unten steht, mit; aber
vergesse sic mir nicht, Johann!"
Johann: „No, muß ich mich da plage», hätt's meiner
Gräfin jetzt nit da auch die kleine Later» gethan, aber frei
lich, die da leuckt' besser zum Hcimgch'n!"
Dari
aus dem Zimmer, so beschaute er sich sein Haus, das die
beiden Kerle mit einer Diligence verglichen hatten, während
er doch meinte, sein Haus sei nicht nur das schönste in der
Stadt, sondern werde selbst, wenn es in der Residenz stünde,
eine gute Figur machen.
Aber wahrhaftig, der Doktor und Baumeister hatten
Recht. Wie helfen? Den Anbau mit dem Saal, in welchem
der Kronleuchter hing, abbrcchen? Das ging nicht. Wenn
aber auf der andern Seite noch ein entsprechender Flügel an-
gcbaut werden sollte, so mußten einige benachbarte Häuser
«»gekauft und abgebrochen werden. Eine fatale Geschichte;
aber in einer Diligence zu wohnen, war doch für einen reichen
Fabrikanten, de» der Fürst mit seinem Besuche beehrt, fürst-
lich beschenkt hatte, noch fataler! — Kurz und gut, die Nach-
barhäuser wurden um jeden Preis angekauft, abgerissen und
an ihre Stelle ein Flügel gebaut, welcher dem mit dem Sa-
bcrg.
lon und fürstlichen Kronleuchter ähnlich war, wie ein Tropfen
Wasser dem andern.
Run hatte die arme Seele doch wohl Ruh'? Meinst
Du, liebe Frau? — Flügel hatte sie bekommen, denn nach einem
kurzen Jahre wurde verauktionirt Alles, was in dem Haupt-
gebäude und in den beiden Flügeln war und der Doktor und
Baumeister wußten nicht, wohin der fürstlich beschenkte Freund
gekommen war." Dem Pfarrer war die Pfeife ausgegangen
und während er sie auf's Neue stopfte, fragte die junge Frau,
meine Großmutter: „Aber, lieber Mann, ich wollte gern wis-
sen, was das Wort Darberg auf der Schachtel heißen sollte?"
— „Ei, merkst Du nicht, der Mann> von dem-ich Dir er-
zählte, der das schöne Geschenk bekam, der dadurch zu Grunde
ging — er hieß Darberg!"— Die Schachtel mit dem Schel-
lcnzuge und der Aufschrift „Darbcrg" wird von dem ältesten
Enkel und Stammhalter der Familie als Heiligthum anfbewahrt.
Der mißverstandene Befehl.
Gräfin: „So, Johann, ich gehe jetzt in's Theater,
um st Uhr holst Du mich dort ab und nimmst mir, da es
heute sehr finster ist, die Laterne, die unten steht, mit; aber
vergesse sic mir nicht, Johann!"
Johann: „No, muß ich mich da plage», hätt's meiner
Gräfin jetzt nit da auch die kleine Later» gethan, aber frei
lich, die da leuckt' besser zum Hcimgch'n!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der mißverstandene Befehl"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 31.1859, Nr. 756, S. 204
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg