lo4 A Warnung für d'Deandln.
No, frag' i's halt glei, wie's ihr geht, wie's es Hot?
„Schlecht," sagt's — „o Jesses, Dn liaba Gott!
„Mei Alter, dös is a Hafenbinder,
„Hab' cbba a Stucka sechzehe Kinda,
„Mei Mann versauft Alles und bal i was sag',
„Na greint er und flucht er an ganzen Tag —
„Fahrt allweil mit fremde Fetzen 'rum,
„Schimpft meine Madeln und haut die Bub'u,
„Hat mi selba prügelt leicht funfzigmal scho,
„Die nächste Wocha, da lauf i dervo!
— O Jesses! Hätt' i den Kerl nur net g'numma!" —
Ees Deandln — hört's es — und macht's Enk koan Kunima,
Was der Enkr' Alles hab'n muß — Ees verzog'ne Kinder,
Sonst kriegt's z'lctzt a so an — Hafabinder!
Die drei Farben.
Als vor einigen Wochen in E-der vereinigte O .r
Sängerbund fein erstes Jahresfcst feierte, fand die Begrüßung
der weiter hcrkommendcn auswärtigen Sängervcreiiie den Abend
vor dem Festtage in einem dortigen Wirlhsgarten statt, und
es war nach dem bekannt gemachten Programnic für diesen
Abend ein Concert bei brillanter Beleuchtung des Gartens in
j Aussicht gestellt. Dabei sollte — wie man sich erzählte —
das schaulustige Publikum überrascht werden. Znm Schluffe
dieser Vorfestlichkeit war nämlich die deutsche Tricolore in
weithinlcuchtendeu bengalischen Flammen versprochen.
Das Programm wurde pünktlich in der vorgcschricbencn
Reihenfolge ausgeführt, und die aus der ganzen Gegend zu-
sammengeströmte sehr zahlreiche Gesellschaft ergötzte sich bei i
Musik und Gesang, bei Speise und Trank bis um Mittcr- ,
nacht in brüderlicher Bereinigung, doch fehlten auch die
Schwestern nicht.
Nun traten die anwesenden Sängervcreine zusammen und
Die drei Farben.
trugen gemeinschaftlich das Lied: „Was ist des Deutschen Va-
terland" vor; — die Begeisterung der Anwesenden stieg auf's
Höchste, — der Präsident des Festcomites sprach in schwung-
vollen Worten einen Toast auf die deutsche Einigkeit — „Hoch!
hoch!" rief laut jubelnd die Versammlung, und in diesem
Augenblicke verbreiteten die bengalischen Flammen ringsum
Tageshelle.
Da flackerte „golden" die Flamme, — hier „pur-
purroth" und da — „grün!"
„Wie — was soll das sein? — Das sind ja die deut-
schen Farben nicht!" So rief es da und dort.
„Es sollte „schwarz" sein, dieses grün", sagte der Mann,
dem die Besorgung anvertraut war: „Ich habe-mir aber ver-
geblich die größte Mühe gegeben, eine schwarze Flamme
darzustellen, es wollte mir durchaus nicht gelingen."
Der Schweinebraten.
Hauptmann Schlangelbach ließ seinen Leuten an Sonn-
und Festtagen öfters Schweinefleisch mit Sauerkraut und Erb-
sen kochen, um seine besondere Zufriedenheit in dieser Menage-
Aufbeffcruug zu beurkunden.
Als Schlangelbach nun eines Tages zu der schweine-
fleischmenagircndcn Mannschaft hintrat und wohlwollend ans
die fetten Bissen seiner Untergebenen herabsah, da ergriff
Milde sein väterliches Herz und er frug mit thcilnehmendcr
Stimme den Soldaten Nippel:
„Weißt Dn denn auch, was eigentlich zu diesem guten
Schweinebraten gehört?"
„Eine Maaß Bier, Herr Hauptmann!" antwortete
schmunzelnd der Soldat Nippel.
„O nein," erwiedcrte bekümmert der enttäuschte Compagnie-
Vater," kein Bier — sondern eine gute Aufführung!"
Lärm um Nichts.
Wenn Heere zieh'n, die Welt erdröhnt
Von kricg'rischem Gestampf,
Und so es geht für heil'ges Recht
In einen heil'gen Kampf, —
Und nicht einmal ein Schimmel bleibt.
Und sich der Feind die Hände reibt:
Das ist viel Lärm um Nichts.
Wenn aber irgend Einer nießt
Und dicß ihm so gelingt,
Daß ein halb Dutzend Knöpf' dabei
Ihm von der Weste springt:
Ein solcher Lärm ist sicherlich.
Das sage und behaupte ich.
Durchaus kein Lärm um Nichts!
No, frag' i's halt glei, wie's ihr geht, wie's es Hot?
„Schlecht," sagt's — „o Jesses, Dn liaba Gott!
„Mei Alter, dös is a Hafenbinder,
„Hab' cbba a Stucka sechzehe Kinda,
„Mei Mann versauft Alles und bal i was sag',
„Na greint er und flucht er an ganzen Tag —
„Fahrt allweil mit fremde Fetzen 'rum,
„Schimpft meine Madeln und haut die Bub'u,
„Hat mi selba prügelt leicht funfzigmal scho,
„Die nächste Wocha, da lauf i dervo!
— O Jesses! Hätt' i den Kerl nur net g'numma!" —
Ees Deandln — hört's es — und macht's Enk koan Kunima,
Was der Enkr' Alles hab'n muß — Ees verzog'ne Kinder,
Sonst kriegt's z'lctzt a so an — Hafabinder!
Die drei Farben.
Als vor einigen Wochen in E-der vereinigte O .r
Sängerbund fein erstes Jahresfcst feierte, fand die Begrüßung
der weiter hcrkommendcn auswärtigen Sängervcreiiie den Abend
vor dem Festtage in einem dortigen Wirlhsgarten statt, und
es war nach dem bekannt gemachten Programnic für diesen
Abend ein Concert bei brillanter Beleuchtung des Gartens in
j Aussicht gestellt. Dabei sollte — wie man sich erzählte —
das schaulustige Publikum überrascht werden. Znm Schluffe
dieser Vorfestlichkeit war nämlich die deutsche Tricolore in
weithinlcuchtendeu bengalischen Flammen versprochen.
Das Programm wurde pünktlich in der vorgcschricbencn
Reihenfolge ausgeführt, und die aus der ganzen Gegend zu-
sammengeströmte sehr zahlreiche Gesellschaft ergötzte sich bei i
Musik und Gesang, bei Speise und Trank bis um Mittcr- ,
nacht in brüderlicher Bereinigung, doch fehlten auch die
Schwestern nicht.
Nun traten die anwesenden Sängervcreine zusammen und
Die drei Farben.
trugen gemeinschaftlich das Lied: „Was ist des Deutschen Va-
terland" vor; — die Begeisterung der Anwesenden stieg auf's
Höchste, — der Präsident des Festcomites sprach in schwung-
vollen Worten einen Toast auf die deutsche Einigkeit — „Hoch!
hoch!" rief laut jubelnd die Versammlung, und in diesem
Augenblicke verbreiteten die bengalischen Flammen ringsum
Tageshelle.
Da flackerte „golden" die Flamme, — hier „pur-
purroth" und da — „grün!"
„Wie — was soll das sein? — Das sind ja die deut-
schen Farben nicht!" So rief es da und dort.
„Es sollte „schwarz" sein, dieses grün", sagte der Mann,
dem die Besorgung anvertraut war: „Ich habe-mir aber ver-
geblich die größte Mühe gegeben, eine schwarze Flamme
darzustellen, es wollte mir durchaus nicht gelingen."
Der Schweinebraten.
Hauptmann Schlangelbach ließ seinen Leuten an Sonn-
und Festtagen öfters Schweinefleisch mit Sauerkraut und Erb-
sen kochen, um seine besondere Zufriedenheit in dieser Menage-
Aufbeffcruug zu beurkunden.
Als Schlangelbach nun eines Tages zu der schweine-
fleischmenagircndcn Mannschaft hintrat und wohlwollend ans
die fetten Bissen seiner Untergebenen herabsah, da ergriff
Milde sein väterliches Herz und er frug mit thcilnehmendcr
Stimme den Soldaten Nippel:
„Weißt Dn denn auch, was eigentlich zu diesem guten
Schweinebraten gehört?"
„Eine Maaß Bier, Herr Hauptmann!" antwortete
schmunzelnd der Soldat Nippel.
„O nein," erwiedcrte bekümmert der enttäuschte Compagnie-
Vater," kein Bier — sondern eine gute Aufführung!"
Lärm um Nichts.
Wenn Heere zieh'n, die Welt erdröhnt
Von kricg'rischem Gestampf,
Und so es geht für heil'ges Recht
In einen heil'gen Kampf, —
Und nicht einmal ein Schimmel bleibt.
Und sich der Feind die Hände reibt:
Das ist viel Lärm um Nichts.
Wenn aber irgend Einer nießt
Und dicß ihm so gelingt,
Daß ein halb Dutzend Knöpf' dabei
Ihm von der Weste springt:
Ein solcher Lärm ist sicherlich.
Das sage und behaupte ich.
Durchaus kein Lärm um Nichts!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"A Warnung für d' Deandln"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Hafenbinder <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 37.1862, Nr. 903, S. 134
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg