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Ncdaküon: Casp. Braun und Friedr. Schneider. — München, Verlag von Braun 8 Schneider.

Druck von C. N. Schurich in München. ,

Moralischer Zwang.

erz auf der Wander-
schaft.

Hausmeister: „Herr Müller, die Hausfrau
spielt zwei von ihren großen Oleanderbäumen ans;
's Loos kost' an Gulden — und da wollt' ich nur
fragen, ob's nit auch eins nehmen thäten?" —Herr
Müller: „Was nicht noch? Wo soll ich sie denn
hinstellen, wenn ich sic gewinne? Ich nehm' kein Loos."

— Hausmeister (vertraulich): „Schaun's, ich red'
Ihnen zum Guten — denn die Hausfrau hat mir
den Auftrag gegeben, welche Parteien kein Loos nehmen:
die werden dann g'steigcrt. Nehmcn's das Loos

— so kommen's doch viel billiger weg.".

Der Schiedsrichter.

In einer Gesellschaft wurde von einem Herrn be-
hauptet, die Esclsmilch sei außer bei andern Krankhei-
ten namentlich auch gut als Mittel gegen Schwindsucht.
Da andere dieses bestritten, so entschloß man sich, den
berühmten Doktor C. die Sache entscheiden zu lassen
und die Gesellschaft sandte deßhalb einen Bedienten
an denselben mit folgendem Billet:

„Geehrter Herr! Da wir im Streite darüber sind,
für was die Esclsmilch gut ist, so erlauben wir uns,
Sic um Ihre Entscheidung zu bitten. Achtungsvollst rc."

Der Bediente kam bald mit dem Zettel zurück,
und unten standen die Worte: „Für junge Esel."

Mein warmes Herz, mein warmes
Herz,

Wie schlug es einst so heftig,

Wie pochte cs an meine Brust
So sehnsuchtsstark und kräftig!
„O laß' mich in die Welt hinaus
„Wohl über Land und Meer!
„Was muh das für ein Jubel sein,
„Zu wandern kreuz und quer!" —

Da schob ich sacht' den Riegel weg,
Und endlich ganz zur Seite, —
Da huschte rasch mein Herz hinan»
Und jagte in die Weite.

Und wo sich fand ein rother Mund,
Da rief es: „Ich bin Dein!"

Und wo sich eine Hand gezeigt,

Da schlug cs lustig ein. —

So lief mein Herz der Jahre viel
Herum in weiten Landen,

Drum fand nach Vagabundcnart
Es oftmals sich in — Banden!
Doch ward mir wohl die Zeit zu lang,
Da ries ich es zurück:

Komm' her, mein Herz, und sage mir,
Wie war denn Dein Geschick?

Tu lieber Gott! Mein gutes Herz,
Wie bist Du so voll Wunden!
Wie haben sie die zarte Haut
So blutig Dir zcrschuudcn!

Du lieber Gott! Wie siehst Du aus,
Du armes Herze mein!

Ach, Deine Pilgerfahrt, sic muß
Gar schlimm gewesen sein!

„Je nun, wie's eben immer geht,
„Und gehen wird auf Reisen.
„Man nimmt das Ucble in den Kauf,
„Und muß das Gute preisen. —
„Doch m ü d c bin ich, das ist wahr,
„Auch schmerzt mich's da und dort!
„Es war' mir recht, ich fände seht
„Zur Ruhe einen Ort!" —

Co komm', mein Herz! In meine Brust
Wohl will ich Dich verschließen!
Magst träumen da von FrühlingS-
lust,

Von Blüthen, die Dich grüßen.
Rur fürcht' ich, daß die scharfe Luft,
Mein armes Herz, Dich weckt,

Da Deiner alten Hütte Dach
Schon weißer Reif bedeckt!!

Dr. Märzroth.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Herz auf der Wanderschaft" "Moralischer Zwang" "Der Schiedsrichter"
Weitere Titel/Paralleltitel
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Werktitel/Werkverzeichnis

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Entstehungsort (GND)
München

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Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Mann <Motiv>
Reisender
Stadt <Motiv>
Kauf
Sarg
Enthusiasmus
Hausmeister
Herr <Motiv>
Schiedsrichter
Liebespaar <Motiv>
Wanderer <Motiv>
Wanderstock
Doktor
Ranke <Motiv>
Rankenwerk
Bewohner
Nachdenklichkeit
Verlosung
Eselsmilch
Esel <Motiv>
Tisch <Motiv>
Teilnahme
Fohlen
Älterer Mann
Junger Mann <Motiv>
Gespräch <Motiv>
Heilmittel
Initiale
Karikatur
Kontemplation
Landschaft <Motiv>
Toast
Hund <Motiv>
Kirche <Motiv>
Umarmung <Motiv>
Becher <Motiv>
Kopfbedeckung <Motiv>
Leichenzug
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Verdrießlichkeit <Motiv>

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Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 37.1862, Nr. 909, S. 184

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