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Ein Beispiel von Zerstreutheit.

30 Tods Sommerlieds 1866.

Auf Erden bin Ich Herr,

Da hilft kein Widerstreben;

In Ländern und im Meer
Verfallen mir die Leben!

Doch wandl' ich Alles blos
Zu anderer Gestaltung;

Ich dien' der Ewigkeit
Zu ewiger Entfaltung.

Was sie gebunden hat,

Das mach' ich frei; —

Was ich ihr bring' als Saat, —,

Formet sie neu.

Heisa, Didldum juhe!

Ich dengle meine Sense;

Schreit nicht so: „Ach und Weh!"

Als wie. die Gänse! —

D-

Bescheid.

Tourist (m einem Dorf): „Sag' mir mal Kleine,
wohin geht der Weg durch dieses Thor hinaus?"

Mädchen: „Vor's Dorf."

Von Zerstreuten erzählt man sich gar manche lustige j
Anekdote, und cS knüpfen sich an die Lebenögefchichte eines
tiefen Denkers Hunderte derartiger, theils wahrer, theils
erfundener oder reichlich ausgeschmückter Histörchen. Meinein
Vetter ist dagegen eine sehr traurige Geschichte in der Zer-
streutheit passirt, die allen an diesem Uebel Leidenden als
warnendes Beispiel dienen möge. Es war ein trüber,
rcgnigter Tag, und in Folge dessen sehr schmutzig auf den
Straßen. Trotzdem gingen, mein Vetter und ich, aus, da
wir noch einige Geschäftswege zu besorgen hatten. Plötzlich
fällt es Ersteren ein, daß er für den Abend eingeladen und
die Stunde, zu der er erwartet werde, schon verstrichen sei.
Eiligst läuft er nach Hause um ein wenig Toilette zu machen,
die Stiefeln zu wechseln und sich die Zähne zu putzen. Als
ich einige Zeit darauf nach Hause komme, sehe ich den
Unglücklichen mitten im Zimmer stehen, emsig einen Stie-
fel putzend. Das Schrecklichste ahnend, sehe ich ihm in's
Gesicht, seine Wangen waren eingefallen, gleich denen eines
Greises — der Aermste hatte in der Eile, anstatt die Stie-
feln auszuziehen, und sich die Zähne zu putzen, die Letzteren
ausgezogcn, und war eben mit dem Putzen der Ersteren
beschäftigt. Noch wußte er nicht, was er gcthan, erst als
er mich anreden wollte, bemerkte er den Verlust seines herr-
lichen Gebisses. Seitdem trägt er ein falsches.

A. v. W.

Auflösung

des Rebus in Nummer 1097 :

Er kriegt sic nicht.

(Er kriecht, sie nicht.)
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Bescheid" "Ein Beispiel von Zerstreutheit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bechstein, Ludwig
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Stiefel
Mann <Motiv>
Auskunft
Urlauber
Verwechslung
Mädchen <Motiv>
Tor <Motiv>
Zahn <Motiv>
Landbevölkerung
Bürste
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Entsetzen <Motiv>
Zerstreutheit <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 45.1866, Nr. 1098, S. 30

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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